Künftiges Agrarzentrum Weihenstephan: „Das Beste aus drei Welten vereinen“
Die Zukunft Weihenstephans ist geklärt: Die Minister Kaniber und Blume präsentieren die Agrarcampus-Pläne.
Freising – Seit 20 Jahren diskutiere man, „wie man aus Weihenstephan mehr machen kann“, blickte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) gestern zurück. Jetzt habe man einen Weg gefunden, wie man Freising zu einem europäischen, wenn nicht sogar weltweit einzigartigen Zentrum für die Agrar- und Gartenbauwissenschaften machen könne. Unter dem Arbeitstitel „Agrarzentrum“ will man, so Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, „das Beste aus drei Welten vereinen“ – aus TUM, HSWT und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Was zuvor schon im Ministerrat hinter verschlossenen Türen dargelegt und besprochen wurde (wir haben berichtet), wurde nun tags darauf am gestrigen Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung den beiden zuständigen Ausschüssen des Landtags präsentiert.
Ein Agrarzentrum soll es also werden, und zwar als Körperschaft des öffentlichen Rechts als eigene Rechtspersönlichkeit, in dem sich Exzellenz-Forschung und Gummistiefel-Landwirtschaft, so Kaniber, auf Augenhöhe begegnen. Das Konzept wurde von den Ministern und den Mitgliedern der Regierungsparteien gestern über den grünen Klee gelobt, wohingegen Johannes Becher (Grüne) schon noch ein paar kritische Anmerkungen und Nachfragen hatte: „Ich teile das Ziel und die Vision“, so Becher, der allerdings die Art und Weise, wie man bisher damit umgegangen sei, als „Hinterzimmerprozess“ kritisierte. Er hätte sich da mehr Informationen und Zwischenstandsberichte der Ministerien erhofft. Für Blume hingegen, so sagte der Minister, wäre es „undenkbar“ gewesen, ohne dieses vom Ministerrat favorisierte Konzept in den Ausschuss zu gehen. Wenn es zunächst nur einen Studiengang gebe, würde ihn interessieren, wie viele Studiengänge und Professoren es in der Endausbaustufe des Agrarzentrums sein werden, wollte Becher wissen.
Die Antwort kam ebenfalls von Blume: 40 Professoren bringe die TUM ein, 20 die HSWT. Und der Zeitrahmen? Noch in diesem Jahr, so Blume, soll die Strukturkommission eingerichtet und der Gesetzesentwurf zur Gründung des Agrarzentrums eingebracht werde, so dass man das Projekt noch in dieser Legislaturperiode (also bis Herbst 2025) „an den Start bringen“ wolle. Das könne gelingen, schließlich stünden alle drei Präsidenten der Einrichtungen hinter diesem Projekt, versicherte der CSU-Wissenschaftsminister dem Grünen-MdL aus Freisinger Landen.
Als „Meilenstein für Weihenstephan“ bezeichnet Staatsminister Florian Herrmann in einer Pressemitteilung das Projekt. Und weiter: „Gemeinsam mit TUM, HSWT und der Landesanstalt für Landwirtschaft formen wir einen europaweit einzigartigen Agrarcampus Weihenstephan.“ Forschung, Lehre und Transfer in die Praxis würden hier laut Herrmann „hochschulübergreifend erbracht“ und die individuellen Stärken zu einem Gesamtansatz vereint. Und: „Mit der Errichtung eines neuen Zentrums für Agrarwissenschaften auf Augenhöhe zwischen der TUM und der HSWT und einem gemeinsamen Bachelor-Studiengang ,Agrar- und Gartenbauwissenschaften‘ als Kernstück der Lehre macht die Staatsregierung den Agrarstandort Weihenstephan zukunftsfest.“