Kein Tempo 30 und Verzögerung bei Umgehungsstraße: Habacher verärgert über Dobrindt

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Legte seinen Rechenschaftsbericht ab: Der Habacher Bürgermeister Michael Strobl (re.) bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Saal des Bistros „Zum Trödler“. © Seliger

Ein Hochwasserschutz, der mehrere Millionen kosten wird. Ein Dorfstüberl ohne Wirt. Und ein wichtiges Straßenprojekt, das einfach nicht zur Umsetzung kommt: In Habach ist gerade viel in Bewegung. Über den Stand der Dinge bei den Projekten informierte Bürgermeister Michael Strobl am Donnerstag in der Bürgerversammlung.

Habach – Die schlechte Nachricht gleich vorne weg: Für das bei Einheimischen und Ausflüglern gleichermaßen beliebte „Eichbichlstüberl“ ist immer noch kein neuer Wirt gefunden. Bürgermeister Michael Strobl sagte bei der Bürgerversammlung, es gebe nach vielen Monaten der Suche zwar derzeit einen aussichtsreichen Kandidaten. Doch das sei auch schon bei vergangenen Interessenten so gewesen. Sie hätten letztlich wegen des akuten Personalmangels in der Gastronomie dann doch immer einen Rückzieher gemacht.

Sanierung der Grundschule nahezu abgeschlossen

Rund zwei Stunden nahm sich Strobl am Donnerstagabend Zeit, um den rund 80 Bürgern im Saal des Bistros „Zum Trödler“ einen Einblick in den Sachstand bei verschiedenen Projekten zu geben, über abgeschlossene Arbeiten zu berichten und von künftigen Vorhaben zu erzählen. So sei die Sanierung der Grundschule mittlerweile nahezu abgeschlossen. Um das Gebäude unter anderem energetisch zu modernisieren und fit für das Konzept der Ganztagsschule zu machen, habe die Gemeinde rund 1,45 Millionen Euro ausgegeben. Etwa 40 Prozent der förderfähigen Kosten könnten als Zuschüsse fließen, hofft der Gemeindechef.

Auch die notwendige Wasserleitung für den Trinkwasser-Notverbund mit Penzberg sei gebaut. Etwa 24 500 Euro habe Habach dafür an Planungskosten zahlen müssen. Diese würden aber anteilig auf die Kommunen umgelegt, die ihr Wasser aus Habach beziehen; beispielsweise Antdorf.

Mehr Steuereinnahmen, aber auch höhere Kreisumlage

Strobl informierte ebenso über die neue Kiesgrube, die auf einer Fläche an der Straße von Habach nach Dürnhausen entsteht, berichtete von den geänderten Ortskernbebauungsplänen, die künftig den Verbrauch von Bauflächen im Dorf reduzieren sollen, und gab einen Überblick über die Finanzlage der Kommune. Hier könne man sich einerseits über „stetig steigende“ Gewerbe- und Einkommensteuer freuen. Andererseits setzte der Gemeinde aber eine ebenfalls gestiegene Kreisumlage zu.

Hochwasserschutz raubt Luft für andere Projekte

Vor allem aber das „leidige Thema“ Hochwasserschutz raube der Kommune jegliche Luft für andere Projekte, so Strobl. Rund sechs Millionen Euro werde das Gesamtpaket an Maßnahmen verschlingen – für eine kleine Kommune wie Habach trotz zu erwartender Zuschüsse eine immense Herausforderung. „Was könnten wir alles machen, wenn wir das Hochwasserproblem nicht hätten“, sagte er. Zwei Millionen seien bereits verbaut, die restlichen vier Millionen Euro sollen heuer und 2025 folgen; darunter etwa der hochwassersichere Ausbau des Koppenbergweihers (wir berichteten).

Strobl nahm sich viel Zeit, die einzelnen Maßnahmen zu erläutern und zu betonen, wie wichtig sie seien, um nicht irgendwann eine Katastrophe wie im Ahrtal zu erleben. Was die noch ausstehenden Arbeiten betrifft, gebe es zwar noch Widerstand von einem betroffenen Grundstückseigentümer. Die Planungen würden aber dank des Rückhalts durch das Wasserwirtschaftsamt trotzdem weiterlaufen.

Bürgermeister: Empfohlenes Verfahren verzögert Bau unnötig

Ein Thema, das viele Anwesende interessierte, war die geplante Umgehungsstraße vom Habacher Kreisverkehr in Richtung Antdorf. Diese Straße werde „demnächst hoffentlich kommen“, sagte Strobl. Er kritisierte in dem Zusammenhang den Bundestagsabgeordneten Alexander Dobrindt (CSU): Der habe der Gemeinde bei einem Ortstermin vor einigen Jahren zu einem so genannten Planfeststellungsverfahren geraten. Doch dieses habe die Umsetzung des Straßenbaus unnötig verzögert. Lärmgeplagte Anwohner aus Dürnhausen äußerten auch Kritik am Staatlichen Bauamt: Dort habe man sie „eineinhalb Jahre hingehalten“.

Tempo 30 in Dürnhausen nicht möglich

Anders als von Dobrindt versichert, sei auch eine Tempo-30-Begrenzung durch Dürnhausen nicht möglich, da es sich um eine Kreisstraße handle, bedauerte der Bürgermeister. Die anwesende Landrätin Andrea Jochner-Weiß versprach aber, sich diesbezüglich noch einmal zu erkundigen. Strobl sagte, dass Anfang nächsten Jahres der Baubeginn für die Umgehungsstraße sein könnte.

Angesichts der von Fastenprediger Thomas Kirnberger alias Bruder Thomasius beim Starkbieranstich vorgebrachten Kritik, die Gemeinde würde zu wenig für die Jugend tun (wir berichteten), musste Strobl einräumen, dass der geplante Spielplatz in Dürnhausen „noch nicht geschafft“ sei, weil sich keine bezahlbare Fläche dafür finden lasse. Auch den schon seit Jahren gewünschten Jugendraum gebe es noch immer nicht. Die jüngste Idee, auf einem Grundstück der Kirche ein Tiny-Haus aufzustellen, sei am Widerstand der Anwohner gescheitert.

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