Zu optimistisch? Demokraten sorgen sich vor starken Harris-Umfragen gegen Trump

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Landesweit sehen die Umfragen zur US-Wahl Harris vor Trump. Entscheidend sind aber die Swing States. Dort fürchten Demokraten eine Überraschung.

Washington, DC – „Wir erreichen den Punkt im Wahlzyklus, an dem wir anfangen, eine Menge Umfragen zu bekommen – genug, dass es sich gelegentlich so anfühlt, als würden die Umfragen jeden Tag von links nach rechts und zurück schwanken“, schrieb jüngst Nate Cohn, der leitende politische Analyst der New York Times über den US-Wahlkampf. Anlass waren drei neue Umfragen in den Swing States Georgia, North Carolina und Arizona, die alle Donald Trump drei bis fünf Prozent vor Kamala Harris sahen.

Sorgen bereiten einigen Demokraten nach einem Bericht des Washingtoner Politik-Mediums The Hill allerdings Umfragen zu ihren Gunsten. Laut dem landesweiten Umfrage-Durchschnitt, den die New York Times zusammen mit dem Siena College berechnet, liegt Harris seit der ersten Augusthälfte vor Trump. Ähnlich sieht es seitdem in den drei wichtigen nördlichen Swing States Michigan, Pennsylvania und Wisconsin aus. Die Demokraten befürchten nun, dass Trump in den Umfragen unterrepräsentiert ist und Harris ihm am Ende trotz ihrer guten Umfragewerte unterliegt – wie Hillary Clinton 2016.

Demokraten fürchten, dass Kamala Harris zwar in den Umfragen vorne liegt, schlussendlich aber gegen Donald Trump verliert – wie Hillary Clinton 2016. © Montage: Saul Loeb/AFP

Demokraten fürchten zu gute Harris-Umfragen – Trump womöglich unterrepräsentiert

Die Umfragen sind seit 2016 wirklich ernsthaft beschädigt worden. Und das ist eine der Wahrheiten: Trump wird in Pennsylvania schwer zu bezwingen sein“, sagte der demokratische Senator John Fetterman aus Pennsylvania gegenüber The Hill. In seinem Staat lag Harris New York Times und Siena College zufolge wie in Michigan nie mehr als zwei Prozent vor ihrem republikanischen Konkurrenten. In Wisconsin konnte sie ihren Vorsprung vorübergehend auf drei Prozent ausbauen, doch auch das befindet sich innerhalb der Fehlermarge.

Führende Demokraten fürchten also, dass ihre Präsidentschaftskandidatin in diesen Swing States der „Blauen Mauer“, die insgesamt 44 Wahlleutestimmen wert ist, zwar stets in den Umfragen vorne liegt, am Wahlabend aber womöglich mehrere Steine herausbrechen werden. „Die einzige Umfrage, die zählt, ist der 5. November“, betonte deswegen Raphael Warnock, Senator der Demokratischen Partei aus Georgia, gegenüber The Hill. „Wir sprechen nicht umsonst von Fehlermargen“, so Warnock.

Auch Hillary Clinton führte 2016 in Pennsylvania – und verlor schließlich doch

Am wichtigsten ist Pennsylvania mit seinen 19 Wahlleutestimmen. In den letzten Wochen vor der Präsidentschaftswahl 2016 führte Hillary Clinton dort in den Umfragen mit bis zu sieben Prozent Vorsprung und landete am Ende dennoch weniger als einen Prozent hinter Donald Trump. Vor diesem Hintergrund gab ein demokratischer Senator, der anonym bleiben wollte, gegenüber The Hill zu bedenken, dass sowohl Clinton 2016 als auch Joe Biden 2020 in den Umfragen gegen Trump besser abschnitten als derzeit Harris.

Er sagte außerdem, dass Meinungsforscher Schwierigkeiten hätten, Trumps Rückhalt zu quantifizieren, weil seine Unterstützer vielleicht nicht an ihren Umfragen teilnehmen oder nicht offen über ihre politischen Ansichten sprechen wollten. Ein zweiter demokratischer Senator, der ebenfalls um Anonymität bat, resümierte trocken: „Ich glaube nicht, dass irgendeine Umfrage im Moment viel aussagt.“

Dennoch: Wenn die Umfragen stimmen, wird Kamala Harris Präsidentin. Sollte sie allerdings Pennsylvania verlieren, so müsste sie einen der großen Swing States des „Sonnengürtels“ gewinnen – Georgia oder North Carolina mit ihren jeweils 16 Wahlleuten. In der letzten New York Times/Siena College-Umfrage könnte Trump hier noch weiter vorne gelegen haben als zuvor, weil das zweite Attentat auf ihn sich auf die Zustimmung der Wähler auswirkte, spekulierte der Times-Analyst Cohn.

Auch interessant

Kommentare