Papst-Beerdigung am Samstag: Skandal-Kardinal übernimmt wichtigste Aufgabe

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Nach dem Tod von Papst Franziskus ist der Ablauf seiner Beerdigung klar. Eine der Hauptrollen soll dabei ein überaus umstrittener Kardinal innehaben.

Rom – Mehr als 100.000 Menschen werden zur Bestattung von Papst Franziskus in Rom erwartet. Einige Kardinäle erhalten bei der Zeremonie besondere Aufgaben – der Dienstälteste darf den Sarg schließen. Es hagelt jedoch Kritik.

Umstrittener Kardinal erhält wichtige Aufgabe bei Papst-Beerdigung

Unter anderem wird der US-Kardinal Roger Mahony an der Zeremonie zur Schließung des Sarges von Papst Franziskus teilnehmen, schreibt unter anderem nypost.com. Der Kardinal war in der Vergangenheit häufiger durch Vorwürfe in die Schlagzeilen geraten. In früheren Jahren wurde Mahony vorgeworfen, einen Skandal um sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche vertuscht zu haben. Im Jahr 2013 wurde er seiner administrativen und öffentlichen Aufgaben enthoben, nahm an der Wahl von Papst Franziskus aber dennoch teil.

„Schande über ihn, dass er an der öffentlichen Zeremonie für Papst Franziskus teilnehmen darf, und Schande über das Kardinalskollegium, dass es ihm dies gestattet hat“, zitiert nypost.com die Aktivistin Anne Barrett Doyle, die seit Jahrzehnten den Missbrauch durch katholische Geistliche verfolgt. Mahony hatte sich in der Vergangenheit mehrfach entschuldigt und gab an, nicht gewusst zu haben, wie mit mutmaßlichem Missbrauch umgegangen werden sollte, schreibt das Medium.

Die bekannten Fälle bezeichnete er selbst als „eine schreckliche Sünde und ein Verbrechen.“ Der heute 89-jährige Mahony darf den neuen Papst nicht mitwählen, da dies nur Kardinälen unter 80 Jahren zusteht. Laut cnn.com wird er jedoch weiterhin als „Kardinalspriester“ aufgeführt, eine hohe Position unter den Kardinälen. Da er zu den dienstältesten unter den Kardinälen gehört, darf er an der intimen Zeremonie teilnehmen und wichtige Aufgaben wahrnehmen.

So läuft die Beisetzung von Papst Franziskus ab

Auf einer rund sechs Kilometer langen Strecke wird der Leichnam von Papst Franziskus durch das Zentrum von Rom gefahren. Es ist das erste Mal seit über einem Jahrhundert, dass ein solcher Trauerzug stattfinden wird. Nach der Trauerfeier mit Hunderten von Staatsgästen am Petersdom wird sich der Leichenwagen in Bewegung setzen. Beigesetzt wird Franziskus in der Marienkirche Santa Maria Maggiore – damit soll sein großer Wunsch berücksichtigt werden.

Papst Franziskus wird am Samstag beerdigt. Eine der Hauptaufgaben soll dabei ein umstrittener Kardinal innehaben. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Christoph Reichwein

Ungewöhnlich ist der Trauerzug durch Rom, weil der Papst normalerweise innerhalb der Vatikanmauern bestattet wird, Franziskus entschied sich aber dagegen. Nach knapp anderthalb Stunden soll der Leichenwagen in der Marienkirche eintreffen, die Trauergemeinde für die Beisetzung wird dann eher klein sein. Nur neun Kardinäle sowie eine kleine Zahl an Priestern und Bischöfen sollen der Zeremonie beiwohnen, auch der Krankenpfleger von Papst Franziskus wird dort sein. Trotz aller Kritik ist auch Kardinal Roger Mahony weiter fest eingeplant.

In den kommenden Tagen sollen die Wahlen für einen Nachfolger von Papst Franziskus beginnen. Bis dahin übernimmt der Camerlengo Kevin Kardinal Farrell die wichtigsten Aufgaben. (rd/dpa)

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