Koks-Dealer fliegt nach Hinweisen durch V-Person auf
Ein 28-jähriger Elektriker wurde zu Haft und Therapie in einer Entzugsanstalt verurteilt, weil er fast 450 Gramm Kokain auf Parkplätzen verkaufte.
Südlicher Landkreis – Von einer „klassischen BtM-Karriere“ (Abkürzung für Betäubungsmittel; Anm. d. Red.) hat Verteidiger Marc Wandt am Freitag vor dem Landgericht bezüglich seines Mandanten gesprochen. „Es geht mit Grünzeug los und am Schluss steckt man bis über beide Ohren im Drogensumpf.“ Zwischendurch war dem 28-Jährigen aus dem südlichen Landkreis Freising das Geld ausgegangen und er lieh sich in seiner Heimat Albanien etwas von zwielichtigen Gestalten. Ein fataler Fehler, wie der Elektriker bald feststellen sollte: Als er die 20 000 Euro vergangenen Herbst nicht zurückzahlen konnte, fand er die Reifen seines Autos aufgestochen vor, dazu die Mitteilung: „Das war eine Warnung“.
Drogenfahndung schnappt Dealer auf offener Straße
Folgt man der Einlassung des 28-Jährigen, so zwangen ihn die Geldgeber am Ende, Kokain für sie zu verkaufen, um so seine Schulden zu begleichen. Ende Oktober bekam er zu diesem Zweck ein Paket mit „mindestens 449,2 Gramm Kokaingemisch“, wie es in der Anklage hieß. Der Wert des „nahezu reinen Kokains“ laut Staatsanwaltschaft: 50 000 Euro. Durch eine V-Person bekam die Drogenfahndung jedoch schnell spitz, dass es im Großraum Freising in der Szene einen neuen Verkäufer gibt, der diverse Abnehmer beliefert. Nach dem üblichen Programm mit Telefonüberwachung und Observierung klickten am 19. Januar für den bis dato strafrechtlich nicht auffälligen 28-Jährigen die Handschellen.
Wie ein Ermittler vor Gericht berichtete, hatte der Angeklagte bei der Festnahme auf offener Straße noch beteuert, mit Drogen nichts zu tun zu haben. „Als wir dann auf der Wache eine Kokainplombe aus seiner Unterhose gezogen haben, hat er nichts mehr gesagt.“ Vor Gericht zeigte sich der 28-Jährige geständig. Auf Grundlage einer Verständigung zwischen den Verfahrensbeteiligten wurde er zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Die Kammer ordnete zudem die Unterbringung des suchtkranken Mannes in einer Entziehungsanstalt sowie die Einziehung von Wertersatz in Höhe von 2500 Euro an.
28-Jähriger verkaufte das Kokain auf Parkplätzen
Der gelernte Elektriker musste sich wegen Handeltreiben und Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten. Dabei war ihm zugutegekommen, dass die Staatsanwaltschaft die Gesamtmenge an Kokain als einen Fall ansah. Verkäufe hatten ungleich mehr stattgefunden. Zu den Abnehmern gehörten Konsumenten in Hallbergmoos, Oberding, Berglern und Erding. Die Übergaben, bei denen er 100 Euro pro Gramm kassierte, fanden auf Parkplätzen von Tankstellen und Fitnessstudios statt sowie in einer Pizzeria. Strittig war die Frage gewesen, ob er die Strafe durchgehend in Haft absitzen muss oder ob er im Rahmen einer Unterbringung auf Therapie gehen kann. Das Gericht folgte hier der Empfehlung einer Landgerichtsärztin, die sich für Variante 2 aussprach.
kö