Verärgerung über seit Jahren fehlende Poststelle in Steigenberg - Post reagiert mit Vollzugsmeldung
Im Penzberger Ortsteil Steigenberg gibt es seit längerer Zeit keine Poststelle mehr, obwohl die Post gesetzlich verpflichtet ist, eine Filiale anzubieten. Im Rathaus ist man mittlerweile verärgert über das Hin und Her. Am Donnerstag kündigte die Post nun an, dass am 28. Mai im Edeka-Markt an der Seeshaupter Straße eine Postpartnerfiliale eröffnen soll.
Penzberg – Seit drei Jahren gibt es im Bereich des Penzberger Ortsteils Steigenberg keine Poststelle mehr. Damals schloss die Stelle in einer Tankstelle an der Seeshaupter Straße. Die Post teilte Monate später auf Nachfrage mit, sie befinde sich in „konstruktiven Gesprächen“ für eine Nachfolgeregelung. Dabei blieb es. Eine Nachfolgeregelung gab bislang nicht. Nach den gesetzlichen Regelungen zur Postversorgung ist die Post jedoch verpflichtet, in Steigenberg eine Filiale oder Agentur anzubieten. Im Gesetz heißt es: Bei einer Kommune ab 4000 Einwohnern muss eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2000 Metern erreichbar sein. Momentan gibt es in Penzberg Postfilialen im Rewe an der Straße des 28. April 1945 und im Edeka-Center an der Straße „Grube“, beide weiter als zwei Kilometer von Steigenberg entfernt.
Container am ESV-Platz: Post zieht Antrag wieder zurück
Im Penzberger Bauausschuss lag diese Woche nun ein Bauantrag der Deutschen Post AG vor mit dem Wunsch, an der Fischhaberstraße in Steigenberg beim ESV-Sportplatz einen Fertigteil-Container aufzustellen, um darin temporär eine Poststelle zu errichten – allerdings mit minimaler Öffnungszeit. Wie die Post am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, wären es nur zwei Stunden am Tag gewesen. Der Bauantrag wurde in der Ausschusssitzung aber ohnehin nicht behandelt. Laut Stadtbaumeister Justus Klement hatte die Stadt von der Post kurz zuvor die Mitteilung erhalten, dass sie sich „in sehr ernst zu nehmenden Gesprächen mit einem Ladeninhaber“ befindet, also der Antrag für den Container zurückgezogen wird, und im kommenden Mai oder Juni eine Postagentur eröffnet werden soll. Mehr, so Klement, wisse man nicht.
Post-Sprecher: Filialeröffnung am 29. Mai
Post-Sprecher Klaus-Dieter Nawrath erklärte am Donnerstag auf Nachfrage der Heimatzeitung, man wolle und müsse im Penzberger Ortsteil Steigenberg eine Filiale eröffnen. Er kündigte an, dass am 28. Mai im Edeka-Markt an der Ecke von Schöneberger Straße und Seeshaupter Straße eine Postpartnerfiliale eröffnen werde. Die Containerlösung am ESV-Sportplatz sei damit hinfällig. Während es beim Container eine Öffnungszeit von täglich zwei Stunden gegeben hätte, werde sie beim Edeka-Markt von 8 bis 18 Uhr sein. „Das ist natürlich deutlich besser“, so der Post-Sprecher.
Eröffnung wurde von Stadt schon einmal im Oktober voreilig gemeldet
Dabei handelt es sich ausgerechnet um jene Lösung, die bereits im vergangenen Oktober voreilig gemeldet worden war. Damals hatte die Stadt eine Mitteilung der Post erhalten, dass am 17. Oktober eine neue Filiale in dem Edeka-Markt eröffnet wird, und dies umgehend auf ihrer Facebook-Seite gestellt. Die Stadt musste die Nachricht kurz darauf aber zurückziehen. Sie begründete dies daraufhin in einer Stadtratssitzung damit, dass der Geschäftsleiter des Markts gesagt habe, es gebe noch keinen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. „Da geht nicht gerade die Post ab“, ulkte damals Ludwig Schmuck (CSU).
Stadt Penzberg äußerst sich zurückhaltend
Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) äußerte sich diese Woche im Bauausschuss denn auch zurückhaltend. Es sei mittlerweile das vierte Grundstück, bei dem die Post sage, dass alles im Grunde fertig sei. Jetzt komme wieder eine Kehrtwende, sagte er. Angefangen habe es mit dem Friedhofsparkplatz, die Stadt habe dann den einen oder anderen Kontakt hergestellt; der eine oder andere sei auch bereit gewesen. Korpan stellte die Frage in den Raum, ob die Post aus der Versorgungspflicht herauskommen wolle, indem sie ständig sagt, sie finde nichts. „Es liegt jedenfalls weder an der Stadt noch an den Eigentümern und Geschäften“, sagte er. „Vielleicht funktioniert es jetzt endlich mal.“