Zündstoff im Ausschuss: Stadionverbote beim Eishockey beschäftigen Politiker in Peißenberg
Auch wenn die Stadionverbote gegen zwei Mitglieder des Miners-Fanclubs „Local Crew Peißenberg“ inzwischen aufgehoben wurden, sorgt das Thema weiter für Zündstoff. Im Haupt- und Finanzausschuss kritisierte Cornelia Wutz (Bürgervereinigung) nicht nur das Verhalten der Fans, sondern auch das der TSV-Eishockeysparte.
Peißenberg – „Playoffs – die geilste Zeit des Jahres“: So steht es auf einem Banner am Ortseingang. Peißenberg ist im Eishockeyfieber, die Bayernliga-Saison geht in die entscheidende Phase. Weniger „geil“ war jedoch, was sich Mitglieder des Miners-Fanclubs „Local Crew Peißenberg“ Ende Januar bei einem Auswärtsspiel in Klostersee geleistet haben. Zwei Peißenberger traten laut Polizeibericht „aggressiv“ gegen Polizeibeamte auf. Die Folge: Auf Empfehlung der Polizei verhängte der Hauptverein des TSV Peißenberg für den Rest der Saison ein Stadionverbot gegen die beiden Fans, was wiederum in den sozialen Medien hohe Wellen schlug. Vor allem TSV-Präsident Stefan Rießenberger musste einen Shitstorm über sich ergehen lassen (wir berichten). Was dabei fast unter ging: Auch die Gemeinde verhängte als Präventivmaßnahme ein Platzverbot gegen die beiden Fans – nämlich für den Umgriff respektive die Zuwegung zum Eisstadion an der Pestalozzistraße. So weit, so gut. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses jedoch hakte Cornelia Wutz in der Angelegenheit nach. Die Gemeinderätin der Bürgervereinigung wollte wissen, wer die Kosten für die Polizeieinsätze bei Spielen der ersten Mannschaft der TSV-Eishockeysparte bezahlen muss. Im ersten Playoff-Spiel gegen den HC Landsberg, so bestätigt TSV-Präsident Stefan Rießenberger, waren knapp 40 Beamte im Einsatz. Dabei wurde von Bereitschaftspolizisten zwei Stunden vor Spielbeginn das Stadionumfeld mit Spürhunden nach Pyrotechnik abgesucht. Im Ausschuss erklärte Andreas Fischer vom Ordnungsamt, dass für die Kosten zwar nicht der TSV-Hauptverein, die Eishockeysparte oder die Gemeinde aufkommen müsse – „aber natürlich der Steuerzahler“.
Kosten für Polizeieinsätze als Einstieg ins Thema
Für Wutz war die Frage nach der Kostentragung für die Polizeieinsätze aber nur der Einstieg ins Thema. Ihr Credo: „Auch wir als Marktrat sollten Stellung beziehen. Wir fördern das Eisstadion schließlich.“ Die Gemeinde würde sich Schlagwörter wie „Respekt“, „Fairness“ und „Weltoffenheit“ auf die Fahnen schreiben. Gewalt von Fans würde dem Ansinnen komplett widersprechen. „Ich kann jedenfalls wenig damit anfangen“, so Wutz.
Bürgermeister Frank Zellner (CSU) äußerte sich im Ausschuss eher präsidial zum Thema. Das Auftreten der besagten Peißenberger Fans sei „nicht im Sinne des Sports“: „Das ist sehr schade – und natürlich wollen wir das nicht“, so der Rathauschef. Und dann meldete sich Rudi Mach zu Wort. Der Fraktionssprecher der Peißenberger Liste und ehemalige Vorsitzende der TSV-Eishockeysparte holte zu einem flammenden, aber ebenso fragwürdigen Verteidigungsplädoyer aus. Die Polizeiaufgebote seien nur wegen der auswärtigen Fans notwendig. Auch in Klostersee sei die Polizei nur wegen der Klostersee-Fans präsent gewesen. „Die haben da so viele Hooligans. Es liegt nicht an unseren Fans. Wir haben keine Krawallmacher.“ Und: „Die zwei Fans, die bei uns Hausverbot bekommen haben, die sind auch okay. Die sind auswärts angegriffen worden und haben sich nur gewehrt. Ich kenne die beiden persönlich, der eine ist sogar mein Nachbar.“ Nun, Machs Argumentation überzeugte Wutz nicht. Sie blieb dabei: „Was da vorgefallen ist, geht für mich gar nicht.“ Doch sie bezog ihre Kritik nicht nur auf die Fans. „Was mich gestört hat, war auch, dass die Spieler der Miners mit einem Banner aufs Eis gefahren sind, auf dem die Aufhebung der Stadionverbote gefordert wurde.“ Mit der Aktion sei nicht nur die Autorität der TSV-Hauptvereinsführung, sondern auch jene der Gemeinde und des Bürgermeisters untergraben worden. Die Spieler und auch die im Vorfeld über das Transparent informierte Vorstandschaft der TSV-Eishockeysparte seien damit ihrer „Vorbildfunktion für die Jugend“ nicht gerecht geworden. „Ich hoffe nicht, dass jetzt mein Haus lackiert wird, weil ich das sage“, erklärte Wutz: „Aber mir ist es wichtig, dass wir vom Gemeinderat aus offiziell Stellung beziehen.“