Rettung der Bergwaldbühne: „Wir bestehen auf Erhalt aller Unterlagen“
Der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) will die Bergwaldbühne wiederbeleben. Doch noch wartet die LAW auf Unterlagen aus dem Wolfratshauser Rathaus.
Wolfratshausen – Der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) kämpft für den Erhalt der Bergwaldbühne. Wie berichtet hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit 11:7 Stimmen entschieden, dass Rathauschef Klaus Heilinglechner mit der LAW „eine Vereinbarung zum baulichen Erhalt der Bergwaldbühne“ trifft. Zu den voraussichtlichen Kosten der Instandsetzung will sich Vereinsvorsitzender Ernst Gröbmair im Gespräch mit unserer Zeitung noch nicht äußern. „Eine Zahl aus dem Bauch heraus zu nennen, wäre unseriös“, sagt der Immobilienmakler. „Erst muss der Gesamtaufwand sehr intensiv analysiert werden.“ Zudem liege der LAW die Baugenehmigung des Landratsamts vom 19. Januar 2007 noch nicht vor. Die war im Zuge der aktuellen Diskussion über die Bergwaldbühne zur Überraschung vieler Stadträte „plötzlich aufgetaucht“, wie Dr. Patrick Lechner (FDP) feststellte.
Neues Nutzungskonzept bedingt neue Genehmigung
Die Genehmigung beinhaltet zahlreiche Auflagen für die Spielstätte über den Dächern der Loisachstadt, vor allem hinsichtlich Natur- und Lärmschutz. Ein neues Nutzungskonzept für die seit vier Jahren verwaiste Bergwaldbühne, das erklärte Vize-Bürgermeister Günther Eibl (CSU) in der Sitzung im September, setze eine neue Genehmigung durch das Kreisbauamt voraus. Viele Vorschriften hätten sich seit 2007 verschärft, laut Eibl muss unter anderem eine Blitzschutzanlage installiert werden. Nach Vorgesprächen mit Vertretern des Kreisbauamts erscheine es „sehr, sehr fraglich“, dass eine neue Genehmigung erteilt werde, berichtete Sebastian Sens vom Rathaus-Referat Planen und Umwelt den Mandatsträgern.
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LAW-Vorsitzender lässt sich nicht ins Bockshorn jagen
Gröbmair lässt sich von solchen Aussagen nicht ins Bockshorn jagen. Der Vorstoß der LAW, die marode Bühne zu retten, erfahre sehr viel Zuspruch. „Ist sie einmal abgerissen, ist sie für immer weg“, gibt er zu bedenken. Von der im Jahr 2007 erteilten Baugenehmigung sei auch er „überrascht worden“, so Gröbmair. Die Details kenne er bislang nicht, wenngleich der Stadtrat beschlossen hatte, dass die LAW Einsicht in alle baurechtlich relevanten Genehmigungsunterlagen bekommt. Gröbmair: „Wir bestehen auf Erhalt aller Unterlagen.“ Nur so lasse sich eine belastbare Kostenschätzung anstellen, „denn wir wollen ja später keine bösen Überraschungen erleben“.
Vorteil: Verein muss Handwerkerarbeiten nicht ausschreiben
Zwar zahlt der Verein die Reparaturarbeiten nicht aus eigener Tasche, sondern will zu diesem Zweck Spenden sammeln, doch die LAW setze ihren „sehr guten Ruf“ nicht leichtfertig aufs Spiel. Der Beschluss des Stadtrats sieht vor, dass die LAW bei der Kommune einen Zuschuss beantragen kann, sofern die nötige Spendensumme nicht zusammenkommt – der Zuschuss ist auf die Höhe der Abbruchkosten gedeckelt. Die sind im Beschluss nicht explizit genannt, die Rede ist von rund 50 000 Euro. Auch besagte Vereinbarung gibt‘s laut Gröbmair noch nicht: „Die Stadt wollte sich mit uns in Verbindung setzen.“ Der LAW-Chef geht davon aus, dass ihm kein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegt wird, sondern dass Stadt und LAW die Vereinbarung zum Erhalt der Bühne „gemeinsam erarbeiten“.
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Wir stürzen uns nicht in ein Abenteuer.
Stadtrat Dr. Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste) mutmaßt, dass die Wiederbelebung der Bergwaldbühne „eine stattliche Summe“ verschlingen wird. Gröbmair ist optimistisch: „Die LAW ist nicht ausschreibepflichtig“, das heißt, der Verein könne gezielt nach geeigneten Handwerkern suchen – und individuelle Preisverhandlungen führen. Die Fühler habe man schon ausgestreckt und erfahren, „dass zum Beispiel der Blitzschutz nicht so aufwendig ist“, wie die Aussagen des Vize-Bürgermeisters es hätten vermuten lassen.
Weitere Pluspunkte: Immobilienexperte Gröbmair verfügt über ein gutes Netzwerk in der Baubranche, und mit Klaus-Peter Scharf sitzt ein Architekt im LAW-Vorstand. Eine „kleine Arbeitsgruppe“ sei mit Blick auf das Projekt schon gebildet worden, mehrere Male habe man die marode Bühne in Augenschein genommen. Dabei seien „erste Ansätze“ erörtert worden, „wie sich die Holzkonstruktion instand setzen ließe“. Nun warte man auf die Unterlagen aus der Stadtverwaltung, vorher würden keine konkreten Schritte unternommen. Gröbmair: „Wir stürzen uns nicht in ein Abenteuer.“ cce