„Ohne Bauer kein Bier“: Traktor-Korso rollt im Kriechgang durch größte Stadt im Landkreis
Die Proteste der Landwirte im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen reißen nicht ab: Am Freitag rollte ein Traktor-Korso durch die Stadt Geretsried - für Samstag (13. Januar) ist eine weitere Demonstration angemeldet.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Die Landwirte pochen auf der Rücknahme von Subventionskürzungen – und setzen ihren Protest fort. Vom Gewerbegebiet in Königsdorf-Wiesen rollte am Freitagvormittag ein Traktor-Korso im Kriechgang über die B11, dann durch die Stadt Geretsried und den Ortsteil Gelting. Rund zwei Dutzend Bauern reihten sich in die Fahrzeugschlange ein, die Polizei begleitete den Korso mit zwei Streifenwagen.
Ohne Bauern kein Bier: Traktor-Korso rollt im Kriechgang durch größte Stadt im Landkreis
An der Böhmerwaldstraße nahm nur eine Handvoll Passanten Notiz vom Protestzug. Ein Geretsrieder filmte die Traktorenkette mit seinem Smartphone. Er verstehe den Unmut der Landwirte. Deren Protest „ist richtig“, stellte er mit dem Hinweis „mein Name tut nichts zur Sache“ fest. Nach seiner Meinung müssten jetzt die mächtigen Supermarktriesen „wie der Aldi“ auch einmal „zurückstecken“. Das heiße: „Die müssten die Landwirte viel stärker von ihren Milliardengewinnen profitieren lassen.“ Subventionen seien „ein komplexes Thema“, da gebe es Für und Wider.
Wir haben in den vergangenen Tagen einen wahnsinnigen Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren.
Im Moraltpark in Bad Tölz hatten sich am Freitagvormittag rund 150 Bauern mit ihren Bulldogs versammelt. Peter Fichtner, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV), äußerte sich gegenüber unserer Zeitung zufrieden: „Wir haben in den vergangenen Tagen einen wahnsinnigen Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren.“ Es sei wichtig, weiter Signale an die Bundesregierung zu senden. „Aber wir dürfen die Bevölkerung auch nicht überstrapazieren.“ Als kleinen Erfolg wertet Fichtner, dass die Ampel-Regierung sich inzwischen gesprächsbereit gegenüber landwirtschaftlichen Themen zeige. „Wir müssen miteinander reden. Das ist die einzige Möglichkeit.“
Am Samstag rollt die Protestwelle durch Wolfratshausen
Bei der Versammlungsbehörde, beim Landratsamt, ist für diesen Samstag eine Demonstration in Wolfratshausen angezeigt worden. Das berichtete am Freitag die Pressesprecherin der Kreisbehörde, Sabine Schmid. Die Teilnehmer treffen sich in Puppling, konkret auf einer „Aufstellungsfläche“ im Kreuzungsbereich der Staatsstraße 2073 mit der Staatsstraße 2070 in Richtung Ascholding. Schmid: „Dieses Straßenteilstück wird von 10 bis 11 Uhr gesperrt.“ Die Route der Protestler führt nach Wolfratshausen – die Traktoren fahren über die Äußere Sauerlacher Straße, Am Floßkanal, Bahnhofstraße, durch die Marktstraße, über die Johannisbrücke und Königsdorfer Straße in Richtung Gewerbegebiet. „Mit Verlassen der B11 in den Mitterfeldweg löst sich die Versammlung gegen 13 Uhr auf“, so Schmid. Erwartet werden zirka 100 bis 150 Fahrzeuge.
In Bad Heilbrunn werden 100 Demonstrations-Teilnehmer erwartet
Für kommenden Montag ist beim Landratsamt zudem eine Demonstration in der Gemeinde Bad Heilbrunn angemeldet worden. Sie beginnt um 7.30 Uhr auf dem Sankt-Kilians-Platz vis-à-vis vom Rathaus. Erwartet werden 100 Teilnehmer.
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CSU-Chef Markus Söder bekräftigte bei einer Kundgebung am Freitag in Nürnberg seine volle Unterstützung und machte für die Probleme der Bauern die Ampel-Politik verantwortlich. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) verwies auf Verfehlungen der unionsgeführten Vorgängerregierungen und rief Ampel- und Unionsparteien zu gemeinsamen Lösungen auf. (cce/feb)
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