Wirtschaftlicher Profit aus Ukraine-Krieg – Trump könnte Militärhilfe an Deal knüpfen

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Donald Trump will an Seltene Erden aus der Ukraine herankommen. Eventuell könnte er Militärhilfen daran knüpfen. Dafür erntete er umgehend Kritik.

Washington, D.C. – Innerhalb von 24 Stunden sollte der Krieg beendet sein, nachdem US-Präsident Donald Trump sein Amt erneut angetreten hatte. Das jedenfalls war seine Versprechung aus Wahlkampfzeiten. Nun ist die Vereidigung des Präsidenten schon mehrere Wochen alt, und der Ukraine-Krieg tobt noch immer. Traditionell sind die USA einer der größten Unterstützer – unter Umständen könnte das jetzt an neue Bedingungen geknüpft sein.

Rohstoff-Deal mit der Ukraine soll Militärhilfe sichern – Donald Trump gibt Bedingungen vor

Im Detail hat Trump vor, einen Deal mit der kriegsgebeutelten Ukraine auszumachen, der den USA sicheren Zugang zu den Seltenen Erden innerhalb der Ukraine verschaffen soll. Im Gegenzug würden die USA ihre militärische Hilfe im Krieg fortsetzen. Wieder einmal hatte Trump dabei hervorgehoben, dass die USA wesentlich mehr militärische und wirtschaftliche Unterstützung leisten würde als die europäischen Verbündeten. „Wir sehen zu, dass wir einen Deal mit der Ukraine abschließen können, bei dem sie das, was wir liefern, mit ihren Seltenen Erden und anderen Ressourcen absichern“, zitierte Newsweek den US-Präsidenten.

Donald Trump im Weißen Haus.
Trump will sich Ukraine-Bodenschätze sichern – Als Bedingung für Militärhilfen © IMAGO / Newscom / AdMedia

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte Trump zugesichert, dass sich die Ukraine einem Deal gegenüber offen zeige, der die Seltenen Erden innerhalb des Landes betreffe. Damit könnte er sich auf den sogenannten Siegesplan beziehen, den die Ukraine bereits erstellt hatte. Angeblich hatte Selenskyj schon fest damit geplant, die Ressourcen der Ukraine mit den Verbündeten zu teilen – und diese Pläne liegen den Anführern der Verbündeten vor. Das hatte das Nachrichtenportal Kyiv Independent unter Berufung auf Quellen aus der ukrainischen Regierung berichtet.

Seltene Erden sind vor allem vor dem Hintergrund der Energiewende wichtig für die Weltwirtschaft. Die EU hatte dazu mit dem Critical Raw Materials Act bereits einen gesetzlichen Rahmen geschaffen – bis 2030 soll sich der Bedarf an Seltenen Erden innerhalb Europas versechsfachen. Der Bedarf für den Rohstoff Lithium übertrifft das sogar noch. Laut EU-Projektionen steht bis 2050 der zwanzigfache Bedarf auf dem Papier. Die Ukraine kann hierfür ein wichtiger Lieferant sein. Prognosen gehen von rund 760.000 Tonnen bislang unberührter Lithium-Reserven aus.

Seltene Erden als Finanzierung für Hilfsmittel – Trump will Profit aus Ukraine-Krieg schlagen

Das große Problem dabei ist die Lage der Rohstoffvorkommen. Mehrere große Vorkommen Seltener Erden in der Ukraine sind in russischer Hand – darunter etwa die Lagerstätte Krutaja Balka in der Nähe von Berdjansk, einer Hafenstadt. Eine weitere Lagerstätte befindet sich bei Kurachowe in der Region Donezk – hier waren erst kürzlich russische Einheiten vorgedrungen.

Laut der WirtschaftsWoche verfügt die Ukraine trotzdem noch über 20 erkundete Felder, die unter anderem strategisch wichtige Rohstoffe wie Lithium, Grafit, Titan und Uran beinhalten. Die ukrainische Regierung könnte dabei gezwungen sein, diese Ressourcen unter Wert zu verkaufen – je nachdem, wie viel Druck Donald Trump auf sie ausübt.

Der aber ist zuversichtlich, den Krieg beenden zu können, auch wenn es nicht bei den versprochenen 24 Stunden geblieben ist. „Wir machen gute Fortschritte“, hatte Trump in Bezug auf den Ukraine-Krieg gesagt. „Wir werden sehen, was passiert. Wir werden diesen lächerlichen Krieg beenden.“

Kritik an Trump – „Sehr selbstsüchtig“, findet Scholz

Aus dem Berliner Kanzleramt kam postwendend Kritik an Trumps neuen Plänen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Vorschlag aus den USA, die militärische Hilfe für die Ukraine an einen Deal zu koppeln, als „sehr selbstsüchtig und egoistisch“ bezeichnet. Zuerst müsse der Westen der Ukraine dabei helfen, wieder auf eigenen Füßen zu stehen, die Ressourcen müssten zunächst für den Wiederaufbau nach dem Krieg benutzt werden.

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hatten die USA rund 66 Milliarden US-Dollar in die militärische Unterstützung der Ukraine investiert. Allerdings hatte Trump mehrfach angekündigt, dass er die Unterstützung aus den USA drastisch herunterfahren könnte.

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