Sieg-Befehl an die Ukraine? Trump will an Bodenschätze, wo Putins Truppen stehen

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Donald Trump will Militärhilfen der USA an die Ukraine an die Bereitstellung Seltener Erden knüpfen. Nur, dort, wo diese liegen, steht die russische Armee.

Donbass – Es ist der nächste weltpolitische Paukenschlag von Donald Trump. Der polarisierende amerikanische Präsident erwägt, weitere Militärhilfen für Kiew an die Verfügbarkeit Seltener Erden für die USA aus der Ukraine zu knüpfen.

US-Militärhilfen für die Ukraine: Donald Trump will als Gegenleistung Seltene Erden

Während Trump mit möglichen Strafzöllen gegen Kanada, Mexiko und China international für Aufsehen sorgt sowie im Nahostkonflikt eine mögliche Annexion des Westjordanlandes durch Israel nicht ausschließt, hat sich der 78-jährige Republikaner jetzt auch mit viel Tamtam zum Ukraine-Krieg und den US-Waffen-Lieferungen an die ukrainische Armee geäußert.

Trump forderte konkret als Gegenleistung für die US-Hilfen Zugriffsrechte auf Bodenschätze des geschundenen Landes. „Ich möchte Sicherheit bei den Seltenen Erden haben“, erklärte Trump in Washington: „Wir investieren Hunderte Milliarden Dollar. Sie haben großartige Seltene Erden.“

Bodenschätze der Ukraine: Vorkommen an Seltenen Erden im Donbass erwartet

Trump zufolge sind die Ukrainer „bereit, dies zu tun“. Ein Problem: Die Gebiete, in denen die Seltenen Erden vorkommen, sind größtenteils und völkerrechtswidrig durch Wladimir Putins russische Invasionsarmee besetzt. Denn: Die möglichen Abbaugebiete liegen mehrheitlich im Donbass in der Ostukraine, wo die Truppen des Moskau-Regimes aktuell die Stadt Pokrowsk im Visier haben. Bezeichnend: Mitte Januar hatte die Ukraine wegen der nahe gelegenen Kämpfe genau hier die Produktion im letzten Kokskohle-Bergwerk des Landes gestoppt.

Seltene Erden kommen, wie der Name schon sagt, selten vor. Ein Großteil der Förderung dieser Metalle kontrolliert China, während Trump offenbar keine Scheu vor einem Handelskonflikt mit der militärisch aufstrebenden Supermacht hat. Heißt: Es müssen Alternativen her. Und dabei denkt der 47. Präsident der Vereinigten Staaten nun wohl an die Ukraine, die von der vorherigen Biden-Administration viele Milliarden US-Dollar an umfangreichen Waffen-Lieferungen zur Verteidigung gegen Russland erhalten hatte.

Ukraine-Krieg im Fokus: US-Präsident Donald Trump (li.) und der russische Machthaber Wladimir Putin. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Newscom / AdMedia / ITAR-TASS

Seltene Erden aus der Ukraine: US-Rüstungsindustrie braucht Titan, Lithium für E-Autos

Der Spiegel beruft sich in einer Analyse auf Energieexperten der Verteidigungsallianz Nato, wonach in der Ukraine Rohstoffe wie Titan, Lithium, Uran, Grafit, Fluorit und Nickel vorkommen. Mehr noch: Das Land soll demnach über die größten Titanreserven Europas verfügen. Titan wird etwa in der Rüstungsproduktion verwendet. Special-Interest-Portalen zufolge soll der amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin zum Beispiel Bauteile aus Titan in den Triebwerken von Kampfjets verbauen. Titan gilt wegen seiner Widerstandsfähigkeit als ideales Material für die militärische Luftfahrt.

Lithium ist dagegen für den Bau von Batterien für Elektroautos und für die Konstruktion von Halbleitern sehr wichtig. Auch hier wollen sich die Amerikaner unabhängiger von den Chinesen machen, da in Washington eine weitere Verschärfung der internationalen Spannungen mit Peking nicht ausgeschlossen wird. Diese deutet sich gegenwärtig nicht zuletzt durch gegenseitig angedrohte Strafzölle an. Auch in die Fertigung von Smartphones und anderer Hightech-Produkte fließen Seltene Erden derweil ein.

Rohstoffe in der Ukraine: Ziel von Russland - und jetzt auch von Donald Trump?

Seit Beginn der voll umfassenden russischen Invasion in der Ukraine wird von verschiedenen internationalen Beobachtern angenommen, dass auch Putins brutales Regime um den willfährigen Außenminister Sergei Lawrow auf die Rohstoff-Reserven im Donbass abzielt. Kiew hält sich zu Trumps Vorstoß bislang (Stand: 4. Februar 2025) indes zurück. International gab es dagegen Kritik am eigenwilligen Vorgehen des US-Präsidenten.

Ein Bergmann arbeitet in einer Kohlemine im besetzten Teil der ukrainischen Region Donezk. Im Donbass kommen viele Rohstoffe in großen Mengen vor. (Symbolfoto)
Ein Bergmann arbeitet in einer Kohlemine im besetzten Teil der ukrainischen Region Donezk. Im Donbass kommen viele Rohstoffe in großen Mengen vor. (Symbolfoto) © IMAGO / SNA

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte es zum Beispiel „sehr egoistisch, sehr selbstbezogen“, Waffen-Lieferungen an Zugriffsrechte auf begehrte Rohstoffe zu koppeln. Es gehe stattdessen darum, „dass die Ukraine ihren Wiederaufbau finanzieren kann“. Und: Um den Amerikanern gemäß Trumps‘ Vorstellungen einen Zugang zu den Seltenen Erden ermöglichen zu können, müsste die ukrainische Armee die russischen Streitkräfte erstmal besiegen und aus dem Land zurückdrängen. Und danach sieht es momentan überhaupt nicht aus. (pm)

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