Russische Bomber abgeschossen – Putins Soldaten müssen zittern
Nach Abschuss russischer Bomber: Putins Soldaten müssen zittern
Sie verteidigen findig und flexibel ihren Himmel; die Ukraine lässt Putins Piloten schlottern. Mindestens ein Flieger ist auch schon wieder ein Wrack.
Kiew –„Ewiger Flug ‚Brüder‘“, hatte Mykola Oleschtschuk angefügt, als er die Nachricht verkündete. Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe hat auf seinem Telegram-Kanal den Abschuss dreier russischer Suchoi Su-34-Jagdbomber vermeldet. Die sollen am Freitag 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) vom Himmel geholt worden sein und markieren damit einen weiteren Erfolg gegen die drohende Lufthoheit Russlands im Ukraine-Krieg. Diese Angaben sind unbestätigt. Laut dem Deutschlandfunk ist ein Abschuss beobachtet worden. Ein weitere Hiobsbotschaft ereilt Wladimir Putin aus den Japan und Niederladen: Deren Luftwaffe will die im August angekündigten F-16-Kampfflieger jetzt liefern, Japan schiebt Patriot-Raketen in die USA.
Ohnehin ist die russische Luftwaffe der schwächste Trumpf der Invasionstruppen von Wladimir Putin. Seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine sind internationale Beobachter einhellig voll des Lobes darüber, dass die Verteidiger ihren Himmel offen halten. „Während die russische Luftwaffe bisher erstaunlicher – und glücklicherweise – ihr immerhin auf dem Papier existierendes, immenses Potenzial nur teilweise ausschöpfte, verdienen die Aktionen der ukrainischen Luftverteidigungskräfte höchsten Respekt“, schreibt beispielsweise die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift.
Selbst zu Beginn der ursprünglich weniger umfangreich gedachten Operation blieb der Himmel frei von Maschinen, um die ukrainische bodengestützte Luftabwehr gezielt auszuschalten. Auch die elektronische Störung der Kommunikation aus der Luft heraus blieb aus. Verwundert rieben sich die Fachexperten ob diesem wenig konsequenten Handeln die Augen. Die Mehrheit der 300 modernen Suchoi Su-30SM, Su-34 und Su-35S blieben während der ersten Kriegstage meist am Boden, obwohl sie in Grenznähe stationiert waren.
Der Ukraine schutzlos ausgeliefert: Luftwaffe trägt Mitschuld
Die andauernden hohen Verluste der russischen Bodentruppen seien vor allem dem Versagen der russischen Luftwaffe geschuldet, hatten amerikanische Militärbeobachter bereits Anfang des Krieges gegenüber der Nachrichtenagentur reuters publik gemacht: Ihnen zufolge häuften sich Hinweise auf eine mangelnde Koordinierung der russischen Luftwaffe mit Bodentruppen-Formationen , da beispielsweise mehrere russische Truppenkolonnen bis nach außerhalb der Reichweite ihrer eigenen Luftverteidigungs-Deckung vorgeschoben wurden.
Dadurch sind russische Soldaten anfällig gewesen für Angriffe ukrainischer Streitkräfte, darunter auch solche, die dann auch irgendwann mit Drohnen sowie US-amerikanischen und britischen Panzerabwehrraketen ausgerüstet worden waren. Die Vereinigten Staaten schätzen lauft Informationen aus dem Verteidigungsministerium, dass Russland für seine Invasion in der Ukraine anfangs etwas mehr als 75 Flugzeuge eingesetzt hat. Insgesamt soll Russland über mehr als 700 Flugzeuge allein für Bodenangriffe verfügen. Vermutet worden war auf jeden Fall, dass Russland einen stärkeren Fokus auf die Luftüberlegenheit legen würde – jedenfalls sind aktuell keine Zahlen über die Stärke der russischen Luftwaffe bekannt. Immerhin haben sie anfangs die ukrainische Radar-Technik gezielt vernichtet.
Den entscheidenden Faktor der schwächelnden russischen Luftkriegsführung sehen die Experten auch in der mangelnden Kompetenz der Piloten, wie die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift schreibt: „Jetzt macht sich möglicherweise auch der verhältnismässig niedrige Ausbildungsstand der Besatzungen mit maximal 100 Flugstunden pro Jahr bemerkbar. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die Luftstreitkräfte in den vergangenen zehn Jahren im Eiltempo mit 350 neuen Maschinen ausgestattet wurden, was offensichtlich punkto Ausbildung und Einsatzverfahren noch nicht absorbiert worden ist.“
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Russlands immense Verluste: Armee um ein Viertel dezimiert
Diese Verluste addieren sich am Boden zu katastrophalen Summen von Toten. Aktuelle Zahlen, die das ZDF anhand von US-Geheimdienstinformationen veröffentlicht, sprechen von bis zu 360.000 gefallenen russischen Soldaten, der ursprünglich zu den Expeditionstruppen gehörenden Einheiten – demnach hätte Wladimir Putin fast 90 Prozent seiner ursprünglichen Truppen verloren. Weiter spricht das ZDF von 2.200 verlorenen unter ursprünglich 3.500 eingesetzten Panzern sowie von 4.400 verlorenen Schützenpanzern – ursprünglich waren wohl 13.600 angerollt gewesen. Dem Bericht zufolge hatten die russischen Bodentruppen damit bis Ende November mehr als ein Viertel der anfangs vorhandenen militärischen Ausrüstung verloren.
