Kempten: Reges Interesse an der Altstadtbegehung
Eine große wetterfeste Gruppe – auch der Stadtrat war gut vertreten – spazierte kürzlich durch die Altstadt, um sich über den Stand einiger Dinge zu informieren, die den Freunden der Altstadt e. V. besonders und meist schon recht lange am Herzen liegen – eine gute Tradition.
Kempten – Annette Rampp vom Vorstand hatte die Fragen vorbereitet, die Antworten kamen von Oberbürgermeister Thomas Kiechle und Markus Wiedemann, dem Leiter des Tiefbauamts Kempten.
Wie steht es mit der Verlegung der Bushaltestelle direkt vor dem Rathaus, wie um die beschädigten Poller in der Kronenstraße? Denkbar sei eine Verlegung ein paar Meter nördlich, vor die Arkaden, der Mobilitätsausschuss sei in die Entscheidung eingebunden. Für den durch das Poller-Malheur entstandenen Schaden muss die Herstellerfirma aufkommen; es war ein technisches Versagen, kein Verschulden der Stadt. Etwa Ende Mai sei mit der Reparatur und damit verbunden mit einer Straßensperrung zu rechnen, so Wiedemann.
Drei große Brückenprojekte
Drei große Brückenprojekte beschäftigen derzeit das Tiefbauamt. Während der Brückenbau in Hirschdorf sichtbar voranschreitet, befinden sich die beiden anderen Vorhaben noch in der Planungsphase. Der Illersteg, ein altes Bauwerk mit tragischer Geschichte, wird wohl Ende dieses Jahres erneuert. Sicherheitsgründe und Hochwasserschutz erfordern die Maßnahme. Es wird eine moderne Brücke aus Holz und Stahl geben, in der zehn- bis elfmonatigen Bauzeit allerdings keine Ersatzbrücke. Für Leute, die mit dem Auto oder Rad unterwegs sind, bedeutet das einen zumutbaren Umweg über die Sankt-Mang-Brücke, für das „Fußvolk“ ist der Weg allerdings wirklich lang. Trotz guter staatlicher Förderung wird die Stadt mit zwei Millionen Euro an den Kosten beteiligt sein.
Die seit drei Jahren bestehende Fiume-Bar direkt an der Iller sei ein super Angebot, freut sich der Oberbürgermeister. Beim Blick auf die Sankt-Mang-Brücke allerdings legt sich seine Stirn in Sorgenfalten: Weil der Hochwasserabfluss nicht mehr problemlos gewährleistet ist, muss der Durchfluss vergrößert und deshalb die Brücke höher werden. Was wiederum mit nur mit einem obenliegenden Tragwerk möglich ist. Was wiederum die Frage aufwirft, ob diese Konstruktion ins Ensemble passt … Der Zeitplan für den Neubau – der Bund ist dafür zuständig – steht bereits: 2025/2026 wird geplant, 2027 soll Baubeginn sein, bis 2028 wird die Sperrung dauern. Die etwa 22.000 Fahrzeuge, die täglich die Brücke passieren, müssen also verteilt werden – das zu organisieren, wird eine anspruchsvolle Aufgabe.
Parkstadt Engelhalde und Reglerhaus
Vom Altstadtpark aus ging der Blick hinauf zur Burghalde, deren Belebung erfreulich gut funktioniert, und über die Iller zum Kran, der signalisiert, dass da oben ein neuer kleiner Stadtteil entsteht. „Das wird ein tolles Mischgebiet mit 350 bis 370 Wohneinheiten, barrierearm und durchgrünt“, so Martin Langenmaier von der Sozialbau. Er verweist auf eine Besonderheit: Das Projekt liegt im Zeitplan und im Budget.
Das sogenannte Reglerhaus auf dem ehemaligen Gaswerkgelände steht nicht unter Denkmalschutz, bleibt in öffentlicher Hand und soll kulturell genutzt werden. Und das tut das Architekturforum Allgäu e. V. seit dem Jahr 2021. Der Vorsitzende Franz Schröck bedauert, dass das Gebäude nur im Sommer nutzbar ist. Der Verein wäre bereit, den Raum in Eigenregie zu ertüchtigen und hat mit der Stadtverwaltung über einen Erbpachtvertrag von 30 Jahren verhandelt. Die aus Sicht des Vereins schlechten Vertragsbedingungen haben die meist jungen Ehrenamtlichen jedoch irritiert und demotiviert.
Vom Beginenhaus zum Sankt-Mang-Platz
Nächster Halt: Beginenhaus! Ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 13. Jahrhundert von einmaliger Bedeutung, dennoch, so der Oberbürgermeister, „ein problematisches Thema“. Und das seit Jahrzehnten! Der Förderverein habe Nutzungsideen vorgelegt, eine durchschlagende Veränderung allerdings nicht bewirkt. Aufgrund statischer Probleme ist nun „Gefahr im Verzug“, Decken und Böden müssen saniert und stabilisiert werden. Es geht nun in kleinen Schritten voran, er wolle sich persönlich dafür einsetzen, versprach der OB.
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Endstation: Sankt-Mang-Platz. Angesichts des Klimawandels sei der Wunsch nach mehr Bäumen verständlich, so Wiedemann. Weil dabei Nutzungskonflikte auftreten, sei das Projekt teuer und schwierig. Nun sollen an der Südseite des Platzes Platanen, große Schattenspender, gepflanzt werden und zwar schon in diesem Herbst.
Der nächste geführte Spaziergang durch unsere Altstadt steht 2026 an. Einige Schmerzpunkte sollten bis dahin beseitigt sein – bleiben wir zuversichtlich.
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