Nach 30 Jahren: Aus für den Golfplatz Eberle
Auf dem Golfplatz Eberle konnte man ohne Clubzugehörigkeit dem Golf frönen. Doch damit ist jetzt Schluss. Der Betrieb wird nicht mehr aufgenommen.
Gauting – Aus und vorbei: Der Gautinger Golfplatz an der Robert-Koch-Allee neben der Asklepios-Klinik wird heuer den Betrieb nicht wieder aufnehmen. Das bestätigt Renate Gorke von der Allgäuer Betreiberfamilie auf Anfrage des Starnberger Merkur. „Der Pachtvertrag mit dem Landwirt läuft heuer aus“, sagt sie. Außerdem seien nach der Corona-Schließung Gautings Golfer nicht mehr zurückgekehrt.
„Unsere Familie gibt das clubfreie Greenfield mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf“, so die 64-Jährige. Drei Jahrzehnte lang hatte die Familie dort den Sport, der nach wie vor als elitäres Vergnügen gilt, für jedermann angeboten. 1973 hatte ihr Ex-Mann, der Landwirt Siegfried Eberle, auf der landwirtschaftlichen Fläche den ersten Erdbeergarten vor den Toren Münchens eingerichtet. „Doch nach verschiedenen Fruchtfolgen war der Boden ausgelaugt“, so Gorke. Anfang der 1990er Jahre hat Siegfried Eberle deshalb auf der Wiese einen kleinen Gautinger Golf-Übungsplatz angelegt. Das Besondere: Jeder und jede konnte auf dem Greenfield spielen – ohne Clubmitgliedschaft, ohne Jahresgebühr und ohne Anmeldung – ein entscheidender Unterschied zu den vielen Clubs in der Umgebung, wo erst eine Platzreife gefordert wird.
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Mitte der 1990er-Jahre boomte die Sportart. In dieser Zeit übernahmen die drei Geschwister Renate, Manfred und Gisela Gorke den Platz vom Allgäuer Landwirt Siegfried Eberle. Das Tagesgreenfee – also die Platzgebühr – kostete in der vergangenen Saison 25 Euro. Denn: Schon nach einer Stunde waren die Spieler auf dem kleinen Sechs-Loch-Platz durch. Normalerweise hat ein Golfpark 18 Löcher und ist dreimal so groß – die gepachtete landwirtschaftliche Fläche bei der Asklepiosklinik misst gerade mal vier Hektar.
Nach der Corona-Pandemie hatte die Betreiberfamilie zu kämpfen. Denn als wieder im Freien gespielt werden durfte, blieben die Golfer am kleinen Gautinger Übungsplatz aus – und holten ihre Fernreisen nach. Auch in der Saison 2023 gab es keinen Aufschwung bei den Besucherzahlen.
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Erschwerend kommt laut Gorke der Klimawandel hinzu: „Zum Saisonauftakt im März, April 2023 hat es nur geregnet“, sagt sie. Bei brütender Mittagshitze mit über 30 Grad, wie sie dann im Sommer herrschten, gehe „außer ein paar Tapferen“ ebenfalls kein Mensch auf den Übungsplatz. Ihr Bruder, der das Greenkeeping übernommen hatte, musste wegen der Trockenheit während der Saison schon frühmorgens um vier Uhr in Kaufbeuren losfahren, um den Platz in Gauting zu bewässern. Es fehle die Perspektive, denn: „Mit dem Klimawandel wird es ja nicht besser.“
Renate Gorke bedauert das Aus für ihren Golfplatz auf der einen Seite. „Das Gelände mit kleiner Gastronomie war nachhaltig und für die Würmtaler ohne lange Anfahrten zu einem Clubhaus erreichbar.“ Andererseits sei sie 2023 mittags auch bei Gluthitze im Freien gesessen, ohne gekühltes Gebäude und ohne einen einzigen Kunden. Deshalb sei sie über das Aus auch irgendwie erleichtert, so die bekennende Naturliebhaberin. Stammkunden seien bereits im Bilde, dass der Golfplatz Eberle jetzt Geschichte ist. Christine Cless-Wesle
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