Freisingerin träumt von mobilem Hof-Café – und sammelt Geld für Wohnwagen-Umbau
Claudia Döschner wäre gern Bäuerin geworden, jetzt will sie ihren Traum vom Hof-Café auf anderem Weg verwirklichen: mit dem umgebauten Wohnwagen „Lupo“. Dafür sind helfende Hände gefragt.
Freising – Gutes Essen ist Claudia Döschners Leidenschaft. Die Freisingerin ist gelernte Konditorin, studierte Brauingenieurin und hat einen Master in Lebensmittelproduktentwicklung. Dabei wäre sie am liebsten Bäuerin geworden. „Aber leider bin ich nicht auf einem Hof zur Welt gekommen“, sagt die 36-Jährige. Doch nun hat sie einen Weg gefunden, wie sie auch ohne eine Landwirtschaft ein Hof-Café oder -Restaurant betreiben kann: mithilfe einer Wanderküche in einem Wohnwagen namens „Lupo“.
Idee kam in Albanien
Die Idee kam ihr in der Ferne: Vor fünf Jahren war sie mit Partner und Sohn im Wohnwagen in Albanien unterwegs. Verpflegt haben sie sich, indem sie regional bei kleinen Produzenten einkauften und im Wohnwagen kochten. „Da dachte ich mir, wie schön das wäre, wenn auch bei uns jeder Bauernhof eine kleine Garküche oder ein Café hätte.“

Mit Blick auf den Wohnwagen war die Grundidee geboren: Darin will sie eine mobile Küche einrichten, um in der Region um Freising und Erding von Hof zu Hof zu fahren und dort temporäre Cafés und Pop-up-Restaurants zu betreiben. Döschner sieht darin eine Win-win-Situation: Sie kommt endlich zu ihrem Hof-Café, und Landwirte oder andere Lebensmittelproduzenten können ein solches anbieten, ohne es selbst unterhalten zu müssen.
Bühne für Produzenten
Der Gedanke dahinter: „Unsere Lebensmittel sind inzwischen so stark entkoppelt von den Produzenten. Man hat gar kein Gefühl mehr, wer sie produziert und welche Arbeit dahintersteckt. Viele Menschen können ein Stück Fleisch kaum noch dem Tier zuordnen, von dem es kommt, und sie verstehen auch nicht, wie sich der Preis dafür gestaltet“, sagt Döschner. Daher sollen die Produzenten auch eine Bühne bekommen, um sozusagen Aufklärungsarbeit zu leisten. Sie will dazu beitragen, Produzenten und Konsumenten näher zusammenzubringen. Ihr Credo: „Direkte Wertschätzungskette statt immer komplexerer Wertschöpfungsketten.“
Omeletts, Ratatouille und mehr
Was die mobile Küche genau anbietet, sei abhängig davon, was am jeweiligen Standort produziert werde. „Wo viele Hühner gehalten werden, bieten sich die Eier für Kuchen und Omeletts an“, sagt Döschner. Bei einer Gärtnerei will sie aus saisonalem Gemüse Ratatouille machen oder überschüssige Ware einwecken, damit auch im Winter eingelegte Gurken und Ähnliches verkauft werden können. Darüber hinaus stellt sich Döschner vor, dass das Hof-Café auch als ein sozialer Treffpunkt fungieren soll. „Viele Orte haben kein Wirtshaus mehr. Da möchte ich gegensteuern – und gleichzeitig auch dafür sorgen, dass gerade im ländlichen Raum Menschen, die nicht mobil sind, einen Ort haben, an dem sie mal einen Kaffee trinken können.“ Und natürlich könne das Café auch ein Ausflugsziel für Radler sein.
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Im Frühjahr soll‘s losgehen
Damit Döschners Plan aufgeht, ist aber noch einiges zu tun: Zuerst muss der Wohnwagen, den sie im Dezember gekauft und den ihr Sohn „Lupo“ getauft hat, umgebaut werden. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 10 000 Euro. Daher hat Döschner eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, die noch bis 27. Juli läuft. Der Umbau des Wohnwagens aus dem Jahr 1969 ist für Herbst geplant, danach macht sie sich an die konkrete Vorbereitung, etwa die Routenplanung. Wenn alles gut läuft, setzt sich die mobile Küche im Frühjahr 2025 in Bewegung.
Gut zu wissen
Claudia Döschners Crowdfunding-Kampagne findet sich online unter www.startnext.com/lupo.