Das britische Verteidigungsministerium gehe laut ZDF von etwa 70.000 Russen aus, die in dem Angriffskrieg Moskaus bisher getötet wurden. Dabei handele es sich um 50.000 reguläre Soldaten sowie 20.000 Mitglieder der früheren Privatarmee Wagner. Die Zahl der Verwundeten wird in London auf 180.000 bis 240.000 Soldaten und 40.000 ehemalige Wagner-Kämpfer geschätzt.
Der deutsche Militärexperte Oberst i.G. Wolfgang Richter vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik kalkuliert gegenüber dem ZDF vorsichtiger: Nach Richters Berechnungen belaufen sich die Verluste der russischen Armee auf etwa 250.000 Gefallene und Verletzte, davon über 150.000 irreversible Verluste – 70.000 Gefallene und ebenso viele Schwerverwundete. Auch für die Ukraine kommt er auf über 120.000 irreversible Verluste, die mehr 50.000 Schwerbeschädigte einschließen. Für die Zahl der Gefallenen nimmt er 25 bis 30 Prozent der Gesamtverluste an. Maximal 40 Prozent stuft er als leichter Verwundete ein, die mittelfristig zur Truppe zurückkehren können. Sollten die Zahlen tatsächlich höher sein, so vermutet Richter, hätte Putin schon längst neue Truppen ausheben müssen. Dies sind nur Vermutungen, die wahren Verlustzahlen sind unklar.
Die große Angst der Flieger: Stinger-Raketen enorm wirkungsvoll
Desweiteren haben die westlichen Waffenlieferungen ihre Drohkulisse gegenüber der russischen Luftwaffe aufrecht erhalten können. Der Tod für die russischen Piloten startet dabei häufig von einer rechten Schulter: Der Einsatz von Stinger-Flugabwehrraketen aus Nato-Beständen hat die Russen aus deren Reichweite von bis zu sechs Kilometern und damit in größere Höhen abgedrängt. Und weiter oben fliegen die Russen dem Patriot-Riegel der Ukraine entgegen. Erste Abschüsse von SU-34 waren die Folgen. Das vermehrte Ausweichen in die Nächte blieb für die russische Invasionsarmee aufgrund der Unerfahrenheit der Piloten ebenfalls ohne größeren nachhaltigen Erfolg.
Zumal der britische Thinktank Royal United Services Institute for Defence and Security Studies (RUSI) auch taktische Schwächen ausmacht: Die Briten haben vornehmlich erfolgreiche Angriffe einzelner Bomber auf statische Ziele dokumentiert – beispielsweise auf Radaranlagen. Operationen in größeren Formationen seien demnach weitgehend ausgeblieben. Die Einzelflieger hätten also auch eher punktuelle Erfolge gezeitigt, denn Schäden größeren taktischen Ausmaßes bedeutet. Darüberhinaus haben sich die ukrainischen Verteidiger auf die neue Art der Kriegführung eingestellt, ihre Einheiten dezentralisiert und die Weite ihres Raumes ausgenutzt dank mobiler Einheiten. Tatsächlich hat auch das dazu beigetragen, dass gerade die modernen SU-34-Kampfbomber ihre Einsätze in die Nacht verlegen und sich auf das Bombardement ziviler Ziele konzentrieren mussten, um zumindest den Kampfgeist der ukrainischen Verteidiger zu zermürben.
Laut der RUSI-Experten haben sich erstens auch lediglich die SU-34-Kampfbomber als erfolgreich herausgestellt durch tief geflogene Angriffe gegen ukrainische Einheiten am Boden, andererseits scheinen aber auch sie dem Stresstest des lange währenden Krieges zu unterliegen. RUSI-Autor Jack Watling analysiert, dass mit jedem verlorenen Flieger die Angst der russischen Führung sowie der einzelnen Piloten in die Höhe steigt.
Putins nächste Hiobsbotschaft: Niederlande liefern jetzt F-16
Diese Angst wird zunehmen, da die Niederlande die ukrainische Luftwaffe jetzt mit 18 Kampfflugzeugen vom Typ F-16 verstärken wird. Das teilte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren in Den Haag mit. Die Niederlande hatten bereits im August zugesagt, die Maschinen für das Training von ukrainischen Piloten in Rumänien zur Verfügung zu stellen. „Mit diesem Beschluss bestätigen die Niederlande, dass sie sich weiterhin maximal einsetzen, um die Ukraine die im Kampf gegen die andauernde russische Aggression notwendige Unterstützung zu liefern“, schrieb Premier Mark Rutte auf X (vormals Twitter).
Unterstützung erfährt die Ukraine jetzt ebenfalls aus Japan: Deren selbst hergestellten Patriot-Flugabwehrsysteme samt Raketen dürften laut der New York Times zwar in kein Kriegs- oder Krisengebiet geliefert werden, aber dafür erhalten die USA aus Japan jetzt Ersatz für ihre in die Ukraine gelieferten Systeme. Damit kommt eine erneute ernsthafte Bedrohung zu auf die russischen Piloten, die sich vor Raketen noch eher fürchten als vor dem Luftkampf – selbst ihre eigenen Luftabwehr-Raketen haben sie häufig aufs Korn genommen, weil die Kommunikation zwischen der russischen Zielerfassung und den eigenen Fliegern immer wieder gestört ist. Zum Teil, so wird behauptet, aufgrund billiger elektronischer Bauteile aus China.
So hatte die russische Luftwaffe zuletzt Mitte Dezember wohl eine eigene Suchoi Su-25 abgeschossen – jedenfalls hatte der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, jegliche Mitschuld abgestritten, und die Gelegenheit zu einer Dankesrede an die russische Führung genutzt: „Das waren die klaren und gut koordinierten Aktionen der russischen Flugabwehrkräfte, und, das möchte ich sagen: Ein großes Dankeschön an sie im Namen des gesamten ukrainischen Volkes!“