ABV geht‘s bei der Dorfmitte zu langsam: Harsche Kritik an Gemeinde Waakirchen
In der Aktiven Bürgervereinigung (ABV) rumort es: Rudi Reber und Carsten Brockmann monierten in der jüngsten Waakirchner Gemeinderatssitzung, dass in Sachen Ortsmitte nichts voran geht. Ihr Vorwurf: Die Gemeinde werde dem Bürgerwillen nicht gerecht.
Waakirchen – Rudi Reber war ungehalten, als er im Gemeinderat einen Sachstandsbericht zur Waakirchner Ortsmitte forderte. Der Dritte Bürgermeister ließ die bisherigen Etappen des Projektes noch einmal Revue passieren: Bürgerentscheid 2019; Gründung des Arbeitskreises mit Balthasar Brandhofer als Vorsitzendem, der bei der Sitzung anwesend war und bei dem sich Reber für die Arbeit mit der fundierten Abfrage von Bürgerwünschen und 800 Rückläufen auch herzlich bedankte; das anschauliche Modell aus Lego von Resi Obermüller, das die mögliche Bebauung der Wiese zwischen dem künftigen Rathaus und dem Anwesen Bäckervoitl zeigt; die Veranstaltung im Pfarrheim mit fachlicher Begleitung durch Kreisbaumeister Christian Boiger; die Präsentation der Städteplanerin Vera Winzinger bei der Bürgerversammlung.
Doch das Verfahren war Reber noch nicht weit genug gediehen: „Wir müssen jetzt nach den Förderungen sehen“, forderte er ungeduldig. Er wünschte sich, dass die Gemeinde endlich ein Fachbüro mit der Erstellung eines Dorfentwicklungskonzeptes beauftragen möge. „Alle Zeichen stehen auf Dorferneuerung. Dafür haben wir einen zweistelligen Millionenbetrag investiert“, stellte Reber klar und verwies auf das Mehrgenerationen-Projekt, das in Schaftlach entstehe, den bezahlbaren Wohnraum, der sich in Piesenkam entwickle, und das Sparkassengebäude, das die Gemeinde erworben habe und zum Rathaus umbauen werde. Die Gemeinde lebe die Dorferneuerung schon, stellte Reber fest.
Brockmann kritisiert Untätigkeit
Fraktionskollege Carsten Brockmann monierte: „Obwohl zum wiederholten Male Bezug auf den Bürgerentscheid zur Neuplanung der Ortsmitte genommen wurde, gibt es diesbezüglich keinen Gemeinderatsbeschluss.“ Die Unruhe in der Bevölkerung und im Arbeitskreis sei deshalb groß. Brockmann monierte die Untätigkeit und forderte, dass die Gemeinde endlich das in die Hand nehmen solle, was der Gemeinderat und Bürger entschlossen haben. Es sei bis dato noch nicht einmal entschieden, welche Fördertöpfe man in Anspruch nehmen möchte – die der Städteförderung oder der Ortserneuerung? Drei Jahre seien mittlerweile ins Land gezogen, zürnte darauf hin Reber. Er forderte, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Nachbarschaft miteinzubinden und zu eruieren, was mit dem Christlwirt und dem Gschwandtner-Anwesen geplant sei.
Kerkel weist Vorwürfe zurück
Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) stellte klar: „Wir haben aktuell einen guten Stand bei der Bevölkerung und so fahren wir weiter.“ Außerdem habe man durchaus das Gespräch mit den Nachbarn gesucht. Der angebliche Verkauf des Christlwirts sei ein Gerücht gewesen, parierte Kerkel. Mit der Familie Gschwandtner sei man in Kontakt. „Ich frag’ aber auch nicht jeden Tag nach“, machte er deutlich. Daraufhin setzte Michael Mohrenweiser (ABV) noch einmal nach. „Es wurde nie beschlossen, ob wir nun für eine Städtebauförderung oder eine Dorferneuerung planen. Wir sollten das jetzt möglichst bald entscheiden“, forderte Mohrenweiser. Ein Beschluss erfolgte an diesem Abend nicht. ak
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