Waakirchner Dorfmitte in kleinen Schritten gestalten

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Beim Rundgang durch den Waakirchner Ortskern diskutieren Vera Winzinger (r.) und der Arbeitskreis unter Vorsitz von Balthasar Brandhofer (l., mit Hut) über Gestaltungsmöglichkeiten und Verkehrsführung. © Thomas plettenberg

Wenn keine großen Sprünge möglich sind, will der Arbeitskreis Dorfmitte Waakirchen wenigstens kleine Schritte anstoßen. Das war das Ergebnis eines Rundgangs mit Städteplanerin Vera Winzinger.

Waakirchen – Der Zeitpunkt war gut gewählt. Just als sich Städteplanerin Vera Winzinger mit dem Arbeitskreis Dorfmitte auf den Weg machte, um über die künftige Gestaltung des Waakirchner Ortskerns zu sprechen, erstrahlte die von allen Seiten illuminierte Kirche St. Martin in der Abenddämmerung. Ob die Gruppe am ziemlich trüben Dorfweiher Hupper Lack stand, auf der feuchten Wiese nahe dem künftigen Rathaus oder durch die steilen Gassen im Dorfkern wanderte: Aus jedem Blickwinkel prägte der erhaben leuchtende Zwiebelturm von St. Martin das Bild. Ein Fest für die Architektin. „Städteplanung heißt, Qualitäten festzuschreiben“, meinte die Fachfrau, die beim Rundgang durch den verwinkelten Ortskern viele Qualitäten sah: schmuckvolle Fassaden, historische Höfe, viel Gewachsenes.

Arbeitskreis drängt auf Realisierung

Der Arbeitskreis hat sich bislang vor allem mit dem Teil des Waakirchner Zentrums befasst, der durch die Jahrhunderte hinweg grüne Wiese geblieben ist. Die große Fläche zwischen dem – ziemlich heruntergekommenen – Anwesen Bäckervoitl und dem Kreissparkassengebäude, das die Gemeinde gekauft hat, um es zum neuen Verwaltungssitz auszubauen. Geredet wird seit vielen Jahren, aber unter dem Vorsitz von Balthasar Brandhofer hat ein im Juni 2022 gegründeter Arbeitskreis Dorfmitte nach einer Bürgerbefragung eine Planung erarbeitet. Das von Resi Obermüller gefertigte Modell sieht den Bau eines Bürgerhauses vor. Der Arbeitskreis empfiehlt den Abriss des Anwesens Bäckervoitl. Er hätte erwartet, dass die Gemeinde nach der Präsentation des Modells Anfang 2023 zügig Kurs auf die Umsetzung nimmt. Doch bisher ist nicht einmal geklärt, welche Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das hatten Brandhofer und zuletzt auch Gemeinderäte heftig kritisiert.

„Gemeinde muss endlich in die Gänge kommen“

Die von der Gemeinde engagierte Städteplanerin Winzinger stellte Anfang Februar im Pfarrheim erstmals ihre Überlegungen vor, unabhängig vom Arbeitskreis. Der fühlte sich nicht ernst genommen, vereinbarte aber ein Treffen mit der Planerin, das nun stattfand. Nach dem gemeinsamen Rundgang und der Nachbesprechung in der Pizzeria hat sich die Stimmung beim Arbeitskreis gebessert. „Es war ein tolles Gespräch“, sagt Brandhofer. Fazit: Um endlich voranzukommen, wären schon kleine Schritte hilfreich. Bänke aufstellen, vielleicht auch ein Teilabriss des Bäckervoitl. Der Dorfweiher soll einbezogen werden, auch die künftige Verkehrsführung ist ein großes Thema. Gemeinsam mit der Städteplanerin will Brandhofer jetzt das Gespräch mit Bürgermeister Norbert Kerkel suchen. Ziel ist es, die Vorschläge zu besprechen und Fördermöglichkeiten auszuloten. Brandhofer wird nicht lockerlassen: „Die Gemeinde muss endlich in die Gänge kommen.“  

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