Schwimmer-Streit im neuen Penzberger „Piorama“ eskaliert

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Im Sportbecken wollten die SGO-Schwimmer ihre Bahnen ziehen – was ihnen fast verwehrt wurde. © schörner

Weil sie die geforderten Gebühren für die Nutzung des neuen Penzberger Familienbads „Piorama“ nicht bezahlen will, ist die SG Oberland mit mehreren Kindern kürzlich privat zum Schwimmen gekommen. Ein Vorgehen, das die Stadtwerke nicht tolerieren wollen. Am kommenden Montag, 18. März, könnte sich die Lage weiter zuspitzen.

Penzberg – 100 Euro pro Bahn und Stunde: Das ist die Gebühr, die die Stadtwerke von Vereinen für die Nutzung des „Piorama“ zu Trainingszwecken verlangt. Einigen Vereinen ist das zu teuer. Unter anderem die Wasserwacht Penzberg und der Schwimmverein SG Oberland (SGO) trainieren deshalb nach wie vor in anderen Hallenbädern der Region.

Vereinsmitglieder wollten „als private Gruppe“ im Bad schwimmen

Vor einigen Tagen nun haben SGO-Mitglieder versucht, die Gebühren zu umgehen und trotzdem im Hallenbad zu schwimmen. Wie Jakob Schachtschneider von der Vorstandschaft des Vereins berichtet, sei er am frühen Abend mit einem zweiten Vorstands-Kollegen, der Mutter eines Mitglieds sowie acht Kindern im Alter zwischen 6 und 9 Jahren ins Bad gegangen – und zwar „als private Kunden. Wir hatten uns privat verabredet“.

Grund sei gewesen, dass das Trimini in Kochel, wo die SGO-Kinder seit der Schließung des alten Penzberger Wellenbads unter anderem trainieren, vom Verein im März nicht genutzt werden könne. Deshalb habe man in diesem Monat geplant, „übergangsweise“ und „mit einer überschaubaren Gruppe“ ins „Piorama“ auszuweichen. Schon eine Woche zuvor sei die SGO mit damals 13 Kindern im „Piorama“ geschwommen.

Doch während damals alles reibungslos abgelaufen sei, sei der Gruppe dieses Mal von „Piorama“-Betriebsleiter Ludwig Schön der Zutritt zunächst verwehrt worden; unter anderem mit der Begründung, die SGO-Schwimmer würde den Badebetrieb stören. „Wären wir nicht als Gruppe gekommen, sondern wären alle einzeln reingegangen, hätten sie es gar nicht gemerkt“, so Schachtschneider. Nach einer rund fünfminütigen Diskussion habe der Betriebsleiter die Gruppe dann zwar eingelassen. Allerdings mit dem Hinweis, dass das beim nächsten Mal nicht mehr möglich sei.

Schachtschneider will das akzeptieren. Das Training für kommenden Montag habe er bereits abgesagt. Nach den Osterferien solle sowieso wieder in Kochel trainiert werden. Er wolle sich nicht „reinmogeln“. Und eine offene Konfrontation vor den Kindern wolle er vermeiden, sagte er..

SG-Vorsitzender Wolfgang Kling klingt da streitbarer. Er sei „entsetzt“ über das Verhalten des Betriebsleiters. „Das geht mir ein bisschen zu weit. Wir zahlen privat, wir baden privat.“ So sei das auch mit den Eltern abgestimmt. Offizielles Training sei das keines. „Meine Leute weisen die Kinder an. Privat.“ Die 100 Euro pro Bahn und Stunde, „die zahlen wir nicht“.

SGO-Vorsitzender erwägt Anwalt einzuschalten

Um den Vorfall öffentlich zu machen, habe er sich bereits an den Bayerischen Rundfunk gewandt, sagt Kling. Mit Vereinsmitgliedern und Vertretern der Medien möchte er am kommenden Montag, 18. März, erneut ins „Piorama“ gehen. Werde der Eintritt verwehrt, „gehe ich zum Anwalt“.

Die „Piorama“-Verantwortlichen nehmen in einem zweiseitigen Schreiben zu dem Vorfall Stellung. Darin heißt es, das Bad sei in baulicher und konzeptioneller Hinsicht als Familienbad ausgeführt worden und nicht mit einem reinen Schul- und Vereinsbad wie dem Hallenbad Weilheim vergleichbar. In Penzberg seien alle Nutzergruppen zu berücksichtigen.

Stadtwerke wehren sich

In der geltenden Bade- und Benutzungsordnung sei zudem festgelegt, „dass jede Form der Erteilung von professionellem (auch nicht gewerblichem) Schwimmunterricht, Training oder einer anderen Animation nur nach vorheriger Genehmigung der Stadtwerke Penzberg gestattet ist“. Im Falle einer Zuwiderhandlung sei das Personal berechtigt den Schwimmunterricht oder das Training zu untersagen.

Die Einschätzung, ob ein solches Nutzerverhalten vorliegt, werde vom Personal des Bades getroffen. Diese Regelung diene unter anderem dazu, einen Belegungsplan zu erstellen anhand dessen sich die Badegäste über gebuchte Wasserflächen informieren können. Das Verhalten der SGO, die bisher zweimal im Bad gewesen sei und „offensichtlich“ auf einer Bahn trainiert habe, entspricht nach Ansicht der Stadtwerke „einem regelmäßig, wiederkehrenden, organisierten und angeleiteten Trainingsbetrieb“.

Schachtschneiders Aussage, dass es sich um eine private Gruppe gehandelt habe, „kann von unserer Seite (...) nicht geteilt werden“. Zumal Kling bereits im Februar in einer Mail an die Stadtwerke angekündigt habe, dass der Schwimmverein vor Wettkämpfen mit bis zu 20 Personen das Bad privat nutzen werde. Die Stadtwerke hätten mit der SG Oberland bereits mehrere Gespräche geführt, und man sei dem Verein mit den Trainingszeiten entgegengekommen. Vorsitzender Kling habe die Angebote bisher aber abgelehnt.

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