Kirche wird 60 Jahre alt: Zukunft ungewiss – „Es wird zunehmend schwieriger“
Vor 60 Jahren wurde die katholische Kirche im Penzberger Ortsteil Steigenberg geweiht. Der Kirchenbau war damals eine Reaktion auf das starke Wachstum Steigenbergs. Gefeiert wird der runde Geburtstag am Sonntag. Die Zukunft des Kirchengebäudes ist allerdings ungewiss.
Am 11. September 1964 wurde in Steigenberg, zweieineinhalb Jahre nach dem Baubeginn, die neue katholische Kirche „Zu Unserer lieben Frau von Wladimir“ in Steigenberg geweiht, benannt nach der am meisten verehrten russischen Gottesmutter-Ikone. Die Kirche steht damit im Zeichen der Ökumene. Bereits in den Fünfzigerjahren hatte sich der damalige Stadtpfarrer Erich Beneke Gedanken über einen Kirchenbau in dem aufstrebenden Ortsteil gemacht. In dieser Zeit siedelten sich viele Neubürger in Steigenberg an. Pfarrer Beneke beschrieb die Notwendigkeit eines Kirchenbaus damals so: Die weite Entfernung zur (1951 geweihten) Christkönigskirche in der Stadtmitte und die ungünstigen Wegeverhältnisse über eine stark befahrene Straße und „noch dazu 200 m durch den Wald“ würden es den rund 2000 Katholiken in Neusteigenberg nicht leicht machen, „ihre religiösen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen“.

48 Jahre lang bildete Steigenberg zudem eine eigene Pfarrei, die meiste Zeit davon mit eigenem Pfarrer, zuerst Ludwig Obereisenbuchner, dann von 1982 bis zum Jahr 2000 Konrad Albrecht. Danach betreute Stadtpfarrer Josef Kirchensteiner die Steigenberger mit. Am 1. Januar 2012 fusionierte die Pfarreien Steigenberg und Christkönig zur gemeinsamen Pfarrei Christkönig.
48 Jahre lang eine eigene Pfarrei
Dennoch hat die Steigenberger Kirche, die mit ihren 400 Sitzplätzen nicht viel kleiner als die Christkönigskirche in der Innenstadt ist, ihre Bedeutung für die Steigenberger behalten. Nach wie vor gibt es regelmäßig Eucharistiefeiern, Schulgottesdienste, Rosenkranz-Gebete und Konzerte. Sie sei für viele alteingesessene Steigenberger ihre kirchliche Heimat, bestätigt Stadtpfarrer Bernhard Holz. „Das ist ihre Kirche.“ Als die Steigenberger Pfarrei vor über zwölf Jahren mit Christkönig fusionierte, sei es seitens der Pfarrei und der Diözese nie ein Gedanken gewesen, gleichzeitig die Kirche plattzumachen, erzählt er. Praktisch gesehen hat sie ihm zufolge in den vergangenen Jahren auch gute Dienste als Ausweichort geleistet, wenn die Christkönigskirche wegen Sanierungsarbeiten oder wegen Schneemassen auf dem Dach geschlossen war.
Zukunft der Kirche in Steigenberg ungewiss
Die Zukunft der katholischen Kirche in Steigenberg ist dennoch ungewiss. Die Pfarrei Christkönig hat angesichts sinkender Mitgliederzahlen, den daraus folgenden geringeren Zuschüssen durch die Diözese und hoher Kosten für die vorhandenen Immobilien Anfang des Jahres die Diskussion über die Zukunft der kirchlichen Gebäude und der Seelsorge eröffnet (wir berichteten). Damals wurde auch die Frage gestellt, ob sich die Pfarrei noch zwei Kirchen leisten kann. Bei einer Umfrage unter Kirchenmitgliedern lautete eine Antwort, die Steigenberger Kirche umzuwidmen.
In jedem Fall soll ein Andachtsraum bleiben
Befragt nach der Zukunft der Steigenberger Kirche sagt Pfarrer Holz gegenüber der Heimatzeitung, sie stehe noch in den Sternen. Man mache sich intern Gedanken, wie es weitergehen könnte, es gebe unterschiedliche Vorschläge. „Unser Gedanke ist: Sollten wir etwas verändern, dann sollte auf jeden Fall ein Andachtsraum bleiben, in welcher Form auch immer“, so der Pfarrer. Man habe dies an die Diözese weitergeleitet, mit der Bitte, Vorschläge zu unterbreiten. Eine Antwort stehe noch aus. Es werde „zunehmend schwieriger, zwei solch große Kirchen in einer Stadt zu erhalten“, sagt er. Langfristig werde es daraus hinauslaufen, dass nur eine erhalten bleiben kann, auch wegen der Mitgliederentwicklung. Fix sei aber noch nichts.
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Mit einem festlichen Gottesdienst werden am Sonntag, 6. Oktober, 10.30 Uhr, in der Kirche „Zu Unserer Lieben Frau von Wladimir“ das 60-jährige Bestehen und Erntedank gefeiert. Danach gibt es Kaffee und Kuchen.