Hohe Schulden und Verzögerungen bei Bauprojekten dämpften die Stimmung bei der Moosburger Bürgerversammlung. Auch ein neues Einkaufszentrum verzögert sich.
Moosburg – Es gab eine Menge zu erzählen und auch viele, die es hören wollten: Rund 150 Menschen waren am Mittwoch zur Moosburger Bürgerversammlung gekommen. Dort hatte Ortschef Josef Dollinger in seinem Rechenschaftsbericht auch die eine oder andere Neuigkeit parat.
In seinem Bericht über den städtischen Haushalt 2024 mit der satten Neuverschuldung von 33 Millionen Euro erklärte Dollinger, dass seitens der Kommunalaufsicht im Landratsamt die Genehmigung unter Auflagen angedeutet worden sei. „Die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Stadt kann gerade noch bejaht werden“, sagte der Bürgermeister. Für die Zukunft müsse man sich Investitionen genau überlegen und freiwillige Leistungen auf den Prüfstand stellen.
Immer noch Stillstand beim Hallenbad
Beim Hallenbad konnte er keine Aussagen treffen, wann es auf der wegen Baumängeln stillstehenden Baustelle wieder vorangeht. Bei der Rathauserweiterung hat man zwar keinen Stillstand, aber monatelange Verzögerung. Eigentlich sollte der Rohbau Ende 2023 fertiggestellt werden, doch das dürfte erst Ende März der Fall sein. Bei der Generalsanierung des im städtischen Besitz befindlichen Bahnhofs sollen heuer die Arbeiten ausgeschrieben werden. Potenzielle Mieter der Ladenflächen lud er zum Gespräch ein: „Interessenten mit zündenden Ideen dürfen sich gerne melden.“ Keine Fortschritte machen die Bemühungen der Stadt, unter den Gleisen eine Fußgängerunterführung zu realisieren.
Mit Blick auf den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen erklärte Dollinger, dass die neuen Baugebiete wie auch Flüchtlinge aus der Ukraine die Situation verschärft hätten. Im Betreuungsbereich habe die finanziell nicht auf Rosen gebettete Kommune 111 Angestellte und derzeit ein Jahresdefizit von 7,2 Millionen Euro zu tragen. „Das ist schon okay“, sagte Dollinger, „aber die Größenordnung muss man sehen.“ Diese Botschaft richtete sich auch an das Elternbündnis, das mehr Engagement und Investitionen der Stadt für mehr Betreuungsplätze fordert.
Bürger wirft Stadt Vertuschung vor - Bürgermeister kontert
Bei den Bürgeranfragen hatte die Stadt ein Schreiben eines Bürgers erreicht, der die Prüfberichte des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands einforderte und fragte, „warum diese nicht veröffentlicht werden und ob etwaige unstimmige Sachverhalte vor der Öffentlichkeit vertuscht werden sollen?“. Dollinger antwortete, dass diese interne Arbeitspapiere seien und der Verwaltung Verbesserungspotenzial aufzeigen sollen. Dem scharfen Ton entgegnete er: „Es liegt uns fern, Dinge zu vertuschen. Bitte bedenken Sie auch, dass in einer Verwaltung Menschen arbeiten, denen gelegentlich ein Fehler unterläuft. Auch das Stadtratsgremium ist vor Fehlern bei Beschlussfassungen nicht gefeit.“ Mitarbeiter oder der Stadtrat sollten aber nicht an den Pranger gestellt werden. „Das hat man im Mittelalter gemacht, nicht mehr in der heutigen Zeit.“
Neues Einkaufszentrum in der Warteschleife
Das neue Moosburger Einkaufszentrum bei den „Amperauen“ liegt derzeit auf Eis. In der Bürgerversammlung musste Ortschef Josef Dollinger berichten, dass dieses eigentlich schon final ausgehandelte Projekt durch die allgemeine Wirtschaftslage nicht final finanziert werden kann. „Wir hatten sogar schon einen Notartermin.“ Dieser habe dann aber doch abgesagt werden müssen, weil der Investor aus Erlangen bremste. Man verwies darauf, dass das Projekt erst seriös durchfinanziert werden müsse, bevor der Investor den Kaufvertrag unterschreiben könne.
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Die Infrastruktur für das Einzelhandelsgebiet mit der neuen Straße hat die Stadt bereits gebaut. „Sowohl der Investor als auch die Stadt möchten an den vorliegenden Planungen festhalten“, so die klare Botschaft Dollingers, „es handelt sich um ein sehr schönes Konzept.“ Angrenzend an das in den vergangenen Jahren realisierte Baugebiet „Amperauen“ sollen ein Discounter, ein Vollsortimentmarkt, ein Drogeriemarkt sowie ein Ärztehaus gebaut werden. „Das Ärztehaus ist mir sehr wichtig“, sagte Dollinger. Die Verzögerungen auf ungewisse Zeit bei der Realisierung des Sondergebiets sind eine Folge der weltweiten Krisen. Dollinger betonte, dass der potenzielle Investor und die Stadt weiterhin in engen Gesprächen seien.