Ortsmitte Waakirchen: Städteplanerin hat Ideen fürs Bäckervoitl-Anwesen

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Blick von außen: Städteplanerin Vera Winzinger erläuterte ihre skizzierten Ideen für das Bäckervoitl-Anwesen. Ein gemeinsamer Termin mit dem AK Ortsmitte folgt demnächst. © Daniela Skodacek

Städteplanerin Vera Winzinger stellte ihre Ideen zur Ortsmitte in Waakirchen im Rahmen des Infotermins zu den Anbauplänen für das Rathaus vor.

Waakirchen – Vom Charme, jemand „von außen drauf schauen“ zu lassen, der weder die Vorplanungen noch die Diskussionen im Ort kennt, sprach Bürgermeister Norbert Kerkel und begründete damit den Einsatz von Städteplanerin Vera Winzinger. Sie stellte ihre Ideen zur Ortsmitte im Rahmen des Infotermins zu den Rathaus-Plänen vor.

Frische Ideen für Waakirchen und Piesenkam

Die Gemeinde Waakirchen hat bekanntlich nicht nur eine einzige Dorfmitte. Der Dorfkern im Ortsteil Piesenkam und das Zentrum im Hauptort selbst stehen derzeit besonders im Fokus. In den kommenden Jahren sollen sie neu gestaltet werden. Rund um die Waakirchner Ortsmitte, genauer das gemeindeeigene „Bäckervoitl-Anwesen“, sind die Planungen immer noch im Fluss. Nach dem 2019 per Bürger­entscheid gestoppten Vorhaben des Gemeinderats für ein großes Wohnprojekt wurde mehr Bürgerbeteiligung zugesichert. Erst 2022 fand sich ein neuer Arbeitskreis aus interessierten Bürgern zusammen. Dieser hat seither einiges auf den Weg gebracht. Mit den Wünschen aus seiner Bürgerumfrage hat der AK bereits im Frühjahr 2023 Vorschläge für die Ortsmitte samt zweier Modelle präsentiert. Und der Gemeinderat beschloss bei jener Sondersitzung, die Entwicklung des Projekts Ortsmitte weiterzuverfolgen.

Schon zuvor hatte die Gemeinde das benachbarte Sparkassengebäude an der Tölzer Straße erworben und will dieses samt Erweiterungsbau zum neuen Rathaus umfunktionieren. Im Zuge der Infoveranstaltung zum Stand der Rathaus-Planungen Anfang Februar war auch Städteplanerin Vera Winzinger eingeladen, ihre skizzenhaften Ideen vorzustellen, wie sie das Areal rund um den „Bäckervoitl“ entwickeln würde – als externe Betrachterin. Man kenne sich aus der SDL Thierhaupten (Schule für Dorf- und Landentwicklung), erklärte Bürgermeister Kerkel. Bei der Infoveranstaltung zur Piesenkamer Dorfmitte war Winzinger auch bereits dabei.

Blick in die Geschichte des Ortes

Erst habe sie sich das Urkataster angeschaut, berichtete die Architektin: Wie hat es rund um die Kirche früher ausgesehen, wie hat sich der Ortskern durch die Jahre entwickelt, wie ist die Wegeführung, wo viel Verkehr? Auch die Lage der bestehenden und prägenden Häuser im Gebäudeverbund, wo sich der Raum öffnet und wo er sich schließt, habe sie betrachtet. Für die Entwicklung des Bäckervoitl-Anwesens, das sie als Dorfanger bezeichnete, stellt sie sich eine Zwischenlösung für den Bestand spannend vor.

Da die Topologie der Fläche zum neuen Rathaus hin ansteigt, könnte man hier Sitzstufen für ein Amphitheater oder ein Freiluftkino – mit Projektion aufs Bäckervoitl-Gebäude – installieren. Im Umgriff wäre eine Veranstaltungswiese mit Spielplatz denkbar. Leseinseln sind im Außenbereich der geplanten „Bib“, die in den Erweiterungsbau fürs neue Rathaus kommen soll, bereits vorgesehen. „Und schon ist da Leben in diesem Bereich.“ Aber es bliebe auch Platz für Märkte und gar Konzerte, was schon Großstadtcharakter hätte. Bei der Suche nach Fördermöglichkeiten wusste Winzinger: „Es muss immer ein bissl was Besonderes sein“, dann gebe es auch immer wieder überraschende Zuschüsse.

Neuer Termin im März

Auch den Arbeitskreis wolle sie noch kennenlernen, sagte die Städteplanerin, die offen für die Ideen aus der Bürgerschaft sei. Die Ergebnisse aus der Bürgerbefragung kenne sie bereits. AK-Sprecher Balthasar Brandhofer verdeutlichte, dass die AK-Mitglieder nicht unbedarft seien und auch Fachleute, wie eine Bauingenieurin, darunter sind. „Wir haben es uns mit dem Bäckervoitl-Anwesen anders vorgestellt“, sagte Brandhofer. Der AK plädierte zuletzt für einen Abriss des alten Hofes zugunsten eines offenen Dorfplatzes und der Idee eines Bürgerhauses. Ein gemeinsamer Termin mit Vera Winzinger wird nun in der zweiten Märzhälfte stattfinden, erklärte der AK-Sprecher auf Nachfrage. In der Februarsitzung des Gemeinderats entspann sich wiederum eine Diskussion um den Umgang der Verwaltung mit den Neuplanungen zur Ortsmitte, insbesondere aus den Reihen der ABV (Bericht folgt). Daniela Skodacek

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