Bürgerheim Weilheim: Gebühren steigen kräftig
Bewohner des Weilheimer Bürgerheims müssen im ersten Jahr derzeit über 2800 Euro pro Monat bezahlen. Die Gebühren sind zum September um rund neun Prozent gestiegen – und damit kommt das städtische Heim gerade so über die Runden.
Weilheim – Für die Heim-Mitarbeiter sind sie zweifelsohne wichtig und verdient. Doch bezahlt werden müssen die relativ hohen Tarifzuwächse, die es in jüngster Zeit gab, letztlich von den Heimbewohnern. Neben Preissteigerungen bei Strom oder Lebensmitteln sind die Tarifabschlüsse der Hauptgrund, dass die Gebühren fürs Weilheimer Bürgerheim zum 1. September 2024 erneut kräftig angehoben wurden. Ab Pflegegrad zwei müssen Bewohner im ersten Jahr jetzt rund 2811 Euro pro Monat bezahlen. Zuletzt waren es ca. 2575 Euro; die Heimgebühren stiegen somit um gut neun Prozent.
Damit liegt Weilheims städtisches Altenheim ziemlich genau im bayerischen Durchschnitt, erläuterte Heimleiter Rainer Schlosser in der jüngsten Stadtratssitzung mit Verweis auf einen Bericht, der kürzlich im überregionalen Teil der Heimatzeitung erschienen ist. Die selbst zu tragenden Kosten fürs Heim stiegen in Bayern demnach besonders stark – auf durchschnittlich 2814 Euro pro Monat im ersten Jahr. „Wir sind da also keine Ausreißer“, so Schlosser.
Mangels Alternative segnete Weilheims Stadtrat die neuerliche Gebührenerhöhung fürs Bürgerheim einstimmig und ohne Diskussion ab. Immerhin ist eine leichte Entspannung für die Heimbewohner in Sicht: Zum Januar 2025 erhöht der Bund die Pflegesachleistungen für vollstationäre Einrichtungen um 4,5 Prozent, dann sinken die monatlichen Heimgebühren in Weilheim wieder je nach Pflegegrad zwischen 35 und 91 Euro.
2023 schloss das Heim mit einem Minus ab
Auch mit längerer Verweildauer reduziert sich übrigens der Eigenanteil: Nach einem Jahr im Heim bezahlen Bewohner ab Pflegegrad zwei derzeit rund 2543 Euro pro Monat, nach zwei Jahren 2187 Euro und nach drei Jahren ca. 1741 Euro.
Die Heimgebühren legt das Bürgerheim übrigens nicht nach eigenem Ermessen fest. Sie werden mit dem Bezirk Oberbayern und der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern verhandelt und vereinbart. Und es waren diesmal „sehr zähe Verhandlungen“, wie Schlosser berichtete. Denn angesichts des letzten Jahresabschlusses hat der Heimleiter versucht, „einiges nachzuholen“. Im Bereich „Vollstationäre Pflege“ schloss das Bürgerheim 2023 mit einem Minus von knapp 310 000 Euro ab (bei einer Bilanzsumme von 8,25 Millionen Euro). Die tatsächlichen Lohnkosten seien höher gewesen als bei den Pflegesatzverhandlungen kalkuliert wurde, so Schlossers Erklärung im Stadtrat.
Verweildauer nimmt ab, Bewohner ziehen später ein
Beigetragen habe zum Minus auch, dass 2023 weniger Bewohner die Pflegegrade 4 und 5 hatten (bei denen das Heim höhere Sätze von der Pflegekasse bekommt). Eine Rolle spielt zudem, dass die Verweildauer von Bewohnern abnimmt. Gegenüber früheren Jahren ziehen Pflegebedürftige heutzutage schlichtweg deutlich später in ein Heim. Vergangenes Jahr gab es 60 Ein- und Auszüge im Bürgerheim, sagt Schlosser im Gespräch mit der Heimatzeitung. Wegen der nötigen Reinigung und Neugestaltung kann ein Zimmer danach trotz der hohen Nachfrage oft ein bis zwei Wochen nicht bezogen werden – was sich bei den Einnahmen niederschlägt.
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Von solchen Zwischenzeiten abgesehen, ist das Bürgerheim mit seinen 196 Plätzen stets voll belegt. Das Durchschnittsalter der Bewohner lag 2023 bei den Frauen bei 88 und bei den Männern bei 86 Jahren.