Trump fordert Biden nach TV-Duell zu Golfturnier heraus – „Mann gegen Mann“
„Mann gegen Mann“: Trump fordert Biden nach TV-Duell heraus
Donald Trump bietet seinem Kontrahenten Joe Biden auf einer Wahlkampfveranstaltung eine „Rückrunde“ an – aber nicht aus gutem Willen.
Doral/Florida – „Mann gegen Mann“, so stellt sich Donald Trump das nächste TV-Duell gegen den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden vor. Nachdem der Republikaner zehn Tage untergetaucht war, hielt er eine seiner berühmten Trump-Rallys in seinem Heimatstaat Florida ab. Zu den Klängen von Lee Greenwoods „God Bless The USA“, betrat Trump die Bühne. „Meine Damen und Herren. Bitte sagt Hallo zum nächsten Präsidenten der USA“, wird er von seinem Moderator angekündigt – und Trump legt sogleich auf Biden an.
Trump will Biden eine Revanche anbieten – „Lasst uns noch diese Woche eine Debatte abhalten“
Nach dem letzten TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten für die anstehende US-Wahl entbrannte eine Diskussion darüber, ob Biden noch für das Amt des US-Präsidenten geeignet sei. Denn der Demokrat hatte während der Debatte einige Aussetzer, kam bei seinen Antworten nicht zum Punkt und wirkte streckenweise abwesend und verwirrt. Trump will ihm nach dem Fehltritt wohl eine Rückrunde anbieten. „Lasst uns diese Woche noch eine Debatte abhalten, damit der schläfrige Joe Biden allen auf der ganzen Welt beweisen kann, dass er das Zeug zum Präsidenten hat“, sagte er bei seiner Rede in Doral. Diesmal wolle er aber auf Moderatoren verzichten. „Sag einfach den Ort, jede Zeit, egal wo“, so Trump.

Trumps Angebot zur Revanche geschieht mitnichten aus gutem Willen. Denn bereits in den ersten Minuten seiner Rede schießt der Ex-Präsident gegen die Konkurrenten der Demokraten. „Sie können sich nicht entscheiden, welcher Kandidat am wenigsten zum Präsidenten geeignet ist“. Dann legt Trump in altbekannter Manier los und prahlt damit, Biden die „entscheidendste und alarmierendste Niederlage in der Geschichte der Präsidentschaftsdebatten“ beschert zu haben.
Die Zuschauer sind begeistert von Trumps Ausführungen, also legt er noch einmal nach. „Es war eine der am höchsten bewerteten Sendungen, die jemals im Fernsehen liefen“, fährt er fort. Die Debatte an sich sei jedoch „einfach“ gewesen und der Sieg so „absolut“, dass selbst Bidens eigene Partei ihren Präsidenten von einer erneuten Kandidatur abbringen wolle. Dann zeigt Trump beinahe Mitleid für seinen Kontrahenten: „Es ist eine Schande, wie sie ihn behandeln“. Er fängt sich jedoch wieder und fügt hinzu, dass Biden ein „sehr schlechter Kerl“ sei, der seine Präsidentschaft für Angriffe auf Gegner ausnutze. „Habt kein Mitleid mit ihm.“
Trump will Biden nicht nur zu TV-Duell herausfordern – sondern auch zu Golfturnier
„In der Debatte hat der schläfrige Joe auch gesagt, dass er seine Fähigkeiten und Ausdauer gegen meine auf dem Golfplatz testen will“, fährt Trump fort. „Und deshalb (...) fordere ich den krummen Joe zu einer 18-Loch-Golfpartie genau hier heraus“. Natürlich meint Trump damit seinen eigenen Golfplatz, auf dem auch die Wahlkampfveranstaltung stattfindet.
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Trump spart auch bei seinem angekündigten Golfturnier nicht mit Superlativen. Sollte das Duell tatsächlich zustande kommen, so werde es eines der „am meisten geschauten Sportevents in der Geschichte“ werden. In Anbetracht der Diskussion, die über die lebhafte Golfdiskussion während der Präsidentschaftsdebatte entbrannte, könnte Trump mit seiner Annahme gar nicht so sehr daneben liegen.
Bidens Büro habe die Herausforderung jedoch umgehend abgelehnt, berichtete der US-Sender ABC News. Der Sprecher der Kampagne von Biden und Vize-Präsidentin Kamala Harris, James Singer, habe den Vorschlag als „seltsame Possen“ abgetan.
Trump teilt bei Wahlkampfveranstaltung gegen Bidens Vize-Präsidentin Harris aus
Nicht nur Biden muss sich die Sprüche von Trump gefallen lassen. In Doral teilt der Ex-Präsident auch gegen die amtierende Vize-Präsidentin Harris aus. „Man muss ihm [Biden] eine brillante Entscheidung zugestehen, wahrscheinlich die klügste Entscheidung, die er je getroffen hat. Er wählte Kamala Harris als seine Vize-Präsidentin“, so Trump. „Hätte Joe jemanden gewählt, der auch nur halbwegs kompetent ist. Sie hätten ihn schon vor Jahren aus dem Amt gejagt, aber das können sie nicht, weil sie ihre zweite Wahl sein muss.“
Harris habe ihre Verantwortung, die US-Grenzen vor Migration zu sichern, nicht wahrgenommen, so Trump. Und damit trifft er einen wunden Punkt der Demokraten. Laut Washington Post ist die Migrationsfrage einer der polarisierendsten Aspekte in der US-Politik. Und die Bevölkerung zeigt sich aufgrund der stark gestiegenen illegalen Migration unter Joe Biden unzufrieden über dessen Grenzpolitik.
Biden überrascht mit solidem Auftritt bei Nato-Gipfel – fit für ein weiteres TV-Duell?
Nach dem TV-Duell gegen Trump sind Gerüchte über diverse Erkrankungen von Joe Biden laut geworden. So vermuten Mediziner, dass es sich bei den Aussetzern des Präsidenten möglicherweise um Symptome einer Demenz handeln könnte. Andere stellten den Verdacht auf, dass er an der Parkinson-Krankheit leide. Das Weiße Haus wies diese Vermutungen jedoch zurück.
Dann die Überraschung. Auf dem aktuell in Washington stattfindenden Nato-Gipfel lieferte Biden am vergangenen Dienstag (9. Juli) eine überraschend starke Rede. Das gestand ihm sogar der US-Sender Fox News zu, der eigentlich dem rechtskonservativen Spektrum und der Republikanischen Partei nahesteht. „Präsident Biden hielt am Dienstagabend in Washington D.C. eine eindrucksvolle Eröffnungsrede zur Begrüßung der ausländischen Staats- und Regierungschefs beim NATO-Gipfel anlässlich des 75-jährigen Jubiläums“, heißt es von dem Sender.
Ob Biden mit seinem Auftritt die Zweifel an seiner Eignung für das Amt des Präsidenten ausmerzen konnte, bleibt abzuwarten. Sogar aus seiner eigenen Partei wurden zuletzt immer mehr Stimmen laut, die seinen Rücktritt forderten. Biden betonte immer wieder, dass er an seiner Kandidatur festhalten will. Die Zeit, einen neuen Kandidaten aufzustellen, wird ohnehin äußerst knapp. (nhi)