Smart City Kempten: Ab Sommer 2026 liefern 13 digitale Stelen Orientierung, Information und Bildung – genau dort, wo sie gebraucht werden.
Kempten – In Kempten startet ein neues Kapitel der Stadtentwicklung: 13 digitale Stelen sollen künftig an zentralen Punkten Bürger und Touristen mit Informationen versorgen. Der Haupt- und Finanzausschuss gab dazu bereits Anfang Juli grünes Licht. Im Beirat für Tourismus und Stadtmarketing berichteten Andreas Ellinger, Projektleiter Smart City Kempten, und Projektmanagerin Katharina Wolz zum Sachstand des Smart City Projekts. „Die Stelen sind mehr als nur digitale Anzeigetafeln“, betonte Ellinger. Neben Informationen zu Veranstaltungen, Abfahrtszeiten des ÖPNV oder Stadtplänen bieten sie auch sogenannte „Wissenshappen“ – kurze Erklärvideos zu alltagsrelevanten Themen, etwa wie man einen Personalausweis beantragt. Diese Videos wurden gemeinsam mit der Volkshochschule Kempten entwickelt. „Damit konnten wir den Fördermittelgeber überzeugen, denn wir sind sozusagen als Bildungsarbeiter auf der Straße unterwegs“, erklärte Ellinger diesen ungewöhnlichen Ansatz.
Stelen mit standortbezogenen Inhalten
Besonderes Augenmerk liegt auf der standortbezogenen Bespielung der Stelen. So sollen beispielsweise am Wohnmobilstellplatz eher touristische Informationen angezeigt werden, während an anderen Orten wie dem Bahnhof oder innerstädtischen Plätzen die Angebote stärker auf die Bevölkerung ausgerichtet sind.
Weiterer Pluspunkt: Die Stelen erkennen ihren Standort automatisch und zeigen beispielsweise die nächste Bushaltestelle inklusive aktueller Abfahrtszeiten an. Auch gastronomische Angebote oder kulturelle Hinweise können angezeigt werden – inklusive QR-Codes.
Die Bedienung der Stelen wird möglichst barrierefrei gestaltet. „Man kann den Bildschirm im Sitzen genauso gut bedienen wie im Stehen. Auch für blinde und sehbehinderte Menschen denken wir über Lösungen nach, zum Beispiel über taktile Elemente oder die Übertragung der Inhalte aufs Smartphone“, erklärte Wolz, die Audio-Ausgabe befinde sich noch in der Testphase.
Herausforderung Stromverbrauch: 52.000 kWh pro Jahr
Eine Herausforderung bleibt der Stromverbrauch: „Die Lüftungssysteme, die gegen Überhitzung und Kondenswasser arbeiten, verursachen die größten Kosten.“ Alle 13 Stelen verbrauchen in toto 52.000 kWh Strom pro Jahr, damit liegen die Stromkosten bei 27.000 Euro pro Jahr. Die Outdoor-Stelen sind laut Wolz vandalismussicher mit Panzerglas versehen und einer speziellen Beschichtung gegen Graffiti ausgestattet.
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich von 2025 bis 2027 auf rund 547.000 Euro (72.000 Euro für die „Wissenshappen“, 385.000 Euro für die Hardware, je 45.000 Euro für laufende Kosten im Jahr 2026 und 2027). Der Eigenanteil der Stadt Kempten beträgt 191.450 Euro, der Rest wird durch Fördermittel finanziert. Die jährlichen Betriebskosten ab 2028 werden aktuell auf 45.000 Euro geschätzt – mit der Hoffnung, diese durch Sponsoring senken zu können. Reinigung und Versicherung wurden bereits in die laufenden Kosten einkalkuliert.
Nach einer europaweiten Ausschreibung soll der Aufbau der Stelen im Frühjahr 2026 beginnen. „Unser Ziel ist, dass die Stelen spätestens zur Allgäuer Festwoche 2026 stehen – wenn es früher klappt, umso besser“, kündigte Ellinger an.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
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