Simon Sörgel seit 100 Tagen Pähls Bürgermeister: „Gekommen, um zu bleiben“

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Bereut seinen Berufswechsel keine Sekunde: Simon Sörgel, seit 100 Tagen Bürgermeister von Pähl. © Dieter Roettig

Seit seiner Vereidigung ist Simon Sörgel an diesem Samstag 100 Tage Pähls Bürgermeister. Wir sprachen mit ihm über sein schwieriges Erbe.

Pähl – Er sei „gekommen, um zu bleiben“ (frei nach dem Poprock-Hit von „Wir sind Helden“), betont der 1,99 Meter große Sörgel. Er ist im Pähler Ortsteil Aidenried aufgewachsen, mit zehn Jahren weggezogen und mit Anfang 30 zurückgekommen, um hier ein Haus zu bauen, eine Familie zu gründen und beruflich ein völlig neues Terrain zu betreten. Der Sozialpädagoge verfolgt seit Jahren intensiv das kommunalpolitische Geschehen Pähls, besuchte die öffentlichen Gemeinderatssitzungen und engagierte sich als Wahlhelfer.

Und nicht erst seit den Dramen um die Abwahl des langjährigen Bürgermeisters Werner Grünbauer und dem Wahlsieger-Rücktritt unmittelbar vor dem Antritt reifte in Sörgel der Wunsch, die Ortspolitik aktiv mitzugestalten. Schneller als geplant wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit.

Ehrenamtlich - und doch Vollzeit tätig

Sörgel kandidierte als Quereinsteiger bei der notwendig gewordenen Bürgermeister-Neuwahl und gewann gegen den früheren Gemeinderat und Vize-Bürgermeister Alexander Zink. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode ist er damit ehrenamtlicher Bürgermeister der 2500 Einwohner großen Gemeinde.

Seit Anfang des Jahres arbeitet Sörgel aber „Vollzeit im Ehrenamt“, wie er ausdrücklich feststellt. In Teilzeit seien die umfangreichen Aufgaben kaum zu stemmen. Darum hat er seine beiden Halbtagsstellen in der Jugendsozialarbeit sowie als Ombudsmann für Kinder- und Jugendhilfe aufgegeben, um sich voll auf die Rathausarbeit zu konzentrieren. „Ich erlebe hier dank der hervorragend aufgestellten Verwaltung eine intensive Einarbeitung in alle relevanten Aufgaben“, freut sich Sörgel. Für komplexe Themen wie Baurecht absolviert er zudem „zielgerichtete Fortbildungen“.

2026 will Sörgel wieder antreten

Er bereut bislang keine Sekunde den Berufswechsel und möchte bei den nächsten Kommunalwahlen im Frühjahr 2026 wieder antreten, allerdings dann als hauptberuflicher Bürgermeister. Die anstehenden Aufgaben seien zu komplex, um sie in den verbleibenden knapp zweieinhalb Jahren abzuarbeiten.

Vorrangig sei dabei die ins Stocken geratene Lösung für Schule und Rathaus. Noch seien die Grundschule und Rathaus direkt verbunden Nachbarn. Doch die Schule brauche wegen weiterer Klassen und der Ganztagsbetreuung mehr Platz, wobei Container nur eine Notlösung seien.

Runder Tisch für Bürger

Auch für das renovierungsbedürftige und wegen der wachsenden Verwaltungsaufgaben zu eng gewordene Rathaus müsse eine baldige Lösung her, so Sörgel. Für Schule und Rathaus habe man deshalb bei zwei Architekturbüros zukunftsfähige und eventuell hybride Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 1. Februar öffentlich vorgestellt werden.

Beim ebenfalls ruhenden Thema „Tagespflege mit Arzt- und Physiotherapiepraxis“ möchte Sörgel Anlieger und andere Bürger mit ins Boot holen und bei einem „runden Tisch“ über ihre Sorgen und Befürchtungen diskutieren – so wie er grundsätzlich die Pähler in alle Projekte mit einbeziehen will. Dazu hat er auch die monatliche Bürgersprechstunde im Rathaus initiiert. Die nächste findet nach Anmeldung am Donnerstag, 15. Februar, von 16 bis 18 Uhr statt.

Arbeit mit dem Gemeinderat bislang gut

Die To-Do-Liste von Pähls Bürgermeister umfasst noch viele dringliche Punkte wie die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, die Seewirtschaft in Aidenried, det Radweg über die Birkenallee nach Dießen, die Entschärfung der Pähler Schlucht, die Sanierung des Schloßweihers und das schwer zu verwirklichende Tempo 30 im gesamten Gemeindegebiet. Zusammen mit dem Gemeinderat will Sörgel Prioritäten setzen.

Mit dem in der Vergangenheit immer wieder mal kontroversen Gremium klappe die Zusammenarbeit bislang bestens, so Sörgel. Er hofft, dass die mahnenden Abschiedsworte des ausgeschiedenen Gemeinderats Daniel Bittscheidt befolgt werden: Einstimmige Beschlüsse seien nicht unbedingt optimal, da die Demokratie auch unterschiedliche Meinungen brauche. Trotzdem müssten mehrheitlich gefasste Beschlüsse ohne Nachtarocken gemeinsam getragen werden.

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