„Ein reines Chaos seit Tagen“: Sperrung von Schleichweg verschärft Stau auf der Flinthöhe

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Die Eichmühlstraße in Bad Tölz ist bis Ende Juni gesperrt, weil die Stadtwerke dort Leitungen für ihr Nahwärmenetz verlegen. Die Verkehrsauswirkungen sind auch auf der Flinthöhe zu spüren. © Karl Bock

Stau auf der Flinthöhe: Das ist für die Autofahrer nichts Neues. Seit einigen Tagen aber hat sich die Lage an dem Tölzer Verkehrsknotenpunkt noch mal verschärft.

Bad Tölz – Die Eichmühlstraße ist eigentlich keine wirkliche Verkehrsachse. Doch ihre Sperrung seit Ende Februar wegen des Ausbaus des Nahwärmenetzes durch die Stadtwerke hat spürbare Folgen für den Tölzer Verkehr: Der ohnehin schon alltägliche Stau auf der Flinthöhe verschärft sich.

Eichmühlstraße in Bad Tölz bis Ende Juni gesperrt

Die Eichmühlstraße bindet ein Wohnviertel an. Der Bogen über Sachsenkamer Straße und B472 ist nun als Umleitung ausgeschildert. Außerdem wird die Eichmühlstraße gerne zusammen mit der Allgaustraße als Schleichweg durch die Stadt genutzt, um den Stau auf der Flinthöhe zu meiden. Diese Möglichkeit fällt nun für die Autofahrer weg.

Die Beschreibungen der aktuellen Situation gehen auseinander. „Ein reines Chaos seit Tagen“, schimpft ein Leser in einer Nachricht an den Tölzer Kurier. Auswirkungen spürt man auch in der Lettenholzgrundschule. „Der Bus kommt etwas später als gewöhnlich an, die Kinder treffen ziemlich genau um 8 Uhr ein“, sagt Rektorin Bärbel Weixner. „Es ist aber nicht dramatisch, unsere Abläufe werden nicht wirklich gestört.“

Starker Rückstau auf der Flinthöhe in Bad Tölz

Lars Werner, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Bad Tölz, sagt unterdessen: „Die Sperrung der Eichmühlstraße führt nach unseren Einschätzungen zu keinem größerem ,Verkehrschaos‘ auf der Flinthöhe als ohne Sperrung.“ Das sei zumindest seine Einschätzung. „Erfahrungsgemäß sind die ersten Tage einer Sperrung – gefühlt – immer die schlimmsten, bis eine Art Gewöhnungseffekt eintritt und der Verkehrsteilnehmer seine Routenwahl ändert oder auf alternative Fortbewegungsmittel umsteigt.“

Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim hat die Lage in den vergangenen Tagen genauer beobachtet und bestätigt, dass es „teils sehr starken Rückstau Richtung Flinthöhe von Norden und Osten kommend“ gegeben habe. Im Moment sei für ihn aber schwer abschätzbar, ob der Grund dafür tatsächlich in der Sperrung der Eichmühlstraße liege. Wenn ja, „dann haben wir die Auswirkungen dieser Sperrung unterschätzt“, räumt er ein.

Erleichterung durch Ampelschaltung?

Er will nun überlegen, ob und wie sich an der Situation etwas verbessern lässt. Immerhin gehe es „um einen beträchtlichen Zeitraum“. Laut Stadtwerke-Sprecherin Martina Geisberger dauert die Sperrung der Eichmühlstraße bis Ende Juni.

Einzige mögliche Stellschraube, um auf der Flinthöhe ein wenig Erleichterung zu schaffen, wäre wohl eine Anpassung der dortigen Ampelschaltung. Polizist Werner hält dies jedoch für nicht umsetzbar. „Hierzu müsste eine komplett neue Bewertung der Verkehrsbelastung durch einen Verkehrsingenieur stattfinden“, sagt er. „Diese steht nicht im Verhältnis zur Dauer und dem Umfang der Baumaßnahme.“ Auch Martin Herda hat da Zweifel, möchte aber das Gespräch mit einem Verkehrsgutachter suchen.

Während Bau der Nordspange soll neue Allgaustraße fertig sein

Schon die Sperrung einer relativ kleinen Straße hat mutmaßlich große Verkehrsauswirkungen: Was soll da erst werden, wenn sich der Bereich für die Errichtung der Nordspange ab 2025 auf Jahre in eine Großbaustelle verwandelt? Die Stadtwerke jedenfalls haben laut Geisberger die Arbeiten in der Eichmühlstraße absichtlich vorgezogen, damit sie nicht mit den Nordspangen-Arbeiten zusammenfallen.

Um die betroffenen Straßen während der Nordspangen-Bauzeit so leistungsfähig wie möglich zu halten, plant das Staatliche Bauamt laut Herda eine Reihe von Vorkehrungen. Dazu gehöre, dass die Allgaustraße verlegt wird, bevor die restlichen Arbeiten beginnen. Das soll garantieren, dass der Verkehr während des Nordspangenbaus über die Allgaustraße fließen kann. „Sie soll aber auch nicht als Baustellenumfahrung dienen“, sagt Herda.

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Eine weitere Maßnahme werde die Errichtung einer Brücke über die B472 für den Fußgänger- und Radverkehr sein. „Das wird bei den Umlaufzeiten der Ampelphasen spürbar sein.“ (ast)

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