Papst im Krankenhaus – was passiert, wenn Franziskus seinen Rücktritt einreicht

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Papst Franziskus befindet sich im Krankenhaus. Was würde bei einem möglichen Rücktritt passieren? Ein Überblick über die Abläufe und Rituale.

Rom – Seit vergangenem Freitag (14. Februar) liegt Papst Franziskus im Krankenhaus Policlinico Gemelli, unweit vom Vatikan. Und doch, so scheint es, war der 88-Jährige von seinem Heiligen Stuhl wohl kaum weiter entfernt als aktuell. Eine beidseitige Lungenentzündung lassen die Welt mit Sorgenfalten nach Rom blicken. Zumal sich sein Zustand wohl verschlechtert haben soll. Auch erste Gerüchte über einen möglichen Rücktritt seines Amtes tauchen auf. Doch was würde im Falle der Fälle passieren?

Beidseitige Lungenentzündung: Was passiert, wenn Papst Franziskus seinen Rücktritt verkündet?

Oberhaupt der Kirche, Pontifex Maximus, Sanctitas, Stellvertreter Christi auf Erden – allein ein Blick auf die Namen des Papstes lassen erahnen, welch mächtige Position Franziskus innehat. Das Wohlergehen eines Papstes ist von globaler Bedeutung – und nicht nur von den über eine Milliarde Katholiken auf der Welt. Ein Rücktritt oder Tod markiert das Ende einer Ära. Es ist ein Ende des traditionsreichsten Amtes – das Papsttum.

Es zieht Medien und Staatsoberhäupter auf sich. Jeder will darüber berichten, jeder will der Erste sein. Der Erste sein, der die letzten Worte des Papstes zitiert. Und so hat es schon fast Tradition, dass der Tod eines Papstes verbreitet wird, bevor der letzte Atemzug den Körper überhaupt verlassen hat. Und eine Zeit voller Traditionen und Zeremonien beginnt.

Der gebürtige Argentinier Jorge Mario Bergoglio, bekannt als Papst Franziskus, ist mittlerweile der zweitälteste Papst aller Zeiten. Vorsorglich soll er bereits eine Patientenverfügung erstellt haben. Laut dem Nachrichtenportal domradio.de des Erzbistums Köln soll ein entsprechendes Rücktrittsschreiben im vatikanischen Staatssekretariat bereitliegen. Ob dieses jemals zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. Sollte er gesundheitlich zu stark eingeschränkt sein, würde er aber wohl sein Amt niederlegen.

Sollte Papst Franziskus seinen Rücktritt einreichen, wie es zuletzt Benedikt XVI. im Jahr 2013 tat, beginnt frühestens zwei Wochen danach das sogenannte Konklave, die Wahl eines neuen Papstes. Die Leitung der Kirche geht so lange auf das Kardinalskollegium über, das die notwendigen administrativen Aufgaben übernimmt. Das Verfahren der Neuwahlen ist streng geregelt und findet hinter verschlossenen Türen in der Sixtinischen Kapelle statt, berichtet planet-wissen.de von WDR und SWR. Die Kardinäle sind während dieser Zeit völlig von der Außenwelt abgeschirmt, um jede Einflussnahme zu verhindern. Schon im vergangenen Jahr bereiteten diese sich auf das nächste Konklave vor.

„Habemus papam“: Die Wahl eines neuen Papstes erfordert eine Zweidrittelmehrheit

„Habemus papam“ – doch bis es so weit ist, wartet die Welt gebannt auf die Verkündung des Ergebnisses. Das Wahlverfahren selbst ist geheim. Die Kardinäle geben ihre Stimmen ab, und das Ergebnis wird durch den berühmten weißen oder schwarzen Rauch signalisiert. Schwarzer Rauch bedeutet, dass kein neuer Papst gewählt wurde, während weißer Rauch die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes anzeigt.

Die Wahl erfordert laut planet-wissen.de normalerweise eine Zweidrittelmehrheit. Sollte nach 30 Wahlgängen kein Papst gewählt worden sein, kann die Wahl auch durch eine absolute Mehrheit entschieden werden. Diese Regelung soll langwierige Konklaven verhindern und ermöglicht es auch markanteren Kandidaten, die Wahl zu gewinnen.

Das sind die Zeremonien und Traditionen beim Tod eines Papstes

Gleiches gilt, wenn der Papst die Erde verlässt. Nach dem Tod beginnt eine Phase minutiös geplanter Rituale. Der Camerlengo, der Kardinals-Kämmerer, spielt eine zentrale Rolle in dieser Zeit der sogenannten Sedisvakanz – die Zeit des leeren Heiligen Stuhls, die bis zur Wahl eines Nachfolgers andauert. Mit einem silbernen Hämmerchen klopft er dreimal an die Stirn des Verstorbenen und ruft ihn bei seinem Taufnamen. Folgt keine Antwort, wurde der Tod offiziell verkündet, so der Mythos. Der Siegelring des Papstes wird entfernt und zerstört, ein symbolischer Akt, der das Ende des Pontifikats markiert.

Spielt Papst Franziskus mit dem Gedanken, zurückzutreten? Aktuell befindet er sich im Krankenhaus. © ABACAPRESS/Imago

Auch die Beisetzung des Papstes ist eine aufwändige Zeremonie. Der Leichnam wird in einem einfachen Holzsarg aufgebahrt, auf dem ein Evangelienbuch liegt. Anschließend wird er in einen dreifachen Sarg gebettet, aus Zypresse, Blei und Eiche, der mit Münzen seines Pontifikats und einer Schriftrolle versehen wird. Die Beisetzungsfeierlichkeiten finden als Open-Air-Gottesdienst auf dem Petersplatz statt – ein Event, das von Millionen Menschen weltweit verfolgt wird. Doch Papst Franziskus will diese Traditionen wohl aufbrechen, der vor kurzem offen über Skrupellosigkeit im Vatikan sprach.

Wünscht sich Papst Franziskus eine „normale“ Bestattung?

Denn sein Wunsch sei, als Mensch und nicht als Amtsinhaber wahrgenommen zu werden, erklärte Erzbischof Diego Ravelli gegenüber vaticannews. Statt der drei Särge wünsche sich der Papst nur einen Sarg. Er wolle, dass das Begräbnis das eines „Jüngers Christi ist und nicht das eines mächtigen Mannes dieser Welt“. Erst kürzlich leitete Papst Franziskus noch den Beginn des Heiligen Jahrs ein.

Früher wurden übrigens verstorbene Päpste in einer Seitenkapelle des Petersdoms aufgebahrt, abgeschirmt durch ein Gitter. Gläubige konnten durch die Stäbe hindurch die Füße des Verstorbenen berühren oder küssen – ähnlich wie bei einer Reliquie, von der sie sich Segen und Heilung erhofften. Das ist heutzutage jedoch nicht mehr der Fall – auch nicht bei Papst Franziskus, der nun an einem komplexen Krankheitsbild leidet. Doch bis seine Bestattung so weit ist, soll noch möglichst viel Wasser den Tiber hinunterfließen. Und bis dahin will Papst Franziskus sicher noch möglichst viele Menschen segnen – jedoch noch nicht das Zeitliche. (mg)

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