„Vorsichtig optimistisch“: Es fehlen Millionen für die Maro - Streibl hält Rettung aber für möglich
Gerettet ist die Maro nicht. Das Spendenziel von 5 Millionen Euro wurde krachend verfehlt. Trotzdem übt sich der Freie-Wähler-Fraktionsboss in Zuversicht.
Das große Ziel wurde verfehlt: Eigentlich wollten die Genossen bis Ende August fünf Millionen Euro sammeln. Daraus wurde nichts. Bis zum Stichtag kamen nur rund 3,5 Millionen Euro an Spendenzusagen für eine Rettung der Maro-Genossenschaft zusammen. Immerhin einen guten Schlussspurt legte die Spendensammlung hin. Alleine im August stieg die Gesamtsumme um fast eine Million. Ob das reicht? Im Moment weiß das niemand. Und die 2100 Genossen zittern weiterhin um ihr Geld.
Grüne kritisieren Regierung: „Sind alle im Urlaub?“
Wegen einer weggebrochenen Finanzierungszusage hatte die Genossenschaft wie berichtet im Frühjahr Insolvenz angemeldet. Die Ohlstädter unterhalten unter anderem eine Pflege-WG in Dietramszell. Erst kürzlich wurde das Mehrgenerationenhaus der Maro in Wolfratshausen fertiggestellt. Die neuen Bewohner kauften sich für relativ hohe Summen Anteile an der Genossenschaft, die günstige Mieten und gemeinschaftliche Wohnmodelle anbietet. Was mit dem Geld passiert? Keiner kann das aktuell mit Gewissheit beantworten.
Insolvenzverwalter in engem Austausch mit allen Beteiligten
Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt arbeitet derzeit mit einem Team an einem Insolvenzplan, lässt sein Büro auf Nachfrage unserer Zeitung wissen. „Das Team steht weiterhin in engem Austausch mit allen Beteiligten, auch mit dem Vorstand der MARO“, teilt er schriftlich mit. Denn auch wenn das Spendenziel verfehlt wurde, soll es weitergehen. Willrodt betont: „Als Insolvenzverwalter ist es mein Ziel, mit der Unterstützung aller Beteiligten einen Weg zu finden, der zu einem positiven Ergebnis und einer nachhaltigen Lösung für die MARO-Genossenschaft führt.“
Geld geflossen ist bisher nicht. Die 3,5 Millionen Euro sind lediglich Absichtserklärungen. „Bei den Absichtserklärungen handelt es sich um freiwillige und unverbindliche Erklärungen der Mitglieder“, schreibt Willrodt. Die Absichtserklärungen, die eingehen, dienen zum einen den Banken als Bestätigung, dass Rettungsbemühungen veranlasst werden könnten. „Zum anderen begründen diese Erklärungen die Erstellung des Insolvenzplans.“ Wie viel Geld gespendet werden muss, sei von mehreren Faktoren abhängig.
Genaueres dazu wird sich im Insolvenzplan zeigen. Wenn die eingeworbenen Mittel nicht ausreichen, um die Gläubiger im Wege des Insolvenzplans besser zu stellen, kann der Insolvenzplan nicht umgesetzt werden. Laut rechtlicher Vorgaben muss dann die Liquidation der Genossenschaft erfolgen. Die Gelder werden dann an die Einzahlenden erstattet. Heißt im Klartext: Wer eine Spende abgibt, erhält sein Geld zurück, sollte es am Ende doch nicht reichen.
Maro-Genossenschaft: Viele Politiker haben sich stark gemacht für die Rettung
In den vergangenen Monaten hatten sich Landtagsabgeordnete fast aller Parteien für die Maro starkgemacht und Unterstützung in verschiedenen Formen angekündigt. Konkret passiert sei wenig, finden die Grünen. Die Landtagsfraktion ist unzufrieden mit dem tatsächlichen Engagement der Landesregierung, schreiben sie in einer Pressemitteilung. Der Freistaat müsse sich engagieren, um einen Verkauf der Wohnungen zu verhindern und die Bewohnerinnen und Bewohner vor dem Verlust ihres Zuhause zu schützen. „Eine Bürgschaft des Freistaats Bayern zur Absicherung eines neuen Kredits könnte die Rettung sein. Aber dazu müsste die Staatsregierung endlich eine Entscheidung treffen. Das Problem ist seit Monaten bekannt. Ist die gesamte Staatsregierung im Urlaub?“, schreibt Claudia Köhler. Sie ist haushaltspolitische Sprecherin und Vorstandsmitglied der Landtags-Grünen.
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Florian Streibl, Fraktionssprecher der Freien Wähler, kennt die Situation der Maro. Und er kennt die Situation im Mehrgenerationenhaus an der Sauerlacher Straße. Vor einigen Monaten besuchte er den Neubau, sprach mit den Bewohnern, die sich um ihre Ersparnisse und Einlagen sorgen. „Ich bin noch immer vorsichtig optimistisch“, sagt der Landespolitiker heute. Denn: Der Schlusssprint in der Spendensammlung sei „sehr gut“ gewesen. Innerhalb eines Monats wurden eine Million Euro zugesagt. Und der Zeitraum, in dem das Geld tatsächlich eingezahlt wird, sei noch gar nicht angebrochen. „Es ist immer noch möglich, dass dann einzelne Spender höhere Beträge geben oder Geldgeber mit größeren Summen einsteigen, die noch gar keine Spendenzusage abgegeben haben.“
Streibl hofft, dass genügend Geld zusammenkommt
Insolvenzverwalter Willrodt erklärt das Prozedere: „Die Gelder werden ab September angefordert und auch eingezahlt. Erst wenn dann im Herbst – der Termin wird noch festgelegt – genügend Kapital zusammengekommen ist, kann der Insolvenzplan dem Gericht vorgelegt werden.“ Noch bliebe also Zeit. Streibl stimmt das positiv. Schon jetzt sei die zusammengekommene Summe ein Erfolg. „Ich hoffe, dass genügend zusammenkommt, um ein geordnetes Insolvenzverfahren durchzuführen.“ Dann könnte eine „Maro 2.0“ entstehen, die die Grundüberzeugungen und Ideen der Genossenschaft fortführe. „Das wäre die Wunschlösung.“ Eine Veräußerung hingegen „wäre der Worst Case“.