Schulstart im Landkreis Miesbach: Mehr Personal und neue Klassenformen – Schulamt zuversichtlich

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Schauen zuversichtlich aufs neue Schuljahr: die Schulamtsdirektoren Andrea Pelters-Mönkemeier und Jürgen Heiß. © THOMAS PLETTENBERG

Nach personell großen Herausforderungen in den Vorjahren sieht es an den Grund- und Mittelschulen zum Start am Dienstag wieder besser aus. Das Schulamt kann den Bedarf mit externen Kräften und dank glücklicher Entwicklungen vollständig und mit etwas Puffer decken.

Landkreis – Von einer positiven Entwicklung bei der Personalversorgung berichtet das Staatliche Schulamt Miesbach zu Beginn des neuen Schuljahres. Weniger Schwangerschaften, weniger Nichtantritte und ein großer Pool an Substitutionskräften sorgen 2024/25 vor allem im Grundschulbereich für eine „planbare, bessere und stabilere mobile Reserve“, fasste Schulamtsdirektor Jürgen Heiß bei einem Pressegespräch am Freitag zusammen. Die Personaldecke an Mittelschulen sei – wenn auch ohne Spielräume – soweit ausreichend, dass es keine Stundenkürzungen gebe.

Ganz ohne Herausforderungen gestaltet sich das neue Jahr aber nicht. Wie die Schulamtsdirektorin und stellvertretende fachliche Leiterin Andrea Pelters-Mönkemeier ergänzte, reagiert das Schulamt mit einer Taskforce auf den steigenden Inklusionsbedarf und auf gesonderte Förderbedarfe in Regelklassen. Außerdem setzt die Behörde auf Fortbildungen, um Quereinsteigern ein besseres Zurechtfinden im „System Schule“ zu ermöglichen. Die externen Kräfte seien nötig, um die Grundversorgung sicherzustellen, sagte Heiß. Belastungsfrei sei das für Schulen aber nicht, weil sie anfangs noch Unterstützung bei der Einarbeitung bräuchten.

Lehrkräfte

Verglichen mit den Vorjahren fühlt sich das Schulamt jedoch besser mit Personal versorgt. „In den vergangenen drei Jahren hatten wir das Problem, dass wir Schulen bei Ausfällen nicht mehr adäquat versorgen konnten“, erinnerte Heiß. Zweimal hätten beinahe Klassen zusammengelegt werden müssen. Auch vom Werkzeugkasten des Kultusministeriums, der eine gekürzte Musikstunde in der dritten und vierten Klasse vorsieht, musste das Schulamt noch 2022/23 Gebrauch machen. Besonders zugesetzt hatten dem Schulamt zuletzt Lehrer, die in den Landkreis versetzt werden sollten, die Stelle aber nicht antraten. Da es derzeit keine Wartelisten gebe, bleiben solche Stellen laut Heiß vakant, bis sich das Schulamt etwa mit Quereinsteigern oder Lehramtsstudenten behelfen kann. Die Lehrer würden im Gegenzug zwar auf eine Verbeamtung verzichten, bekommen wegen des hohen Bedarfs in der Regel aber Arbeitsverträge am Wunschort angeboten. Heuer lief das besser. „Fast alle waren glücklich, im Oberland anzufangen“, sagt Pelters-Mönkemeier.

Schüler

Dass in Grund- und Mittelschule die Schülerzahlen leicht steigen, freut das Schulamt. Der Landkreis liegt mit den Zahlen im bayernweiten Trend. „Es gibt aber auch Regionen, in denen die Zahlen rückläufig sind.“ Vor diesem Hintergrund sei man über den – wenn auch geringen – Anstieg froh. Die durchschnittliche Klassenstärke wächst sowohl in Grundschulen als auch in Mittelschulen um rechnerisch 0,7 Schüler je Klasse.

Deutschklassen

Die bisherigen Brückenklassen, in denen ausschließlich ukrainische Kinder unterrichtet wurden, gibt es im neuen Jahr nicht mehr, was auch an den sinkenden Zahlen und dem parallel steigenden Zuzug aus anderen Ländern liegt, erklärt Heiß. Stattdessen werden die geflüchteten Schüler länderübergreifend zweigegliedert beschult: Fünft- und Sechstklässler werden in schulartunabhängigen Deutschklassen – ein neues Format – im Gymnasium Miesbach (bisher 16 Anmeldungen) und in der Realschule Holzkirchen (13) unterrichtet. „Es geht darum, die Schüler im Idealfall in einem Jahr fit für die Regelklassen zu machen“, sagt Heiß.

Geflüchtete in den Jahrgangsstufen sieben bis neun werden in zwei Deutschklassen an den Mittelschulen Holzkirchen und Miesbach unterrichtet. Dieses Modell gab es bereits, zuletzt wurden aber Fünft- bis Neuntklässler zusammengefasst. Das Konzept sieht Flexibilität vor: Die Deutschklassen bieten noch Platz und können notfalls mit mobilen Reserven erweitert werden. Fortgeschrittene Schüler könnten im laufenden Jahr in Regelklassen wechseln.

Besondere Angebote

Alle weiteren Angebote (siehe Kasten), können wie in den Vorjahren aufrechterhalten werden. Neu, aber noch nicht spruchreif, ist laut Heiß zusätzlich eine intensivierte Sprachstandserhebung für Viereinhalbjährige, durch die der Bedarf für mehr Förderung im Kindergartenalter erhoben werden soll. Freiwillige Leseförderprogramme sollen außerdem die laut PISA-Studie gesunkene Lesekompetenz fördern. nap

Das neue Schuljahr in Zahlen

Schüler: 3742 Grundschüler (38 mehr als im Vorjahr), davon 923 Anfänger; 1260 Mittelschüler (plus 22). Schulen: 19 Grundschulen, sechs Mittelschulen (ohne Valley, ab diesem Schuljahr inaktiv), zwei private Grund-/Mittelschulen. Klassen: 166 Grundschulklassen (minus vier), 58 Mittelschulklassen. Mittlere Schülerzahl: 22,4 an Grundschulen, 21,7 an Mittelschulen. Besonderheiten: 16 M-Zug-Klassen, zwei Vorbereitungsklassen für den M-Zug, je zwei jahrgangskombinierte Klassen mit Erst-/Zweit- und Dritt-/Viertklässlern, 13 gebundene Ganztagsklassen, sechs offene Ganztagsgruppen. Zwei schulartunabhängige Deutschklassen für 5./6. und 7. bis 9 Klasse. Zwei Schulen mit inklusivem Profil und drei Sportschulen (neu: GS Schliersee). 142 Wochenstunden für Deutschförderungen (plus zwei). Neue Schulleiter: Rektorin Jutta Thiele in Valley. Kommissarisch: Rektorin GS Miesbach und Konrektorin Quirin-Regler-GS in Holzkirchen (bisher Thiele). Lehrer: Neun versetzt, 15 zugewiesen, 17 Anwärter, 21 Substitutionskräfte, sechs Nachrücker.

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