Wasser im Sprit: Ursache für Pannenserie ist endlich gefunden - Fachfirmen geben grünes Licht

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An der Tankstelle an der Böhmerwaldstraße in Geretsried herrscht wieder Normalität. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Ursache für den Zwischenfall an einer Tankstelle in Geretsried scheint gefunden. Für den Betreiber enden damit aufregende Wochen.

Geretsried – Von seinem Bürofenster aus hat Jacob Sevy einen guten Blick auf seine Tankstelle. Heute sieht er dort – wenig überraschend – Zapfsäulen und Autos. In den vergangenen Tagen waren es andere Wagen, die das Areal an der Böhmerwaldstraße belagerten. Sie gehörten zu Fachfirmen und deren Experten. Die waren auf der Suche nach dem Grund für einen Zwischenfall im Dezember: Reihenweise waren damals Autos liegen geblieben. Die einzige Gemeinsamkeit: Die Benziner waren davor an Sevys Zapfsäulen befüllt worden. Schnell stellte sich heraus: Aus dem Super-Hahn schoss nicht nur Benzin, sondern auch Wasser in die Autos. Seitdem musste der Unternehmer einen seiner drei Tanks geschlossen lassen. Eine Antwort auf die Frage, wie das passieren konnte, hat er erst jetzt, drei Wochen nach dem Zwischenfall. Grob zusammengefasst: Steter Tropfen verwässerte den Tank.

Wasser im Sprit: Ursache für Pannenserie ist endlich aufgeklärt - Fachfirmen geben grünes Licht

Die Fachfirmen, die sich die Tanks an der Böhmerwaldstraße angesehen hatten, fanden heraus, dass ein kleines Rohr – „nicht größer als ein Finger“, zeigt Sevy – durchgerostet ist. Über mehrere Löcher tropfte Wasser in einen der drei unterirdischen 10 000-Liter-Tanks. Rein prozentual betrachtet war es gar nicht viel: Ungefähr 500 Liter Wasser sind über die vergangenen Monate zusammengekommen meint Sevy. Für die Autos war es auf jeden Fall zu viel. Wie lange die Lecks schon bestehen, kann niemand sicher sagen. „Vor vier Jahren war der TÜV zum letzten Mal da und hat sich alles angeschaut“, erinnert sich der Unternehmer. Da sei das Rohr noch intakt gewesen. Alle fünf Jahre wird die Tankstelle überprüft.

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Das schadhafte Rohr wurde umgehend ausgetauscht und der ganze Tankprozess – Auffüllen, Lagerung, Tanken – von einer Fachfirma geprüft. „Es ist jetzt alles sicher – zum Glück.“ An der Freien Tankstelle in Geretsried ist Ruhe eingekehrt. Endlich. Denn die vergangenen Wochen zehrten an Sevys Kräften: „Die Geschichte hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet.“

Freie Tankstelle in Geretsried: Kleine Löcher in Rohr sorgen für Wasser im Benzin

Kurz nach dem Vorfall ging’s plötzlich ungewöhnlich zu an der Böhmerwaldstraße. Insgesamt um die 40, vielleicht 45 Autofahrer meldeten sich mit einem Schaden. Während Sevy das erzählt, fällt sein Blick auf einen vollen Aktenordner. Darin hat er Werkstattrechnungen seiner Kunden abgeheftet. „Der zweite volle Ordner ist schon bei unserer Versicherung.“ Die übernimmt die Zahlungen an die Autofahrer. Sevy ging in Vorleistung, mit mehreren tausend Euro. Die Werkstattrechnungen liegen je Kunde irgendwo zwischen 400 und 2000 Euro, die Schadensbilder sind offenbar unterschiedlich.

Polizei zu Tankstellenzwischenfall gerufen: Staatsanwaltschaft muss weitere Schritte prüfen

Mindestens einer der Geschädigten hatte, als sich sein Auto nicht mehr bewegen ließ, die Polizei eingeschaltet. Andreas Feuerecker von der Geretsrieder Inspektion erklärt: „Es wurden strafprozessuale Maßnahmen ergriffen“ – sprich: Die Beamten haben ermittelt. Noch liegt dem Polizeioberkommissar kein abschließender Bericht vor. „Den werden wir an die Staatsanwaltschaft weitergeben.“ Über weitere Schritte würde die Behörde entscheiden. Sevy erwartet das gelassen: „Ich gehe davon aus, dass es das jetzt war.“ Er zögert, blickt aus seinem Fenster auf die beiden Zapfanlagen und fügt an: „War jetzt auch genug Trubel.“

Eine gute Nachricht für den Unternehmer: Einen langfristigen wirtschaftlichen Schaden erwartet der Tankstellenbetreiber nicht. „Die Leute sind weiterhin zu uns gekommen, sogar einige von den Geschädigten.“

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