Leiser Protest nach Baumfällungen für Behörden-Neubau

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

KommentareDrucken

Auf dem Neubau-Areal des Staatlichen Bauamtes zwischen Münchener Straße und Busbahnhof ist „einiges an Baumbestand weggekommen“, hieß es am Dienstag in Weilheims Bauausschuss. © Ralf Ruder

Das Bauvorhaben an sich freut Weilheims Stadtspitze. Doch die vielen Baumfällungen für die Erweiterung des Staatlichen Bauamts an der Münchener Straße sorgten am Dienstag für Irritationen im städtischen Bauausschuss.

Weilheim – Der geplante Neubau, der ab Herbst auf dem Areal des Staatlichen Bauamtes entstehen soll, geht rundweg in Ordnung für den Bauausschuss des Weilheimer Stadtrates. Wie berichtet, wird parallel zum Busbahnhof ein moderner, vierstöckiger Erweiterungsbau errichtet. Auf dem Flachdach ist zusätzlich ein Penthouse-artiges Technikgeschoss vorgesehen. Von den zusätzlich nötigen 84 Autostellplätzen werden 48 in einer Tiefgarage und 36 oberirdisch untergebracht.

Das Gebäude selbst entspreche allen Vorgaben des Bebauungsplanes, hieß es in der gestrigen Ausschuss-Sitzung. Nur für die Grünordnung gelte das nicht: Auf der Westseite des Baugrundstücks, zum Busbahnhof hin, sei „in letzter Zeit einiges an Baumbestand weggekommen“, beschrieb Stefan Kirchmayer seitens des Stadtbauamtes, „teils aus bautechnischen Gründen, teils wegen Schäden“.

Kein Verständnis für nachträglichen Antrag

Auch einige Bäume, die im Bebauungsplan als „zu erhalten“ festgesetzt sind, wurden gefällt. Laut Freiflächengestaltungsplan, den der Bauherr auf Bitten der Stadt inzwischen vorgelegt habe, seien jedoch „relativ umfangreiche Neupflanzungen“ geplant. „Unterm Strich wird‘s ein Mehr an Bäumen“, so Kirchmayer, „aber die müssen halt erst noch wachsen“.

Dass die Stadt nicht vor den Fällungen einbezogen wurde, sondern das Staatliche Bauamt nun erst nachträglich um eine Befreiung von den Festsetzungen in Sachen Grün gebeten hat, kam in Teilen des Bauausschusses nicht gut an. Es sei klar gewesen, „dass nicht jeder Baum auf dem Grundstück zu halten ist“, sagte Rupert Pentenrieder (BfW), der Stadtratsreferent für städtisches Grün. Doch für den nachträglichen Antrag auf Aussetzung des eigentlichen Grünordnungsplans habe er kein Verständnis. „Eine staatliche Behörde hätte da schon eine Vorbildfunktion“, so Pentenrieder.

CSU-Vertreter moniert: „So geht man eigentlich nicht miteinander um“

Ein „schlechtes Vorbild für Privatleute“ sah darin auch Luise Nowak (Grüne): Die Staatsbehörde habe hier schlicht Fakten geschaffen – und ob die Bäume entsprechende Schäden aufwiesen, können nun keiner mehr nachprüfen. Ähnlich Klaus Gast: Die Behörde schaffe damit Vergleichsfälle, und die Stadt solle bezüglich dieses Vorgehens solle ihre „Missbilligung aussprechen“, so der CSU-Vertreter: „So geht man eigentlich nicht miteinander um.“ Zugute halten müsse man dem Bauherren aber, dass die Bäume nicht gefällt wurden, um größer bauen zu können.

Letzteres betonte auch Bürgermeister Markus Loth (BfW): „Die Bäume wurden nicht im Bebauungsbereich gefällt, sondern zum Weg hin. Die hätte man ohne Grund nicht entfernt.“ Auch sei darunter „viel Gestrüpp“ gewesen, so der Rathaus-Chef.

Lesen Sie auch: Weilheims Stadtrat lehnt Erlass einer Baumschutzverordnung ab – mit hauchdünner Mehrheit

Letztlich einhellige Zustimmung

So blieb es insgesamt bei eher leiser Kritik an den Fällungen. Man werde „eine Protestnote mit rausgeben“, sagte Loth. Dem Bauvorhaben insgesamt stimmte der Bauausschuss jedoch einhellig zu, mitsamt den Veränderungen an der Grünordnung.

Nicht näher eingegangen wurde auf einen Vorschlag von Gerd Ratter: Der ÖDP-Vertreter, Stadtratsreferent für Artenvielfalt, hatte vorgeschlagen, vom Bauherren zusätzlich Baumpatenschaften als Kompensation für die Fällungen zu fordern – weil eine Nachpflanzung lange Zeit keinen alten Baum ersetzen könne.

Auch interessant

Kommentare