Staatsbrauerei weiht neuen Kombikeller ein: Die „Schatztruhe“ unter dem Nährberg

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Die hochmoderne Technik, die im Kombikeller verbaut ist, erklärte den Gästen der Einweihungsfeier Staatsbrauereidirektor Josef Schrädler (2. v. r). © LEHMANN

Weiteres Großprojekt der Staatsbrauerei Weihenstephan: Elf Millionen Euro teurer Kombikeller eingeweiht

Es ist das vierte Großprojekt, das die Staatsbrauerei Weihenstephan binnen sieben Jahren fertiggestellt hat: Am Montagvormittag wurde der neue Kombikeller auf dem Nährberg offiziell eingeweiht. Damit reagiert das Unternehmen auf mehrere Entwicklungen – und das gerade rechtzeitig, oder wie es Brauereidirektor Prof. Josef Schrädler formulierte: „Endlich ist er da. Wir sind sehr froh, dass bereits das erste Bier in den Tanks lagert.“

Das vierte Großprojekt der Staatsbrauerei Weihenstephan binnen sieben Jahren: Am Montag wurde der neue Kombikeller auf dem Nährberg. Im Hintergrund ragen die Lagertanks in die Höhe.
Das vierte Großprojekt der Staatsbrauerei Weihenstephan binnen sieben Jahren: Am Montag wurde der neue Kombikeller auf dem Nährberg offiziell mit einem Festakt eingeweiht. Im Hintergrund ragen die neuen Lagertanks in die Höhe. © LEHMANN

Zu dem Fest auf dem Brauereigelände gab sich auch Wissenschaftsminister Markus Blume die Ehre. „Dass man die Arbeitswoche mit Bier und Bierzelt beginnt, und das auch noch als Dienstzeit deklarieren darf, gibt es wohl nur in Bayern“, meinte der bestens aufgelegte Politiker. Zu den Klängen der Freisinger Stadtkapelle und nach der Segnung der neuen Anlage durch Diakon Walter Schwind schnitt Blume mit Schrädler nicht nur das Eröffnungsband durch, sondern zapfte auch das erste Bier aus den neuen Tanks.

Für Blume hatte sich die Reise damit gelohnt: „Die Staatsbrauerei ist selbstbewusst und innovativ, aber auch sehr asketisch“: Kürzlich hätten Mitarbeiter seines Ministeriums bei hochsommerlichen Temperaturen eine lange Brauereiführung erhalten und nur „einen Schluck Wasser“ zur Verköstigung bekommen, scherzte der Minister. „Das erinnert mich an Fort Knox. Man kommt nicht so einfach rein, und drinnen lagert das Wertvollste, was wir in Bayern haben.“

Dem ersten Schluck im neuen Kombikeller ging eine mehrjährige Reise voraus. Denn geplant wurde dieses Projekt schon länger – als Teil des Weihenstephaner Masterplans für die Zukunft. Nach dem Logistikzentrum, der neuen Entalkoholisierungsanlage und der Filtration ist der Kombikeller das vierte Großprojekt binnen sieben Jahren. Hier kann das Bier gegärt und gelagert werden. Die Staatsbrauerei reagierte damit auf die Kapazitätsgrenze, die man erreicht hatte als auch auf die steigende Nachfrage nach untergärigen Bieren. „Der Trend geht etwas weg vom Weißbier und hin zum Hellen“, erklärte der Technische Leiter Tobias Zollo. Er betonte, dass es der Brauerei nicht nur um die Erhöhung des Volumens gehe, sondern auch um Qualität und Nachhaltigkeit. „Untergärige Biere benötigen mehr Lagerzeit, wenn sie gut schmecken sollen. Auch dafür haben wir mehr Kapazitäten benötigt.“ Zollo lobte dabei auch sein Team, das die Umbauphasen während des Betriebsablaufs gestemmt habe.

Elf Millionen Euro hat der Bau des Kellers gekostet, der innerhalb von eineinhalb Jahren unter Beteiligung von 28 Firmen abgeschlossen worden ist. Die Staatsbrauerei hat das Projekt trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit Corona, Ukrainekrieg, massiven Kostensteigerungen und Inflation gestemmt. „Ein Warten auf bessere Zeiten war für uns keine Option“, betonte Schrädler. Man habe diese Kapazitäten benötigt, nachdem man zuletzt noch mit Leihtanks gearbeitet habe. Künftig hat die Staatsbrauerei den gesamten Prozess vom Einbrauen bis zum Abfüllen in eigener Hand. Externe Dienstleister werden ab sofort nicht mehr benötigt.

Der neue Kombikeller startet mit elf Tanks, die von einer zentralen Schaltwarte aus gesteuert werden, und bietet Kapazitäten für weitere 13 Hektoliter-Giganten. Neben seiner Funktionalität besticht er auch in der Kür. Showbeleuchtung durch LEDs und die Möglichkeit, vor Ort Bier zu zapfen, prädestinieren ihn als Ziel für Touristen- und Kundenbesuche.

Gigantisches Gesamtpaket

28 Firmen waren am Bau des neuen Kombikellers der Staatsbrauerei Weihenstephan beteiligt, der insgesamt rund elf Millionen Euro gekostet hat. Die neue Anlage beherbergt aktuell elf Tanks – neun Drucktanks sowie zwei Gär und Lagertanks. 13 weitere können bei Bedarf hinzukommen. Bei voller Ausbaustufe liegt die Brauereikapazität bei rund 650 000 Hektoliter. Zum Vergleich: Derzeit liegt der Jahresausstoß bei 450 000 Hektolitern. Das Volumen der bestehenden Tanks umfasst zwischen 680 und 1040 Hektoliter. Die Tankhöhe liegt zwischen 12 und 13 Metern, der Durchmesser zwischen 2,90 und 3,90 Meter. Spatenstich für das Projekt war am 17. März 2023, die ersten Tanks wurden vom 20. Oktober bis 17. November eingesetzt.

Das erinnert mich an Fort Knox. Man kommt nicht so einfach rein, und drinnen lagert das Wertvollste, was wir in Bayern haben.

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