Alpenpanorama auf dem Wolfratshauser Berg: Grafitti an der Bundesstraße wird erneuert
Tausende fahren dort täglich und gucken auf die graue Mauer. Das soll sich bald wieder ändern: An der Bundesstraße wird ein neues Grafitti entstehen.
Wolfratshausen/Icking - Die blauen Alpen verblassen. Mit der Zeit wichen die Farben einem trostlosen Grau. Die Rede ist vom Graffiti an der Mauer der B11-Serpentine nach Icking. Jetzt steht fest: Kinder und Jugendliche dürfen das Motiv zusammen mit einem Graffiti-Künstler wieder an die Stützmauer sprühen.
Für die Erneuerung des Kunstwerks hat Max Aichbichler, Leiter des Jugendhauses La Vida, lange gekämpft und viel diskutiert. Erstmals brachten acht Jugendliche im August 2017 Farbe an die Wand. „Mittlerweile ist von dem Werk eigentlich nichts mehr vorhanden“, sagt Aichbichler. „Wir müssen ganz von vorn anfangen.“
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Um für das Graffiti überhaupt eine Genehmigung zu erhalten, musste es vor sieben Jahren einige Bedingungen erfüllen: Um die vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer nicht abzulenken, durfte die Grafik nicht zu bunt und auffällig sein. Die blaue Alpenlandschaft mit dem Wappen Wolfratshausens erfüllte die Anforderungen. „Das Motiv bleibt das gleiche. Es hat sich gut bewährt“, sagt der Leiter des Jugendhauses.
Kunstwerk auf Beton: Stützmauer wird neu gestaltet
Für die Umsetzung des Panoramawerks hat sich Aichbichler den Künstler Axel Berger ins Boot geholt, der auch beim großen Graffiti an der Dreifachturnhalle beteiligt war. Dort wurden verschiedene Welten unter, wie auch über Wasser, sowie ferne Länder thematisiert. Berger arbeite viel mit Kindern und Jugendlichen. In seiner Begleitung dürfen sechs bis acht Jugendhausbesucher die Wand an der B11 verschönern. Aichbichler wird zur Unterstützung dabei sein. Er weiß: „Für die Kinder ist es natürlich das Größte, wenn sie ihren Namen dort oben verewigen dürfen.“ Bevor Farbe an die Wand kommt, muss die Stützmauer erst vom Bauhof ausgebessert werden. Der Untergrund sei sehr bröselig und somit zum Besprühen absolut ungeeignet.

Graffittis im öffentlichen Raum: LaVida hat mehrere Projekte gestartet
Damit die jungen Künstler danach sicher an der Straße arbeiten können, muss Aichbichler einen weiteren Antrag stellen – den auf Anordnung verkehrsregelnder Maßnahmen. Er erzählt: „Das ist auf der B11 kompliziert. Die Straße darf nicht gesperrt werden. Es ist nur eine Teilsperrung erlaubt.“ Dies sei natürlich nicht ganz ungefährlich. Beispielsweise könnten vorbeifahrende Fahrzeugführer von der sprühenden Gruppe abgelenkt sein. Alle beteiligten Kinder und Jugendlichen müssen sich deshalb an die Regeln halten und dürfen die Fahrbahn nicht betreten.
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Das Motiv bleibt das gleiche. Es hat sich gut bewährt.
„Wir schauen ein-, zweimal im Jahr nach unseren Graffitis und kümmern uns darum, dass sie langfristig schön und gepflegt sind.“ Einem möglichen Übersprühen der bald in neuem Glanz erstrahlenden Alpenkulisse blickt der Jugendhausleiter entspannt entgegen. Zwar gehöre das sogenannte taggen – sprich übersprühen – in der Graffiti-Szene dazu.
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Bei den Werken, die im Rahmen der Projekte des Kinder- und Jugendfördervereins entstanden seien, halte es sich in Grenzen. Sollte dies doch mal passieren, findet Aichbichler das schade: „Die Kinder machen sich so viel Mühe, aber ändern können wir es leider nicht.“
Jugendförderverein beteiligt sich an den Kosten
An den Kosten des Vorhabens beteiligt sich der Kinder- und Jugendförderverein mit eigenen Projektmitteln. Überwiegend finanziert die Stadt Wolfratshausen die Verschönerung der farblosen Mauer. Zwar ist der Termin der Aktion noch nicht bekannt, aber eines steht für Aichbichler fest: „Wir haben Bock. Am liebsten würden wir so schnell wie möglich loslegen.“