Beben in der Bayern-SPD: Fraktion entzieht von Brunn das Vertrauen

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Florian von Brunn ist nicht mehr SPD-Fraktionschef. © Kay Nietfeld/dpa

Zuletzt wuchs bereits der Unmut: Mit großer Mehrheit spricht die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag Florian von Brunn ihr Misstrauen aus. Damit dürfte auch seine Zeit als Landesvorsitzender beendet sein.

München – Wenige Wochen nach der Pleite bei der Europawahl wird die bayerische SPD von einem Politbeben erschüttern. Nach Informationen von Münchner Merkur/tz entzog die Landtagsfraktion gestern nach einer turbulenten Sitzung ihrem Vorsitzenden Florian von Brunn das Vertrauen. Elf Abgeordnete stimmten gegen den Münchner, nur vier für ihn, zwei enthielten sich.

Beben in der Bayern-SPD: Fraktion entzieht Florian von Brunn das Vertrauen – Neuwahlen geplant

Nach Informationen der Zeitungen sind nun für kommenden Dienstag Neuwahlen geplant. Mit dem Aufstand in der Fraktion dürften auch von Brunns Tage als Parteivorsitzender gezählt sein. Während der Debatte hatte von Brunn den Abgeordneten entsprechende Hinweise gegeben, für den Fall, dass sie ihm das Vertrauen entzögen.

Angesichts der Deutlichkeit des Ergebnisses gehen mehrere Quellen in Fraktion und Partei von einem Ende der Amtszeit auch als Parteivorsitzender aus. Von Brunn selbst wollte sich am Abend auf Anfrage nicht äußern. Er will erst am Donnerstag (11. Juli) eine Stellungnahme abgeben.

Schlechte Stimmung in Bayern-SPD: Fraktion spricht Florian von Brunn ihr Misstrauen aus

In der Fraktionssitzung im Maximilianeum wurden ihm fehlende Teamfähigkeit und schlechte Organisation vorgeworfen. Unmut gab es bei Abgeordneten, vor allem aus Franken und Ostbayern, aber auch bei Mitarbeitern. Zuletzt hatten viele gekündigt.

Spätestens seit der Europawahl hatte es auch jenseits der Landtagsfraktion massive Kritik an der schlechten Organisation in der Partei gegeben. Dabei hatten sich die Genossen nach der Landtagswahl eigentlich Geschlossenheit verordnet. „Gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherung ist es wichtig, dass die SPD zusammenhält. Eine zerstrittene Partei kann nicht Zuversicht und Stabilität vermitteln“, hatte es in einem zehnseitigen Abschlussbericht einer „Kommission zur Aufarbeitung der Landtagswahl 2023“ geheißen. 

Große Sorge bereitet vor allem die Bundestagswahl 2025: Aktuell gibt es 23 bayerische Genossen in Berlin, fast alle wollen weitermachen. Doch angesichts der schlechten Umfragewerte der SPD und der Verkleinerung des Bundestags gilt die Hälfte der Mandate als gefährdet. Die ohnehin immer schwierige Listenaufstellung im Spätherbst könnte noch härter umkämpft sein als sonst.

Auch interessant

Kommentare