Ungewisse Zukunft: Evangelische Gemeinde in Peiting sorgt sich um ihre Christuskirche
Um ein brisantes Thema ging es bei der evangelischen Gemeindeversammlung, die am Sonntag in der Peitinger Christuskirche stattfand: die Erneuerung des maroden Kirchendachs. Die Mitglieder äußerten auch Bedenken.
Peiting – Etwas ungewohnt war es für die evangelische Pfarrerin Brigitte Weggel schon, die Gemeinde in der Kirche nicht mit dem liturgischen Gruß zu empfangen, wie sie zu Beginn offen gestand. Denn am vergangenen Sonntag wurde die Gemeinde nicht zum Gottesdienst, sondern zur evangelischen Gemeindeversammlung in die Christuskirche eingeladen. Ein brisantes Thema stand auf dem Tagesprogramm. Dementsprechend groß war der Andrang, die Kirchenbänke und Stühle komplett mit Gemeindemitgliedern, Mitgliedern des Kirchenvorstandes, dem Bürgermeister und Interessierten belegt.
Thema der Gemeindeversammlung war das marode Kirchendach, welches nicht einfach mit ein paar Reparaturen zu flicken sei, sondern komplett neu gebaut werden müsse. Laut Kostenvoranschlag eines Architekten lägen die Kosten bei ungefähr 400 000 Euro, was in der Kirchengemeinde für einen großen Schrecken sorgte und so das Bewusstsein eröffnete, dass es sich hier um eine richtige Baumaßnahme handle. Ersetzt werden sollte das mit Asbest verbaute Dach bis in vier bis fünf Jahren.
Ideen für Finanzierung
Im Kirchenvorstand und auch der Gemeinde wurden daraufhin Fragen laut wie: „Sollen wir neue Wege gehen?“ oder „Wie soll die Kirche zukünftig aussehen?“. In der Klausurtagung 2023 wurde bereits im Kirchenvorstand ausführlich darüber gesprochen. In der Landeskirche wurden daher direkt Antworten eingeholt auf die Fragen, wie die Zukunft der evangelischen Gemeinde in Peiting aussehen soll. Sicher sei wohl, dass laut der Landesstelle die Gemeinde in Peiting erhalten bleibt und dass es einen neuen Stellenplan geben soll mit der Prognose der Zusammenlegung der evangelischen Pfarreien Schongau und Peiting mit insgesamt zwei Pfarrerstellen.
Die Kostensituation zeigt auf, dass ein Drittel der Kosten aus den Rücklagen der evangelischen Gemeinde Peiting, ein weiteres Drittel von der Landeskirche und ein zusätzlicher Teil aus dem Notfallfonds des Dekanats finanziert werden könne. Circa 80 000 Euro blieben am Ende offen.
Nachdem Fabian Heerd, erweiterter Kirchenvorstand, all die Fakten zur aktuellen Sachlage sehr gut darlegte, eröffnete er die Sachfragen, mit welchen die Anwesenden sich zu Wort melden konnten. Die Fragen der Zuhörer drehten sich unter anderem um die Finanzierung, mögliche Alternativen zum Neubau des Kirchendachs bezüglich nutzbarer Räumlichkeiten sowie das Grundstück – oder auch Bedenken, ob die Kirche bei schrumpfenden Mitgliederzahlen zukünftig noch gebraucht werde, und ob es am Ende bei den 400 000 Euro bleiben würde. Es wurden auch Ideen angebracht, wie man die Finanzierung angehen könnte, wie beispielsweise mit einem Benefizkonzert.
Viele Erinnerungen an die Kirche
Zum Ende hin lud Fabian Heerd die Anwesenden dazu ein, ihre eigenen Verbindungen zur Christuskirche zu teilen. Ganz klar herauszuhören war, dass sehr viele Gemeindemitglieder schöne Erinnerungen mit dieser Kirche verbinden, wie die eigene Taufe, Hochzeit und später die Taufe der Kinder. Oder auch die Jugend, welche von ihren wundervollen Erlebnissen nicht nur während ihrer Konfirmation in der Kirche erzählten, was „megacool“ war und es daher „superschade“ wäre, wenn es sie nicht mehr geben würde. Es gab auch stärkende Stimmen, welche darauf appellierten, dass es gar nicht die Frage über das „Ob“ sei, sondern vielmehr über das „Wie“.
Auch frisch zugezogene Neubürger berichteten darüber, wie gut sie sich in der evangelischen Kirchengemeinde aufgenommen fühlten. Bei einem Punkt waren sich so gut wie alle Anwesenden einig: Es wäre ein emotionaler Verlust, wenn es die Kirche nicht mehr geben würde, man trotzdem noch nicht wisse, wo der Weg hingehen solle.
Zum Abschluss bedankte sich Pfarrerin Weggel für die vielen und guten Beiträge und fügte an, dass im Oktober die Neuwahlen des Kirchenvorstandes anstehen, bei welchem ein großer Teil neu gewählt werden müsse. Wer sich angesprochen fühlen würde, dürfe sich sehr gerne zur Wahl aufstellen lassen. Klar dabei muss demjenigen sein, dass es genau in dieser Amtszeit um das Dach gehen würde. Aber wer weiß, vielleicht fühlt sich Jemand für gerade dieses Thema berufen. Mit einem Lächeln gab Pfarrerin Weggel noch den Tipp, dass man unter www.kv-wahl-bayern.de einen Schnellcheck durchführen könne.
Meine news
Mit einem gemeinsam gebeteten Vater unser und dem Segen durch Pfarrerin Weggel wurde die evangelische Gemeindeversammlung in der Christuskirche beendet.
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