Mahnwache und Demo in der Weilheimer Innenstadt: Ein Zeichen gegen rechts und Politik-Kritik

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Mahnwache gegen rechts: Brigitte Holeczek sprach am Weilheimer Stadtmuseum © ralf ruder

Zwei Veranstaltungen gab es am Montag, 22. Januar, in der Weilheimer Innenstadt. Zwischen Kirche und Stadtmuseum wollten die Teilnehmer einer Mahnwache unter dem Motto „Gemeinsam gegen rechts, denn ,nie wieder’ – das ist jetzt“ ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Am Marienplatz wurde zeitgleich unter dem Mantel von „Weilheim steht auf“ demonstriert.

Weilheim – „Frieden, Demokratie und Solidarität“ ist der Leitspruch der seit zwei Jahren in Weilheim stattfindenden Mahnwachen. Die 91. Auflage der als Bürgerdialog angelegten Treffen war angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen besonders gut besucht. Über 90 Menschen trafen sich auf dem Reinhard-Schmid-Platz.

Die Grünen-Mitglieder Brigitte Gronau und Alfred Honisch traten als Moderatoren auf. Es sei zu bemerken, wie schwer Demokratie in unseren Zeiten zu leben sei, gab Honisch zu bedenken. „Wir sehen die Gefahr, die von rechts kommt“, konstatierte Gronau und sprach vor allem die Forderungen der AfD an. Umso wichtiger sei es daher, sich friedlich für eine liberale Demokratie einzusetzen. „Bitte sprechen Sie mit Ihren Bekannten und Freunden darüber“, so ihr Appell an die Anwesenden. Besonders in Hinblick auf die anstehenden Wahlen sei dies von Bedeutung. „Die Rechten dürfen nicht die Mehrheit haben“, so Gronaus Aussage, bevor sie die Besucher selbst ans Mikrofon bat. Denn jeder, der etwas zu sagen hatte, durfte das auch.

Viele Besucher melden sich zu Wort

Zahlreiche Besucher wagten sich ans Mikrofon, erzählten von ihren Eindrücken der großen Demo gegen rechts in München und brachten ihre Ideen für mehr Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen ein. SPD-Stadtrat Bernhard Kerscher hob zum Beispiel hervor, wie wichtig es sei, in den Dialog zu gehen, komplexe Probleme zu erklären und auch offen zu sein für Gegenargumente.

Von mehreren Rednern wurde gefordert, die Sympathisanten der AfD nicht per se als Nazis zu bezeichnen, sondern lieber auf Aufklärung zu setzen. „Wir sollten versuchen, die, die keine Nazis sind, nicht zu verschrecken“, bat unter anderem Felix Henkel, der bei „Wir in Weilheim“ und in der SPD aktiv ist.

Rund 130 Gäste rund um die Mariensäule

Währenddessen wurde es um die Mariensäule laut. Rund 130 Gäste machten mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ und Glocken auf sich aufmerksam. Als der geladene Redner Josef Hingerl, der sich selbst als „Querdenker von klein auf“ bezeichnete, sprach, erntete er am laufenden Band Applaus. Vor allem ein Mann, der hinter der Mariensäule ein „FCK AFD“-Plakat in die Luft hielt, erregte zunächst mehrere Minuten Hingerls Aufmerksamkeit, traf auf sein Unverständnis und seinen Hohn und musste sich viele Zurufe von Umstehenden gefallen lassen.

 Ein Redner bei einer Demo.
Auf dem Weilheimer Marienplatz sprach Josef Hingerl bei „Weilheim steht auf“ . © ralf ruder

Anschließend monierte Hingerl, dass die Politik in den letzten Jahren nicht mehr im Parlament stattgefunden habe. Die Medien hätten ihren Beitrag geleistet und es sei mit Angst gearbeitet worden, so Hingerl. „Ich kann nicht auf unsere Politiker hoffen, da sie von anderen Mächten gesteuert werden“, so seine Meinung. Er ermutigte die Zuhörenden: „Wir haben keine Angst – vor nichts und niemand.“

Stau auf der Bundesstraße

Während die Versammelten sich von der Polizei begleitet zu ihrem Montagsspaziergang auf den Weg durch Weilheim machten und dabei vor allem auf der Bundesstraße 2 einen Stau verursachten, ging die Gesprächsrunde der Mahnwache vor der Kirche noch weiter. Gemeinsam wurden dort Ansätze gesucht, um das Abdriften der Gesellschaft nach rechts zu verhindern.

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