„Der Ansturm ist enorm“: Jobmesse lockte über 600 Besucher an

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Mehr als 600 Besucher kamen am Dienstagabend zur Jobmesse in die städtische Turnhalle an der Seeshaupter Straße. Am Mittwoch bei der Ausbildungsmesse waren zudem rund 800 Schüler angemeldet. © Wolfgang Schörner

Mehr als 600 Menschen haben am Dienstag die zehnte Penzberger Jobmesse besucht. Dort präsentierten sich fast 90 Arbeitgeber mit über 1500 offenen Stellen. Am Mittwoch folgte die Ausbildungsmesse für rund 800 Schüler.

„Der Ansturm ist enorm“, resümierte Katharina Panholzer am Dienstagabend schon nach einer halben Stunde. Bereits vor dem offiziellen Start waren die ersten Besucher in die städtische Turnhalle an der Seeshaupter Straße geströmt. Draußen vor der Halle dürfte das Piorama-Parkhaus noch nie so voll gewesen sein. Mehr als 600 Menschen, darunter auch viele Jugendliche mit ihren Eltern, kamen an dem Abend zur Jobmesse. Katharina Panholzer, Nicola Schackmann und Sabine Ostermann hatten sie zum zehnten Mal in Penzberg organisiert.

Fast 90 Arbeitgeber präsentierten sich, von Handwerksbetrieben und Einzelhändlern wie Sport Conrad über Kitas und die Justizvollzugsanstalt Landsberg bis zum Autohaus und zum Großunternehmen Roche. Der Dienstagabend war für alle Jobsuchenden offen, der Mittwoch war für rund 800 Schüler von Gymnasium, Realschule, Mittelschule und Montessori-Schule reserviert. Was viele Arbeitgeber sagten: Es ist schwieriger geworden, Mitarbeiter zu finden. Und viele einte das Ziel: Sie wollten die Messe nutzen, um sich als Arbeitgeber bekannter zu machen.

„In Penzberg wissen viele Menschen nicht, dass es den Zoll gibt und er als Arbeitgeber interessant sein kann“, sagte Peter Blume, der am Infostand des Zolls auf Besucher wartete. Durch die Grenzöffnungen sei der Zoll ein wenig aus dem Bewusstsein verschwunden, bestätigte sein Kollege Werner Bommersbacher. Eine Jobmesse ist ihnen zufolge wichtig, um sich nach außen zu präsentieren und die Leute direkt anzusprechen. Denn, so Bommersbacher: „Jeder hat dieselben Nachwuchsprobleme.“

Neue Penzberger Betriebe bei Messe

Vertreten waren auch Betriebe, die erst vor kurzem nach Penzberg gezogen waren. Zum Beispiel Ortner Anlagentechnik, das für den Aufbau des neuen Standorts Mitarbeiter aus der Region sucht. Auch Ausbildungsstellen werden angeboten. Ähnlich ist es beim Unternehmen Winning BLW, das im vergangenen Jahr sein Werk von München nach Penzberg verlagerte. „Wir brauchen dringend Fachkräfte“, sagte Versandmitarbeiterin Madeleine Appelfelder am Stand. Nächstes Jahr startet zudem das Ausbildungsprogramm. Was der Vorteil einer Messe ist: Man könne sich als Arbeitgeber besser darstellen als im Internet, man komme schneller und entspannter ins Gespräch.

Die Bandbreite der Arbeitgeber auf der Jobmesse war groß. Auch die Ökumenische Sozialstation war vertreten, ein ambulanter Pflegedienst, der Betreuung, Essen auf Rädern, Schulbegleitung, Fahrdienst und vieles mehr anbietet. Pflegedienstleiterin Jutta Waldmann sagte, es gehe nicht nur um Auszubildende, sondern auch um Wiedereinsteiger, deren Kinder zum Beispiel mittlerweile in die Schule gehen. „Wir stellen uns mit Arbeitszeitmodellen darauf ein.“ Auch Praktika, mal zwei Tage, mal eine Woche, gibt es „um jungen Menschen zu zeigen, wie abwechslungsreich unsere Arbeit ist“.

Die Bekanntheit als Arbeitgeber erhöhen wollte auch der Alpengasthof Murnau, ein Fünf-Sterne-Haus. Schulpraktika sind dort möglich, um in die Hotelberufe hineinzuschnuppern. Hotelmanager Chris Junghans bestätigte, dass es heute nicht mehr so einfach wie früher ist, Leute zu finden. Obwohl er bei sich alle Ausbildungsplätze besetzen konnte. „Wenn man an den richtigen Schrauben dreht, geht es ganz gut“, sagte er. Welche Schrauben das sind, verriet er nicht.

Penzberg Jobmesse - Job-Event - Am Azubi-Kicker der Firma Schleicher Fahrzeugteile: (v.l.) Bürgermeister Stefan Korpan und Wirtschaftsförderin Monique van Eijk beim Messe-Rundgang, Edith Schleicher und Andreas Albrecht. Den Kicker haben die Auszubildenden des Unternehmens als Azubi-Projekt gefertigt. 10/2024
Am Azubi-Kicker der Firma Schleicher Fahrzeugteile: (v.l.) Bürgermeister Stefan Korpan und Wirtschaftsförderin Monique van Eijk beim Messe-Rundgang, Edith Schleicher und Andreas Albrecht. Den Kicker haben die Auszubildenden des Penzberger Unternehmens als Azubi-Projekt gefertigt. © Wolfgang Schörner

Auch Kommunen tun sich schwer

Die Jobmesse bot den Besuchern ebenso Speed-Dating und Einzelcoaching. Das Speed-Dating würden vor allem viele junge Leute mit gezielten Wünschen wahrnehmen, berichtete Nicola Schackmann am Dienstagabend. Das Einzelcoaching, bei dem es zum Beispiel um den Mut zur Veränderung, zum Jobwechsel oder zum Wiedereinstieg ging, besuchten hauptsächlich Frauen.

Zum Auftakt hatten sich Bürgermeister Stefan Korpan und die städtische Wirtschaftsförderin Monique van Eijk bei einem Jobmesse-Rundgang umgesehen. Es freue ihn, dass die Messe so gut angenommen wird, er hoffe, dass sich viele Arbeitgeber und Jobsuchende finden, so Korpan. Die Stadt tut sich ebenfalls schwer, Mitarbeiter zu finden. Was sich bemerkbar macht, ist laut Korpan auch die Münchner Ballungsraumzulage. Penzberg musste eine ähnliche Zulage aus finanziellen Gründen streichen. Auf der Jobmesse vertreten waren Stadtwerke und städtische Kita, die Stadt selbst aber nicht – wegen Personalmangels.

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