Die Unterbrunner sorgen sich vor deutlich mehr Verkehr
Gewerbepark, Asklepios-Klinik, Gautinger Feld: Es tut sich einiges vor der Haustür der Unterbrunner. Hier hakten die Bürger am Montag nach.
Unterbrunn - Unterbrunn, Gauting, Buchendorf, Stockdorf: Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger (CSU) und die Verwaltung stehen in den nächsten Wochen bei den Ortsteilversammlungen wieder Rede und Antwort. Den Anfang machte am Montag Unterbrunn. Knapp 40 Bürger kamen ins Stüberl der Mehrzweckhalle, um aus erster Hand zu erfahren, wie es um die Gemeinde steht. Es zeigte sich: Die zahlreichen Pläne für die Areale zwischen Gauting und Unterbrunn treiben so manchen um.
In der Tat wird sich im Gautinger Westen einiges tun: Die Planung für den Patchway-Anger an der Ammerseestraße schreitet voran (die öffentliche Auslegung ist für Ende des Jahres geplant), der Gewerbepark Gauting zwischen Penny-Kreisel und Asklepios-Klinik ist beschlossen, die Asklepios-Klinik will das 30 Hektar große Areal entwickeln. Und dann war da ja auch noch das Gautinger Feld direkt vor der Haustür der Unterbrunner. Dort sollte eigentlich Gewerbe entstehen, was aber am Anbindegebot scheiterte. Doch wie schaut es aus, wenn der Gewerbepark am Penny-Kreisel kommt? Sind dann die Voraussetzungen für eine ausreichende Anbindung gegeben?
Das wollte Martin Berndl wissen. Er zeigte sich irritiert darüber, dass es auf der Homepage der Gemeinde heißt, dass die Planungen lediglich „pausieren“. Er wollte wissen: „Müssen wir also befürchten, dass da auch irgendwann auch noch ein Gewerbegebiet hinkommt? Das wäre ein Fiasko“, erklärte er. Die Bürgermeisterin beruhigte ihn: „Aktuell hat niemand hat vor, dort Gewerbe anzusiedeln, es gibt keine Pläne.“ Viel eher infrage komme eine Freiflächenfotovoltaikanlage. Eventuell siedle auch der Bauhof dorthin, der aktuell am Grubmühlerfeldweg daheim ist. „Vielleicht lassen wir das Feld auch einfach so, wie es ist.“ Der Wortlaut auf der Homepage soll geändert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Gauting: Zahlen & Fakten
Einwohner gesamt: 21 939
Einwohner Unterbrunn: 921
Kreisumlage 2024:
16,5 Millionen Euro
Schuldenstand aktuell:
8,9 Millionen
Gewerbesteuer 2024:
7,2 Millionen
Unterhalt Straßen 2024:
300 00 Euro
Damit hatte es noch nicht sein Bewenden. Berndl hakte nach, wann es denn mit dem geplanten Gewerbegebiet Galileo-Park am Sonderflughafen weitergeht. Hier machte die Bürgermeisterin zunächst deutlich, dass der Galileo-Park keine Alternative für die einheimischen Betriebe darstellt, die aus dem Hauptort raus müssen oder wollen. „Dafür ist er viel zu weit draußen“, sagte sie. „Zum Handwerkerhof oder zum Gewerbepark können etwa die Mitarbeiter mit dem Rad fahren, das ist wichtig.“ Die Weiterentwicklung des Galileo-Parks verzögere sich wegen Personalmangels im Landratsamt.
Wenig Chancen für eine Umgehung
Was die Bürger in jedem Fall fürchten, ist eine Zunahme des Verkehrs durch die verstärkte Bautätigkeit. Berndl forderte, eine Umgehungsstraße zu planen. Dem erteilte die Bürgermeisterin eine Absage: „Das werden wir nicht hinkriegen.“ Allerdings räumte sie ein, dass man die Situation beobachten müssen. „Wenn alles kommt, muss man sich verkehrstechnisch was überlegen.“ Schlechte Nachrichten hatte sie für Hans Klotz, der sich über den Zustand der Ammerseestraße beschwert hatte („Das ist eine Frechheit“). Zum einen liege die Zuständigkeit beim Straßenbauamt. Und dieses habe angekündigt, die Straße erst nach Fertigstellung der Königswieser Brücke von Grund auf zu sanieren – also nicht vor dem Jahr 2027.
Reßbach wird jetzt doch ausgemäht
Wie zu erwarten, war auch der Reßbach Thema, wenngleich längst nicht mehr so kontrovers wie früher. Korbinian Röckenschuss sen. fragte nach, warum der Bach, anders als im Bereich Krailling, auf Unterbrunner Flur nicht „picobello“ gepflegt wird. In bestimmten Bereichen hatte es immer wieder Überschwemmungen gegeben, weil der Bach aus Naturschutzgründen nicht ausgemäht werden sollte. In diesem Punkt scheint es eine Kehrtwende zu geben. „Wir dürfen jetzt mit einem Mähkorb hin“, sagte die Bürgermeisterin. Dieses Vorgehen dient dazu, Flora und Fauna zu schonen.
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Korbinian Röckenschuss jun. äußerte seine Sorge, dass der Schulbus der Erstklässler auf dem Rückweg nur auf der Hauptstraße hält. Diese müssen einige Kinder dann überqueren, obwohl der Bus auch noch zum Feuerwehrhaus fährt. Da aber dürfen die Kinder nicht aussteigen, weil es keine offizielle Haltestelle ist. Die Bürgermeisterin versprach, das Anliegen dem Landratsamt weiterzuleiten.
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Apropos Bus: Die letzte Frage bezog sich auf den Expressbus X910, der zwischen Weßling und Großhadern verkehrt. „Wann kommt der?“, wollte eine Zuhörerin wissen. Laut Bürgermeisterin wird die Haltestelle an der Gautinger Landstraße (Einmündung Am Rain) derzeit vermessen. „Ich gehe davon aus, dass es zum Fahrplanwechsel klappt.“
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