Kleines Dorfmitte-Konzept schnell umsetzen

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Die grüne Wiese mit dem Maibaum in der Waakirchner Mitte soll grün bleiben, aber mit neuen Wegen, Spielplatz, Sitzgelegenheiten und Eis-Automaten zu einem Platz werden, an dem man sich gerne trifft. © Thomas Plettenberg

Die Waakirchner Ortsmitte soll zum Treffpunkt werden. Ein überarbeiteter Gestaltungsvorschlag des Arbeitskreises hat die Zustimmung des Gemeinderats gefunden.

Waakirchen – Ein Naturspielplatz, hübsche Wege durch die grüne Wiese, Sitzbänke und Eis aus dem Automaten: Der Arbeitskreis Dorfmitte hat im Waakirchner Gemeinderat ein Konzept vorgestellt, das sich mit wenig Aufwand realisieren lässt. Belohnt wurde es mit der Aussicht auf schnelle Umsetzung.

Es hat manches Mal gehakt in der Diskussion um die Gestaltung der Waakirchner Ortsmitte. Nach dem hitzig geführten Bürgerentscheid im Juli 2019, der die vom Gemeinderat beschlossene Wohnbebauung zwischen dem Anwesen Bäckervoitl und dem Kreissparkassengebäude kippte, verzog sich der Pulverdampf nur langsam. Ende Juni 2022 gründete sich schließlich der Arbeitskreis Dorfmitte, Balthasar Brandhofer übernahm die Rolle des Sprechers. Es folgte eine Umfrage, ein erster Entwurf und lange nichts, was zu Verstimmungen führte (wir berichteten). Doch jetzt war Brandhofer eingeladen, ein überarbeitetes Konzept bei der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates zu präsentieren. Hinter den Kulissen hatte es der Arbeitskreis mit den Verantwortlichen schon vorgelegt. „Wir waren begeistert“, erklärte Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG).

Mit wenig Mitteln viel erreichen

Das Konzept bündelt Ideen der Bürger, auch die von der Gemeinde engagierte Städteplanerin Vera Winzinger lieferte Inspirationen. Weil ein großer Wurf finanziell derzeit nicht machbar ist, zeigt der Arbeitskreis mit seinem Vorschlagspaket Maßnahmen auf, die ohne großen Aufwand umgesetzt werden können. „Man kann viel erreichen, ohne dass die Gemeinde x Millionen ausgibt“, erklärte Brandhofer. Es biete sich an, die Neugestaltung des Dorfplatzes im Zuge der Arbeiten fürs neue Rathaus anzupacken: „Dann sind die Maschinen schon da.“ Das ehemalige Kreissparkassengebäude erhält einen Zwilling als Anbau und wird zum neuen Verwaltungssitz.

Eis-Automat statt Eiscafé

Schon deshalb braucht der Maibaum einen neuen Platz. Der Arbeitskreis will ihn in Richtung Bäckervoitl rücken, eventuell die nicht vital wirkenden Obstbäume durch Jungbäume ersetzen. Wurde früher von einem Eiscafé geträumt, so setzt die Initiative jetzt auf einfachere Lösungen: Selbstbedienungs-Automaten für Eis und diverse Speisen. Platziert werden sollen sie an der Süd- und Nordseite des Bäckervoitl.

Natur-Spielplatz als Herzstück

Einige Zugkraft dürfte der Natur-Spielplatz entwickeln, das Herzstück des Konzepts. „Wir wollen keine Katalog-Geräte“, meinte Brandhofer. Es gebe aber viele schöne Beispiele, Kindern zu einem besonderen Spielraum auf der Wiese zu verhelfen, wie zum Beispiel Betonröhren zum Durchkriechen. Die Vorstellung sei, dass der Nachwuchs seinen Spaß habe und die Eltern ins Gespräch kämen.

Neue Wege und eine Sitztribüne

Eine ins Gefälle eingepasste Sitztribüne lädt zum Verweilen ein, ebenso übers Areal verteilte Bänke. Um den Dorfplatz zum Zentrum zu machen, schaffen neue Wege Verbindungen, zum Beispiel zwischen Lindenschmitweg und Schaftlacher Straße. Auch eine Anbindung zum Gasthof Christlwirt wäre belebend, fürs Geschäft des Wirts und den Dorfplatz, meinte Brandhofer: „Aber das muss man natürlich mit den Besitzern vom Christlwirt besprechen.“ Gedacht ist auch an einen Trinkwasserbrunnen. Die Wege, so Brandhofer, sollen nicht schnurgerade sein, sondern sich schlängeln. „Wir wollen sie auch nicht asphaltieren.“ Man denke an Kieswege, die seien auch mit Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen gut nutzbar.

Arbeitskreis bleibt begleitend an Bord

Zur Realisierung, so Brandhofer, reiche ein Gespräch mit einem Landschaftsgärtner. Mit einem Aufwand von 100 000 Euro lasse sich viel erreichen, um einen Platz zu schaffen, der vieles ermögliche. Das Heft des Handelns liege jetzt aber bei der Gemeinde. Der Arbeitskreis habe seine Planungsaufgabe erledigt, werde das Projekt aber weiterhin gerne begleiten. Manches lasse sich sicher auch mit bürgerschaftlichem Engagement gemeinsam umsetzen.

Im Gremium stieß das Konzept auf große Zustimmung. Nur auf den angedachten Wasserlauf will die Gemeinde wegen des Aufwands auch für die Pflege lieber verzichten. Die Senioren- und Behindertenbeauftragte Gisela Hölscher (FW) äußerte Bedenken wegen der Kieswege. Die seien für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren problematisch.

Große Maßnahmen auf später verschoben

Fast nebenbei sprach Brandhofer auch über Maßnahmen, die sich der Arbeitskreis in der Zukunft wünsche. Ein Pavillon für Konzerte und anderes, irgendwann werde auch über den Abriss oder Umbau des Anwesens Bäckervoitl zu reden sein, vielleicht zum Bürgerhaus. Wichtig sei, dass zumindest in kleinerem Rahmen etwas passiere: „Wir werden schon immer angeredet, was jetzt ist mit der Ortsmitte.“

Michael Mohrenweiser (ABV) bekräftigte das noch. Die Gemeinde müsse jetzt ein Zeichen setzen, dass „wir auch zu Potte kommen“. Innerhalb eines Jahres sollten diese kleinen Maßnahmen doch umgesetzt sein: „Das ist ein Pilotprojekt Bürgerbeteiligung.“ Rathauschef Kerkel nickte dazu: „Das kriegen wir hin.“

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