So erhält Kempten die Stadtbäume und städtisches Grün
Der Kemptener Baureferent Tim Koemstedt informierte im Beirat für Tourismus und Stadtmarketing über die Maßnahmen zum Erhalt von städtischem Grün.
Kempten – Was wird zum Erhalt des Stadtgrüns getan, um Einwohnern und Touristen in Kempten Aufenthaltsqualität zu bieten? Diese Frage hatte Grünen-Stadtrat Thomas Hartmann beschäftigt. Er befürchtet, dass sich am Sankt-Mang- und Hildegardplatz „bald niemand mehr aufhalten will“, wenn die Anzahl der Bäume dort abnimmt. Nun gab es im Beirat für Tourismus und Stadtmarketing Auskunft dazu.
Kempten wendet jährlich 100.000 Euro für Ersatzpflanzungen von Großbäumen auf
„Es ist eine Daueraufgabe für uns“, erklärte Baureferent Tim Koemstedt, „wir versuchen die städtischen Grünanlagen, Freiflächen und das Verkehrsgrün dauerhaft zu pflegen und zu entwickeln.“ Noch im Jahr 2025 soll die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für das Stadtgrün angepackt werden. Über eine längere Zeit werde sich der Prozess erstrecken. Noch existiere kein Gesamtplan für die für Flora und Fauna wichtigen Vernetzungen. Auch vor dem Hintergrund der Klimaanalysen in der Stadt sei es wichtig, innerstädtische Grünflächen besser zu vernetzen.
„Allein für Ersatzpflanzungen von Großbäumen geben wir im Jahr 100.000 Euro aus“, so Koemstedt. Zur Verkehrssicherung müssten Bäume geschnitten und manchmal auch umgesägt werden. In der Regel folgten im Herbst Ersatzpflanzungen für die entnommenen Exemplare. In der Innenstadt hätten die Bäume aber nicht so viel Platz, viel Fläche sei versiegelt, die Pflanzen seien Hitzestress ausgesetzt, hätten keine ausreichende natürliche Bewässerung, weil es an Verbindungen zum Erdreich mangle.
Größere Habitate für Kemptener Stadtbäume
Mittlerweile würden deshalb in der Stadt größere Baumgruben ausgehoben. Waren es für sechs bis neun Kubikmeter, seien es heute mindestens 24 Kubikmeter Raum für Substrat, sodass sich die Wurzeln besser entwickeln können. Die Bäume wurden vor einiger Zeit auf Klimaresilienz untersucht, sodass man hier umgedacht habe, erklärte der Referatsleiter für Bauen, Wohnen und Verkehr.
„Gerade am Sankt-Mang-Platz oder Hildegardplatz mit Parkplätzen wollen wir schauen, dass die Bäume ein möglichst gutes Quartier unter den versiegelten Flächen bekommen.“ Doch bei Bestandsbäumen sei das nicht so einfach möglich. Die großen Baumgruben würden vor allem dort gegraben, wo ein Baumaustausch nötig sei. „Aufgrund der Klimawandelsituation am Sankt-Mang-Platz werden wir im Laufe dieses und der nächsten Jahre Bäume austauschen“, erklärte er. Wo es die Archäologie und die Bodendenkmäler es zulassen, sollten dort die großen Baumlöcher entstehen. Zusätzlich sei entlang der Bäckerstraße mit Baumergänzungen zu rechnen.
Mobiles Grün für die Fußgängerzone
Bereits bekannt ist das Konzept der Schwammstadt: Bei Neubaumaßnahmen werde man es mit Rückhalteräumen für Regenwasser berücksichtigen. Trotzdem gibt es immer Flächen in der Altstadt, die kein Grün zuließen. Dort kann man seit letztem Jahr sogenannte mobile Pflanzgärten entdecken in großen Pflanzkübeln und -trögen, teilweise kombiniert mit Sitzgelegenheiten. „Das ist aber nicht endlos skalierbar“, so Koemstedt, „die müssen gewässert und gepflegt werden und stehen bei Veranstaltungen manchmal im Weg.“ Zudem lasse es auch der Stadtsäckel nicht unbegrenzt zu.
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Man wolle das vorhandene Stadtgrün bestmöglich schützen und prüfe Erweiterungen. Vor allem gehe darum, die bestehenden Anlagen zu erhalten. „Der Stadtpark hat eine unheimliche Herausforderung, wenn diverse Veranstaltungen dort stattfinden. Jede Person führt zu Verdichtungen, die die Entfaltung der Bäume sehr schwierig macht.“ Gerade am Hildegardplatz sehe man das am Entwicklungsstand der dortigen Exemplare.
Richtig zufrieden war Thomas Hartmann mit den Ausführungen nicht. „Nach Ansicht von Stadtentwicklern muss der Anteil von Stadtgrün erhöht werden“, sagt er vor allem in Bezug auf die Plätze. 100.000 Euro jährlich sind seiner Meinung nach zu wenig und die Praxis sehe manchmal anders aus als die Ankündigungen.
Was soll auf den Plätzen stattfinden?
Wie Koemstedt antwortete, müsse zuerst auch Klarheit in der Öffentlichkeit herrschen, ob man große Schattenspender auf den Plätzen möchte oder lieber große Konzerte mit entsprechenden Bühnenbauten. Für eine bestmögliche Verbindung von Kultur und Grün, auch mittels Trögen und Kübeln, plädierte Annette Hauser-Felberbaum (FW/ÜP).
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
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