Österreichische Bank rekrutiert weiter in Russland neue Mitarbeiter – Trotz Krieg und Sanktionen
Die österreichische Raiffeisenbank International setzt ihre Russland-Geschäfte trotz des blutigen Krieges in der Ukraine 2024 vorerst fort. Mehr noch: Für Vertrieb und Service werden gar neue Stellen ausgeschrieben.
Wien - Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) hat in Russland trotz ihrer Ausstiegspläne vor kurzem Dutzende neue Stellen ausgeschrieben. Seit Dezember seien es insgesamt mehr als 2.400 Anzeigen, berichtete die Financial Times (FT). Davon entfielen fast 1.500 Anzeigen auf Positionen im Vertriebsmanagement und Kundenservice. In einer Stellenausschreibung heißt es laut FT, dass die „Hauptziele eine mehrfache Erweiterung der aktiven Kundenbasis und ein stabiles zweistelliges Ertragswachstum“ seien. Raiffeisen suche einen „Kundenbetreuer, der Kunden anzieht“, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein anderes Inserat.
Russland-Geschäft wird zurückgefahren – aber es braucht dafür neue Mitarbeiter
Das österreichische Geldhaus erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Reduktion des Russland-Geschäfts im Geschäftsjahr 2024 fortgesetzt werde. Die Zitate aus den Stellenanzeigen würden weder die bisherigen Maßnahmen zur Reduktion des Geschäfts widerspiegeln, noch würden sie den weiteren Plänen für das Russland-Geschäft entsprechen.
Um die Raiffeisenbank Russland veräußern zu können, sollen weiterhin Stellen, die für einen funktionierenden Bankbetrieb notwendig sind, besetzt beziehungsweise nachbesetzt werden. „Wir können bestätigen, dass der Anstieg der Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Personalkosten mit der Verselbstständigung der Raiffeisenbank Russland im IT-Bereich im Vorfeld eines möglichen Verkaufs zusammenhängt. Diese Erhöhungen stehen nicht im Zusammenhang mit dem Geschäftswachstum“, so die RBI.
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RBI: Mitarbeiteranzahl in Russland steigt
Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland. Laut RBI ist das Kreditvolumen der russischen Tochter seit Beginn des Ukraine-Krieges um 56 Prozent reduziert worden, auch das Zahlungsverkehrgeschäft wurde deutlich zurückgefahren. Zudem arbeitet das Institut weiterhin an einem möglichen Verkauf oder einer Abspaltung des Russland-Geschäfts. Die Zahl der Mitarbeiter war per Jahresende 2023 um gut vier Prozent auf 9.942 Beschäftigte gestiegen.
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Wie die FT weiter berichtet, hat Bankchef Johann Strobl die Stellenanzeigen nun überprüfen lassen. Laut einem Bericht, den der Manager von der russischen Tochterbank erhalten habe, seien in den Anzeigen Standardinformationen verwendet worden, die fälschlicherweise seit Kriegsbeginn nicht mehr aktualisiert worden waren. (reuters, lf)