Reiterhof und Kindergarten: Für den Naturgarten Schönegge steht viel auf dem Spiel

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Die Tage des Naturgartens Schönegge in Meilendorf sind gezählt. Die Macher planen nun einen XXL-Umzug. Doch dort, wo es hingehen soll, gibt es auch Bedenken.

Kranzberg - Die nach und nach gewachsene Struktur eines Naturgartens wie den in Meilendorf nahe Nandlstadt an einen anderen Standort zu verlegen, ist kompliziert. Noch dazu, wenn es sich bei dem auserkorenen Standort, wie im Falle von Viehhausen (Gemeinde Kranzbeg), um einen kleinen Weiler handelt, dessen Charakter sich damit komplett verändern würde.

Geht es bei dem beantragten Projekt der Familien Schwaiger, Schönegge und Sedlmaier doch um nicht weniger als um einen landwirtschaftlichen Betrieb für Gartenbau, einen Reitstall mit Reithalle, einen integrativen Wald- und Naturkindergarten sowie um entsprechende Verwaltungs- und Mitarbeitergebäude. Deshalb tat man sich am Dienstag im Gemeinderat auch unheimlich schwer, das 18 Hektar umfassende Vorhaben zu befürworten.

Nach langer Debatte und scharfer Kritik an der zu erwartenden Verkehrsbelastung, an Eingriffen in unberührte Natur und Hinweisen, dass der Brandschutz Probleme bereiten könne, fiel die Entscheidung dann denkbar knapp aus. Der Gemeinderat stimmte dem Antrag auf Vorbescheid mit 8:7 zu.

Damit hatten sich die Befürworter, die zunächst in der Minderheit zu sein schienen, durchgesetzt. Auch und gerade deshalb, weil die Genehmigungsbehörde im Landratsamtes das letzte Wort hat. In Bezug auf die vielen offenen Fragen gab es zudem Stimmen, wie etwa die von Franz Braun (CSU), die nach der Aufstellung eines Bebauungsplans verlangten.

Das Interesse an dem Vorhaben war riesig, weshalb die Besucherränge voll besetzt waren. Auch die Antragsteller waren anwesend. Teilweise nickend oder auch kopfschüttelnd verfolgten sie die kontrovers geführte Diskussion. Steht doch viel auf dem Spiel für sie. Denn die Tage des Naturgartens in Meilendorf sind gezählt. Gärtnerei, Hofladen und Reittherapie, all das steht vor dem Aus, weil Pachtverträge Ende nächsten Jahres auslaufen.

Deshalb jetzt die Vision von einem alternativen Standort in Viehhausen. Die Pläne hierfür sind bereits weit gediehen. Nach Auskunft der Antragsteller gibt es eine Kaufoption für das benötigte Areal. Nicht wenigen, wie etwa Silvia Tüllmann (FWG) ging das alles zu weit. Nach einer Vorstellung von Bauamtsleiter Manfred Thurner sah sie „großes Gefahrenpotenzial“, was die Zufahrtswege anbetrifft. Die seien einfach zu schmal. „Und jetzt macht man hier richtig Verkehr“, kritisierte Tüllmann.

Als Hauptzufahrt wird laut Thurner die Straße von Sünzhausen gesehen. Die ist einspurig, weshalb man „acht Ausweichstellen für den Gegenverkehr einrichten“ will. Einer Machbarkeitsstudie zufolge ist mit einem Verkehrsaufkommen von „maximal 45 PKWs pro Stunde“ zu rechen. Eine Prognose, die Konrad Neumair „schon für enorm“ erachtete. Rudolf Wildgruber fand zwar, das Projekt sei „ein Mehrwert für viele Leute“, allerdings der Standort sei falsch. „Es ist einfach zu groß an dieser Stelle“, urteilte er.

Aus Sicht von Anton Hierhager (SPD) stellte sich deshalb die Frage, ob man sich so etwas an „einem beschaulichen, kleinen Ort“ wie Viehhausen „mit drei Häusern“ überhaupt vorstellen könne. Klar für das Projekt sprachen sich etwa Monika Mühl (FWG) und Petra Horneber (CSU) aus. Eine Fläche für so etwas zu finden sei nicht einfach, gab Mühl zu bedenken. Das Projekt von vornherein abzulehnen, gehe ihr „gegen den Strich“, sagte sie. Horneber erklärte: „Ich sehe erst einmal das soziale Projekt – unberührtes Gebiet hin oder her!“

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