Herzrisiken bei Frauen: Mit neuem Bluttest 30 Jahre im Voraus erkennbar

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Ein neuer Bluttest kann Herzrisiken bei Frauen bis zu 30 Jahre im Voraus erkennen – ein Durchbruch für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Herzkrankheiten sind eine der häufigsten Todesursachen, insbesondere bei Frauen, die oft anders auf diese Erkrankungen reagieren als Männer. Eine neue Studie aus den USA könnte nun helfen, Herzrisiken bei Frauen Jahrzehnte im Voraus zu erkennen. Durch einen innovativen Bluttest, der Fett-Werte und ein Protein misst, können Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgedeckt werden – eine vielversprechende Entwicklung für die Prävention und frühe Behandlung.

Neue Studie: Test entdeckt Anzeichen für Herzkrankheiten bei Frauen im Blut

Eine neue Forschung aus den USA könnte entscheidend zur Früherkennung von Herzrisiken bei Frauen beitragen. Ein innovativer Bluttest, der zwei spezielle Fett-Werte und ein Protein untersucht, ermöglicht es, das Risiko für Herzerkrankungen bis zu 30 Jahre im Voraus zu erkennen. Die Studie, die von Forschern des National Heart, Lung and Blood Institute in Maryland, von der Harvard University, der Faculty of Medicine, University of Porto und des Boston Children’s Hospital durchgeführt und im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, analysierte Blutproben und medizinische Daten von fast 28.000 Frauen, die zwischen 1992 und 1995 an der Studie teilnahmen. In den folgenden 30 Jahren litten 3.662 Frauen unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Frau liegt in Bett und hält Hand an Herz
Mit einem neuen Bluttest sollen Herzkrankheiten bei Frauen Jahrzehnte vorher entdeckt werden können. © Yuri Arcurs peopleimages.com/IMAGO

Der Bluttest misst drei spezifische Werte: LDL-Cholesterin, Lp(a) (Lipoprotein a) und das C-reaktive Protein (CRP). Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit hohen LDL-Cholesterinwerten ein um 36 Prozent höheres Risiko für Herzkrankheiten haben, während hohe Lp(a)-Werte das Risiko um 33 Prozent und hohe CRP-Werte sogar um 70 Prozent erhöhen. Wenn alle drei Werte zusammen betrachtet werden, steigt das Risiko für Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten erheblich. Diese bahnbrechende Entdeckung könnte die Früherkennung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen erheblich verbessern.
Ähnlich erfolgreich könnte ein neuer Bluttest sein, der Tumore erkennen soll.

Herzinfarkt-Statistik: Männer haben sie öfter, Frauen sterben öfter daran

Diese neue Studie könnte den Weg für Bluttests bereiten, die Risiken für Herzerkrankungen bei Frauen bereits Jahrzehnte im Voraus feststellen. Gerade für Frauen ist das eine gute Nachricht, denn statistisch sterben sie öfter an Herzinfarkten als Männer. Herzinfarkte betreffen Männer und Frauen unterschiedlich, sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Letalität. Laut der Barmer-Krankenkasse haben Frauen seltener Herzinfarkte als Männer, bei ihnen enden diese jedoch doppelt so häufig tödlich.

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Ein wesentlicher Faktor für diese höhere Sterblichkeit ist die oft atypische Symptomatik bei Frauen. Während Männer häufig die klassischen Symptome wie starke Brustschmerzen haben, äußert sich ein Herzinfarkt bei Frauen oft durch unspezifische Anzeichen wie Übelkeit, Atemnot oder Schmerzen im Oberbauch. Diese atypischen Symptome führen oft dazu, dass ein Herzinfarkt bei Frauen erst später erkannt und behandelt wird, was die Überlebenschancen erheblich verringert. Laut dem Institut für Herzinfarktforschung sind nur ein Drittel aller Herzinfarktpatienten Frauen. Trotzdem sterben jährlich 4 von 100 Frauen und nur 6 von 100 Männern an Herzinfarkten.

Gesundes-Herz-Gesetz: Neues Gesetz soll bessere Prävention von Herzerkrankungen möglich machen

Um die Prävention und Früherkennung von Herzerkrankungen zu verbessern, wurde am 28. August 2024 außerdem das „Gesundes-Herz-Gesetz“ vom Bundeskabinett verabschiedet. Zu den Kernmaßnahmen gehören laut dem Bundesministerium für Gesundheit regelmäßige Herz-Check-ups als Kassenleistung im Alter von 25, 40 und 50 Jahren sowie die Einführung von Früherkennungsuntersuchungen für Kinder zur Bestimmung des Risikos für Herzinfarkte. Zudem wird die Kostenübernahme für Medikamente zur Rauchentwöhnung ausgeweitet.

Das Gesetz stieß jedoch auf erhebliche Kritik. Gesetzliche Krankenkassen bemängelten laut Welt.de, dass die Maßnahmen die Herzgesundheit nicht signifikant verbessern würden und die finanzielle Lage der Gesetzlichen Krankenversicherung weiter verschärfen könnten. Insbesondere das geplante flächendeckende Screening von Kindern zur Früherkennung von Fettstoffwechselstörungen wurde als wissenschaftlich unbelegbar und kostenintensiv kritisiert. In Reaktion auf die Kritik wurden einige ursprüngliche Pläne, wie die Verschreibung von Cholesterinsenkern (Statinen) an Kinder, entschärft. Die Entscheidung über die Gabe von Statinen in bestimmten Risikokonstellationen soll nun vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) getroffen werden.

Weitere Studie: Blutdruck unter 120/80 schützt das Herz

Aber nicht nur Früherkennung, auch ein verantwortungsbewusstes Leben gehören zur Prävention von Herzkrankheiten. Den Blutdruck unter 120/80 mmHg zu halten, ist dabei eine entscheidende Maßnahme zum Schutz des Herzens. Eine Studie aus China, die von der Deutschen Herzstiftung vorgestellt wurde, zeigt, dass ein optimal eingestellter Blutdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken kann. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, auch bekannt als Hypertonie, belastet das Herz und die Blutgefäße, was langfristig zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schweren Erkrankungen führen kann.

Um den Blutdruck auf einem gesunden Niveau zu halten, wird eine Kombination aus regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer salzarmen und ausgewogenen Ernährung sowie Stressmanagement empfohlen. Auch die Vermeidung von Übergewicht und der Verzicht auf Rauchen tragen dazu bei, den Blutdruck zu stabilisieren.

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