Papst Franziskus plant ungewöhnliches Begräbnis – er setzt sich über Vatikan-Tradition hinweg
Weniger prunkvoll und schlichter soll es sein. Vor Monaten legte Papst Franziskus neue Regeln für eine Papst-Beerdigung fest.
Rom – Seit langen Tagen liegt Papst Franziskus im Gemelli-Krankenhaus in Rom. Der 88-Jährige ist schwer krank, sein Zustand weiter kritisch. Mit täglichen Gesundheitsupdates aus der Klinik hält der Vatikan hält Gläubige auf dem Laufenden. Der anfängliche Optimismus auf eine schnelle Besserung ist in tiefe Sorge umgeschwenkt. Für den Fall seines Todes hat Papst Franziskus bereits vorgesorgt. Im vergangenen April hat der Pontifex bei der Trauerzeremonie einige Änderungen veranlasst. Die Beisetzung von Päpsten – und damit auch für seine – wurde vereinfacht. Einiges komplett abgeschafft.
Weniger Särge – Papst Franziskus will ein einfacheres und schlichteres Begräbnis
Auf einem sogenannten Katafalk – einer Art Bahre – wurde traditionell das Oberhaupt der katholischen Kirche frei liegend im Petersdom aufgebahrt. Anders als seine Vorgänger will Papst Franziskus an einem offenen Sarg im Petersdom aufgebahrt werden.

Nur im Sarg, nicht im Petersdom: Papst Franziskus legt sich bei seiner letzten Ruhestätte fest
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wurde, wie seine Vorgänger Johannes Paul II., Johannes Paul I. und Paul VI. im Petersdom im Vatikan beigesetzt.
Franziskus will jedoch in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom zur letzten Ruhe gebettet werden. Das gab das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits in einem im April 2024 erschienenen Buch mit Interviews („El sucesor. Mis recuerdos de Benedicto XVI“) bekannt. Die Kirche liegt außerhalb der Mauern des Vatikans. Sieben Päpste sind bereits in der Basilika beigesetzt.
Damals kündigte Franziskus an, dass er die Rituale für die Beisetzung der Päpste insgesamt vereinfachen lasse. Der Abschied solle „mit Würde“ erfolgen, sagte der Papst laut der Nachrichtenagentur dpa. Er wolle aber behandelt werden, „wie jeder Christ“.
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„Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ – Papst Franziskus schafft drei Särge ab
Im „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ (auf Deutsch: Begräbnisverordnung für römische Päpste) legte Franziskus die Änderungen für künftige Papstbeerdigungen fest. Im November 2024 erschien das erste Band des gedruckten Exemplars und ist damit offiziell in Kraft.
So gibt es eine weitere wichtige Änderung, die die Beisetzung vereinfacht: die drei Särge aus Zypresse, Blei und dann Eiche wurden ebenfalls abgeschafft. Der Leichnam des Papstes wird künftig direkt in einen Metallsarg gelegt, der von einem Holzsarg umschlossen wird. Auch soll es keine besondere Zeremonie zur Schließung des Sarges mehr geben.
Papst Franziskus bricht für Begräbnis mit Tradition: Die wichtigsten Änderungen
Das sind die wichtigsten Änderungen für ein Papst-Begräbnis:
- Die offizielle Feststellung des Todes des Papstes findet nicht mehr im Zimmer des Verstorbenen, sondern in der Kapelle statt.
- Der Leichnam des Verstorbenen wird sofort im Sarg aufgebahrt. Gläubige können am offenen Sarg vom verstorbenen Papst im Petersdom Abschied nehmen.
- Der päpstliche Bischofsstab wird dabei nicht mehr neben den Sarg gelegt.
- Am Vorabend der Beerdigungsmesse wird der Sarg geschlossen.
- Päpste dürfen Anweisungen für ihre Bestattung für einen anderen Ort als dem Petersdom hinterlassen.
Der Vatikan betonte in einer Mitteilung, dass es sich um eine Straffung und Vereinfachung des Ritus, der bereits seit Johannes Papst Paul II gilt, handle.
„Der erneuerte Ritus unterstreicht, dass die Beerdigung des Papstes die eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt“, sagte der päpstliche Zeremonienmeister Erzbischof Diego Ravelli laut einer Mitteilung des Vatikans.
Papst Franziskus ist schon längere gesundheitlich angeschlagen. Gerüchte über einen Rücktritt kursieren. Im Vatikan scheint auch die Frage nach der Nachfolge ein Thema. Der Pontifex will aber im Amt bleiben. (ml)