Arbeitskreis Waakirchner Dorfmitte: Ein Sieg – und große Enttäuschung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Waakirchen

Kommentare

Für ihr Engagement hat die Gruppe des Arbeitskreises Dorfmitte nun einen Preis erhalten. © Christian Scholle

Bürgerhaus, Dorfplatz, Eiscafé: In nur zehn Monaten hat der Arbeitskreis Dorfmitte Waakirchen ein Konzept erarbeitet. Dies wurde jetzt mit dem Sieg bei einem Wettbewerb belohnt. Trotzdem herrscht Enttäuschung vor.

Waakirchen – Die Post vom Amt für ländliche Entwicklung hat Balthasar Brandhofer schon gefreut. In dem Schreiben stand, dass der Arbeitskreis Dorfmitte Waakirchen im Wettbewerb „Menschen, die ihr Dorf mitgestalten“ den Sieg davongetragen hat. Online ist ein Video abrufbar (vielfalt-dorf.bayern/nachrichten/85/gewinnakti on-initiativen-fuer-das-leben-auf-dem-land). „Das ist eine schöne Anerkennung“, sagt Brandhofer. Für den gesamten Arbeitskreis mit 14 Mitgliedern. Allen voran Resi Obermüller, die sich seit Jahren für die Gestaltung der Ortsmitte stark macht, den Posten des Sprechers aber lieber Brandhofer überlässt. Den Preis, ein Bowlingabend für die gesamte Gruppe, werde man wohl im Januar einlösen, meint Brandhofer: „Aber vorher gibt es noch eine interne Siegesfeier.“

Arbeitskreis Dorfmitte: Die Aufbruchstimmung ist verflogen

Es wird ein Anlass sein, sich wieder einmal zu treffen. „Leider sind wir derzeit sozusagen arbeitslos“, erklärt Brandhofer. Die Aufbruchstimmung vom April ist verflogen. Damals hatte Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) eine Sondersitzung im Pfarrheim anberaumt, um die Ergebnisse des Arbeitskreises allen Bürgern zu präsentieren. Resi Obermüller hatte mit ihrem Enkel zwei Lego-Modelle gebaut, um den Entwurf zu veranschaulichen. Kernstücke sind ein Bürgerhaus mit Saal, Dorfplatz, Bistro, Eiscafé und Regiomat. Am Ende beschloss der Gemeinderat einstimmig, die Entwicklung der Ortsmitte auf dieser Basis mit der Unterstützung von Fachplanern in Angriff zu nehmen, unter fortlaufender Beteiligung der Bürger.

Für die neue Ortsmitte Waakirchen gab es bereits ein Lego-Modell
So könnte die neue Ortsmitte aussehen: Ein Lego-Modell hatte der Arbeitskreis bereits vorgstellt. © MM

Nichts ist passiert: Riesige Enttäuschung beim Arbeitskreis

„Das wurde absolut nicht eingelöst“, sagt Brandhofer. Seit jener Sitzung habe sich nichts mehr getan. Jedenfalls nichts, woran der Arbeitskreis beteiligt worden wäre. „Darüber sind wir riesig enttäuscht.“ Der Arbeitskreis habe das Gefühl, nur als Feigenblatt zu dienen. Zur Befriedung der Bürger nach dem Entscheid im Juli 2019. Das Bürgervotum hatte die Planung des damaligen Gemeinderats für das Grundstück beim Anwesen Bäckervoitl gekippt. Vorgesehen war ein kommunales Wohnprojekt, die Bürger stimmten für eine Neugestaltung als Gemeinschaftsprojekt.

Nach etlichen Verwerfungen im Vorfeld gründete sich im Juni 2022 der Arbeitskreis Dorfmitte, der nach einer aufwendigen Bürgerbefragung zehn Monate später besagtes Konzept vorstellte. Es gab viel Lob, auch von Kreisbaumeister Christian Boiger, der bei der Gemeinderatssitzung im April dabei war. Boiger gratulierte, sprach aber auch davon, dass der Ort am Anfang eines langen Prozesses stehe.

Brandhofer: „Wollen ein Ergebnis fürs Dorf sehen“

Brandhofer wünscht sich mehr Tempo. „Wir haben den Arbeitskreis nicht gegründet, um einen Preis zu gewinnen“, meint er. „Wir wollen ein Ergebnis fürs Dorf sehen.“ Und: Der Arbeitskreis will eingebunden sein. Nur auf Nachfrage, so Brandhofer, habe er von Besprechungsterminen der Gemeinde in Sachen Ortsmitte erfahren, offenbar habe eine Architektin sich mit dem Entwurf befasst. Mit dem eigens eingestellten Mitarbeiter für Bürgerbeteiligung im Rathaus habe er anfangs ein paar Mal Kontakt gehabt. Aber das sei viele Monate her: „Danach war es aus.“

Auch interessant

Kommentare