Bericht über "unsichtbares" U-Boot – steckt China-Bluff dahinter

Chinas Marine hat in den vergangenen Jahren erheblich an strategischer Bedeutung für das Land zugenommen. Mit einer neuen Entwicklung will das chinesische Militär nun erneut seine Macht auf und unter dem Wasser demonstrieren: Eine neue Generation unbemannter U-Boote soll der feindlichen Sonarerkennung entgehen können. Das berichtet die "South China Morning Post" unter Berufung auf einen Artikel in der chinesischen Fachzeitschrift "Ordnance Industry Science Technology".

Darin heißt es, dass die chinesischen U-Boote beim Betrieb leiser als 90 Dezibel sind. Zum Vergleich: Ähnlich laut sind manche Föhn-Modelle. Bei 90 Dezibel können laut des Berichtes feindliche Sonarsysteme die U-Boote nicht erkennen – die sind damit quasi unsichtbar.

Neues chinesisches U-Boot ist quasi unsichtbar und "disruptiv"

Erstmals öffentlich präsentiert wurde das Modell im August bei einer Parade in Peking zum Jahrestag des Sieges über Japan im Zweiten Weltkrieg. Der Artikel in der Fachzeitschrift nennt nun weitere Details zu den U-Booten und bezeichnet deren Entwicklung als "disruptiv".

Dafür soll neben dem leisen Betrieb sorgen, dass die U-Boote besonders wendig sind. Eine "Null-Radius-Wendemanövrierfähigkeit" ermögliche es ihnen, "in komplexen maritimen Umgebungen mit Leichtigkeit zu arbeiten". Zudem sollen sie sich in ein "mehrschichtiges Angriffsnetzwerk" verschiedener Waffen integrieren lassen, die dann koordiniert angreifen können.

U-Boot soll "Regeln der maritimen Konfrontation umgestalten"

Trotz der modernen Technologien sollen die U-Boote laut dem Fachartikel sehr effizient arbeiten können. Sie besitzen demnach eine "außergewöhnlich hohe Ausdauer". Selbst wenn ihnen die Energie ausgehe, könne eine "Unterwasserladestations-Technologie" den weiteren Betrieb ermöglichen.

Der Artikel kommt zum Schluss, dass Schwärme dieser U-Boote "die Regeln der maritimen Konfrontation umgestalten und zu einer entscheidenden Variablen im Wettbewerb um die Seekontrolle werden" können. Das setze für China "neue Impulse für den Schutz der nationalen Souveränität und der territorialen Integrität". Für das Land ist die Marine wichtig, um Gebiete im umkämpften Südchinesischen Meer beanspruchen und eine Drohkulisse gegen Taiwan aufrechterhalten zu können.

Sind Berichte zu optimistisch und nur psychologische Kriegsführung?

Während die U-Boote leise und quasi unsichtbar agieren sollen, will China mit einer Künstlichen Intelligenz feindliche Schiffe orten können, die eigentlich unter dem Radar schwimmen. Darüber berichtete das Fachmagazin "Electronics Optics & Control". Messdaten aus verschiedenen Quellen – von Sonarbojen, Unterwassermikrofonen bis zu Wassertemperatur und Salzgehalt – sollen in Echtzeit ausgewertet werden, so dass eine dynamische Karte der Unterwasserumgebung erstellt werden kann.

Allerdings blicken manche Experten skeptisch auf die Entwicklungen. Paul S. Schmitt, US-Experte für strategische und operative Marinekriegsführung, sagte der "Deutschen Welle", die Berichte seien eher zu optimistisch. Möglicherweise dienen diese eher der psychologischen Kriegsführung. Meldungen zu neuen Technologien sollen Chinas strategische Überlegenheit in der öffentlichen Wahrnehmung verankern, schreibt die "Deutsche Welle". 

Daher bleibt unklar, wie mächtig die neuen chinesischen U-Boote wirklich sind. Der Artikel in der chinesischen Fachzeitschrift ist von einer Person geschrieben, deren Expertise nicht näher benannt wird. Es ist davon auszugehen, dass sie die Informationen über die neuen Technologien nur unter Genehmigung der Regierung oder Militärführung veröffentlichen durfte.