„Wir wollen begeistern“: So fördert die TU am SFZ junge Mint-Talente

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Viele gute Ideen: Prof. Dr. Claudia Nerdel hat die wissenschaftliche Leitung im Schülerforschungszentrum. © Ralf Poeplau

Das Schülerforschungszentrum (SFZ) Oberland kann endlich starten. Auch wenn die Räume erst Mitte 2025 fertig sind, geht das Projekt jetzt im September los – als mobile Variante.

Vergangene Woche unterzeichneten Landrat Olaf von Löwis für den Landkreis und Prof. Dr. Thomas F. Hofmann als Präsident für die Technische Universität München (TUM) den Kooperationsvertrag (wir berichteten). Neben viel Zuspruch und Unterstützung für das „Leuchtturmprojekt“ gab es eine erste Zusammenfassung, wie am Alten Krankenhaus in Miesbach ab dem Schuljahr 2025/26 aus verschiedenen Schulen im Mint-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) junge Talente gefördert werden.

Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Claudia Nerdel, die an der TUM die Professur für Fachdidaktik Life Sciences leitet und seit April 2021 auch für das Schülerforschungszentrum in Berchtesgaden zuständig ist. Ihre Aufgabe in Miesbach beschreibt sie so: „Wir wollen begeistern.“ Und es gehe darum, die Schüler „bei der Stange zu halten“. Das Interesse nachhaltig aufrechterhalten. Denn vieles sei mangels Zeit und Ausstattung an Schulen nicht möglich. Das soll in diesem neuen Umfeld anders sein. Auch wolle man Kreativität und Kompetenzen der Talente in den Mint-Fächern fördern.

Themenschwerpunkte Biotechnologie und KI

Als Themenschwerpunkte für das Schülerforschungszentrum wurden bereits Biotechnologie und Künstliche Intelligenz (KI)/Digitale Transformation ausgewählt. Beides seien „rasant wachsende Forschungs- und Anwendungsgebiete mit vielen fächerübergreifenden Bezügen“, erklärte Nerdel beim Vertragsschluss im Miesbacher Gymnasium. Dabei sollen die Schüler eigene Forschungsideen umsetzen. bei Projektarbeiten werden sie unterstützt. Zudem werde eine Vernetzung mit anderen Mint-begeisterten Jugendlichen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen angestrebt. Nicht zu vergessen die Unterstützung der Schulen bei der Lehrerfortbildung und der Umsetzung von Schülerforschung.

Geplant sind auch verschiedene Veranstaltungsformate. Da ist zum einen der Forschungsparcours, bei denen Klassenkurse ganztägig in Teams an einem fächerübergreifenden Thema mit unterschiedlichen Schwerpunkten arbeiten. Geeignet ist dies für die 6. bis 12. Jahrgangsstufe.

Clubs, Parcours und eine Summer School

Hinzu kommen die Clubs. Hier wird Schülerforschung in Kleingruppen an einem Nachmittag pro Woche für maximal drei Monate betrieben. Dazu gibt es regelmäßige Treffen mit einem Teammitglied des SFZ Oberland. Dies ist für die 5. bis 10. Jahrgangsstufe vorgesehen. Für die 9. bis 12. Jahrgangsstufe ist eine sogenannte Summer School angedacht. Hier geht es um Einblicke in die Mint-Berufe und die Arbeit mit Experten aus der Praxis. Für die mehrtägigen Angebote ist ein Bewerbungsverfahren vorgesehen. Geboten werden eine Projektarbeit, gemeinsame Freizeit und Übernachtung. Dabei sollen Freunde und eine wissenschaftliche Community kennengelernt werden. Für Lehrer sind diverse Fortbildungsangebote vorgesehen. Dazu gibt es Ausstattung, Reagenzien sowie didaktisches Begleitmaterial.

Unterwegs mit einer Kiste

Eine besondere Herausforderung ist das mobile Konzept, mit dem die TU das kommende Schuljahr überbrücken will, in dem das alte Krankenhaus umgebaut und das SFZ eingerichtet wird. Laut Nerdel reicht dafür jeweils eine Kiste: die sogenannte Biotech-Box sowie Forschungskisten. Diese werden in den Räumen der drei Gymnasien in Miesbach, Tegernsee und Holzkirchen bereitgestellt. Zudem steht das Labor der Professur für Fachdidaktik Life Sciences in Garching bei München zur Verfügung.

Der Plan ab September

Der Fahrplan für das Schuljahr 2024/25 sieht dabei so aus: Im September startet das SFZ mit der Zusammenstellung der Teams und der Auswahl der Kursthemen. Interne Fortbildungen und Teamschulungen sind für Oktober vorgesehen, dazu die Entwicklung der Kursangebote Physik und Informatik. Richtig los geht es im November/Dezember mit Klassenkursen und Forschungsparcours. Dazu Lehrerfortbildung in Biotechnologie und naturwissenschaftlichem Arbeiten. Ab Januar werden die Angebotsformate erweitert, und es gibt neue Kurse in Physik und Informatik.

Projektleiterin Nerdel versprühte bei der Vorstellung bereits eine gewisse Euphorie. „Auf geht‘s! Ich freue mich schon sehr darauf“, ließ sie Mitspieler wissen. Dass die Umsetzung in Miesbach mehrere Jahre gedauert hat, sei völlig normal. „Jeder Standort ist anders.“ Ob das SFZ in Berchtesgaden ein Erfolg sei, beantwortete sie so: „Ein Erfolgsindikator ist sicherlich die Zahl der Kurse und Teilnehmer. Und man darf feststellen: Das Haus ist voll.“

ddy

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