Nach Debatte um Gesundheit: Biden wirkt wie ausgewechselt und schießt scharf gegen Trump
Seit Wochen steht er in der Kritik: Nun warb US-Präsident Joe Biden entschlossen um Wählerstimmen für die US-Wahl 2024. Zweifel an Bidens Gesundheit bleiben.
Detroit – Präsident Joe Biden hat am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan das „rechtsgerichtete Projekt 2025“ scharf kritisiert. Mit diesem offensiven Angriff will der Demokrat offenbar die Forderungen innerhalb der Demokratischen Partei nach seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf abwehren. Diese waren nach dem Debakel beim TV-Duell gegen Donald Trump und der Debatte um Bidens Gesundheit aufgekommen.
Das Projekt 2025 ist ein 900 Seiten langer politischer Fahrplan, der von Trumps Verbündeten im Vorfeld einer möglichen zweiten Amtszeit nach der US-Wahl 2024 verfasst wurde. Es sieht vor, große Teile der US-Regierung abzubauen und durch Bundesangestellte zu ersetzen, die Trumps Vision treu ergeben sind. Zudem sollen das Steuerrecht grundlegend überarbeitet und Abtreibungsbeschränkungen eingeführt werden. Das Projekt wird von der Heritage Foundation geleitet und von zahlreichen konservativen Gruppen unterstützt.
Zweifel an Bidens Gesundheit vor US-Wahl 2024: Demokraten hinterfragen möglichen Kandidaten
In der Debatte um seine geistige Fitness zeigt sich US-Präsident Joe Biden weiter unbeirrt und warb im Bundesstaat Michigan um Wählerstimmen. Innerhalb der Demokratischen Partei wächst derweil der Druck auf Biden, sich aus dem Rennen zur US-Wahl 2024 zurückzuziehen. Einige Parteimitglieder sehen Bidens Gesundheit als Risiko für die Erfolgsaussichten der Partei bei der kommenden Wahl. Die oppositionellen Republikaner haben sich vor der US-Wahl 2024 verstärkt auf die Frage der Fitness von Biden konzentriert.
Das erste TV-Duell mit Donald Trump, der bei der Wahl im November für die Republikaner kandidieren will, verlief für Biden schlecht. Dieser Auftritt führte dazu, dass innerhalb der Demokratischen Partei zunehmend Stimmen laut wurden, die Biden zum Rückzug aus dem Rennen aufforderten. Biden jedoch bleibt entschlossen und plant weiterhin, bei den US-Präsidentschaftswahlen im November anzutreten.
Trumps Projekt 2025 wird Wahlkampfthema: Biden will Zweifel über Gesundheit verstreuen
Als Biden die Bühne betrat, wurde er mit Rufen wie „Gib nicht auf!“ und „Wir stehen hinter dir!“ begrüßt, berichtete NBC News. Der Präsident antwortete auf die Spekulationen über seine Kandidatur bei der US-Wahl: „Ich kandidiere und wir werden gewinnen!“ Viele Wähler bei der Kundgebung unterstützten Biden und äußerten ihren Unmut über Forderungen, er solle zurücktreten. Innerhalb der Partei dient das Projekt 2025 als zentrales Thema für jene, die Trump unbedingt aus dem Weißen Haus fernhalten wollen.

Biden versuchte in der Rede, den Fokus auf seinen republikanischen Rivalen Donald Trump zu lenken. „Die Amerikaner wollen einen Präsidenten, keinen Diktator“, sagte Biden. Seine Rede in Michigan folgte auf eine umstrittene Debatte, die einige Parteimitglieder als fatal für seine Wiederwahlchancen betrachten. „Leute, das Projekt 2025 ist der größte Angriff auf unser Regierungssystem und unsere persönliche Freiheit, der jemals in der Geschichte dieses Landes vorgeschlagen wurde“, sagte Biden der Menge.
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Er fügte hinzu, dass die Initiative „von Trump-Leuten geleitet und bezahlt“ werde und eine „Blaupause für einen zweiten Trump“ sei. Biden beschrieb das Projekt als Bedrohung für amerikanische Werte und warnte vor einem „Albtraum“ für das Land, falls Trump wiedergewählt würde.
US-Wahl 2024: Biden und Trump nahezu gleichauf in aktuellen Umfragen
Umfragen zur US-Wahl 2024 zeigen ein knappes Rennen zwischen Biden und Trump. Eine landesweite Umfrage von NPR/PBS News/Marist gibt Biden 50 Prozent und Trump 48 Prozent. Die Differenz liegt innerhalb der Fehlertoleranz von 3,3 Prozent. In Michigan liegt Trump laut FiveThirtyEight nur 0,2 Prozent vor Biden. Biden bleibt trotz des Drucks aus seiner eigenen Partei zuversichtlich. „Ich bin der Kandidat der Demokratischen Partei und der einzige, der Donald Trump jemals geschlagen hat“, sagte er. „Und ich werde ihn wieder schlagen.“ (jal/dpa)