Unwetter und Wintereinbruch: Peißenberger Feuerwehr rückte 2023 zu 193 Einsätzen aus

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Im Rahmen der Jahresversammlung wurden Johann Lindauer (3.v.l.) und Erwin Pössinger (4.v.l.) für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft das Feuerwehrehrenzeichen verliehen. Mit auf dem Bild sind (v.l.) Kreisbrandmeister Bernhard Schregle, Kreisbrandinspektor Markus Deutschenbaur, Philipp Reichhart, Robert Pickert und Rüdiger Sobotta. © Bernhard Jepsen

Fast 3600 Einsatzstunden absolvierte Peißenbergs Feuerwehr im vergangenen Jahr. Das bedeutet nach dem Hochwasser-Jahr 2016 einen neuen Rekordwert.

Peißenberg – „Feuerwehr ist nicht planbar“, konstatierte Philipp Reichhart bei der Jahresversammlung des Peißenberger Feuerwehrvereins, zu der über 100 Feuerwehrler in den Gasthof „Zur Post“ gekommen waren. Der Kommandant spielte damit auf das immer breitere Spektrum der Einsätze an – und vor allem auf deren Unvorhersehbarkeit.

Unwettereinsätze wie der plötzliche Wintereinbruch Anfang Dezember hielten die Floriansjünger 2023 ordentlich auf Trab. „Da waren wir 24 Stunden im Dauereinsatz“ berichtete Reichhart. Auch wenn im vergangenen Jahr keine großen Brände gelöscht werden mussten, absolvierte die Feuerwehr viele „kleine“ Einsätze – so zum Beispiel einen ABC-Gefahrenstoffeinsatz. Der wurde notwendig, nachdem ein Schatzjäger mit einem Metalldetektor eine Dose mit giftigem Inhalt aufgespürt hatte.

Kommandant kritisiert bürokratischen Aufwand bei Feuerwehr-Einsätzen

Insgesamt waren es 2023 193 Einsätze, was im Vergleich zum Vorjahr mit 114 einer deutlichen Steigerung entspricht. Interessant ist die Statistik bezüglich der zeitlichen Verteilung der Einsätze: Demnach musste die Peißenberger Feuerwehr unter der Woche zumeist in der Mittagszeit ausrücken. An den Wochenenden wiederum verschob sich das Hauptzeitfenster in die Abendstunden.

Was Reichhart im Rahmen der Versammlung kritisierte, das ist der bürokratische Aufwand. Einsätze müssen im Nachgang aufwendig dokumentiert werden. „Das kostet uns viele Stunden Zeit“, monierte Reichhart: „Die Bürokratie nimmt immer mehr zu.“ Selbiges gelte für die Kosten: Eine Feuerwehrjacke schlage inzwischen mit rund 800 Euro zu Buche. „Mit Hose, Handschuhen, Helm und Stiefeln kostet ein Feuerwehrmann mittlerweile bei der Einkleidung 2000 Euro“, so Reichhart.

Feuerwehrhaus: „Wenn 2027 alles fertig ist, dann mache ich drei Kreuzzeichen“

Der Kommandant bedankte sich bei seinen Kammeraden für die „gute Stimmung“ und das „tolle Miteinander“ in der Truppe. Damit sei die Basis für eine feuerwehrtechnisch gute Arbeit gelegt – denn: „Feuerwehr funktioniert nur in Gemeinschaft.“ Aktuell zählt die Peißenberger Feuerwehr rund 100 aktive Mitglieder. „Das sind etwas weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Aber das ist eine natürliche Schwankung. Wir müssen uns keine großen Sorgen machen“, erklärte Schriftführer Michael Bauer. Im Nachwuchsbereich sieht es mit 19 Mitgliedern bei der Jugendfeuerwehr zudem recht gut aus.

Reichhart ging schließlich noch auf den Umbau respektive die Erweiterung des Feuerwehrhauses in der Ebertstraße ein. Der Neubau der Außenanlagen konnte bekanntlich nicht mehr vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden. „Das ist kein Beinbruch. Aber das zieht sich ein bisschen wie Kaugummi – wie das gesamte Projekt“, so Reichhart. Diverse Umplanungen hätten viel Zeit gekostet: „Wenn 2027 alles fertig ist, dann mache ich drei Kreuzzeichen.“

Verein generiert wichtige Einnahmen über Veranstaltungen

Neben dem „operativen Bereich“ gibt es beim Feuerwehrverein aber auch noch eine gesellschaftliche Komponente – oder wie es Vorsitzender Robert Pickert formulierte: „Die Feuerwehr lebt nicht nur vom Einsatz- und Übungsdienst.“ Auf der Agenda im vergangenen Jahr standen unter anderem das Benefiz-Eishockey-Spiel gegen eine Polizeiauswahl und ein Campingabend. Über die Teilnahme bei Veranstaltungen wie dem Winterzauber oder dem Bahnhofsglühen werden zudem wichtige Einnahmen generiert. Die braucht es zum Beispiel zur Finanzierung des 150-jährigen Gründungsjubiläums, das die örtliche Feuerwehr 2025 feiert. Laut Pickert ist der gebildete Festausschuss bereits fleißig am Planen. Bald werde man mit einem Festwirt einen Vertrag abschließen.

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Pickert bedankte sich bei seinen Vorstandskollegen für die „super Zusammenarbeit“. Aber: „Es sind immer die gleichen 20 oder 25 Leute, die etwas machen. Das soll kein Anschiss sein, sondern nur ein Hinweis“, appellierte Pickert an die Versammlungsteilnehmer: „Kommt auf uns zu und bringt Ideen ein. Die Aufgaben werden nicht weniger.“

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