„Das nachhaltigste Produkt überhaupt“: Fast 10.000 Besucher strömen zum Oberbayerischen Waldtag

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Auch für Kinder war viel geboten: Anton (4, v.li.), Marlene (4) und Lina (6) durften am Stand der Baywa-Stiftung Waldfrüchte zuordnen. Jana Walz half ihnen dabei. © Arndt Pröhl

Es war eine außergewöhnliche Gemeinschaftsleistung: Über 100 Aussteller präsentierten auf einem 40.000 Quadratmeter großen Ausstellungsgelände am Reutberg viel Wissenswertes rund um den Wald.

Sachsenkam – Auf göttlichen Beistand hatten Spiritual Pfarrer Markus Gottswinter und Schwester Benedicta vom Kloster Reutberg für den Oberbayerischen Waldtag gehofft. Offenbar sind sie dabei erhört worden. Nach dem Regenwetter blieb es am Sonntag weitgehend trocken. Entsprechend waren sehr viele Besucher auf das Gelände am Reutberg gekommen. Weitere Veranstaltungsorte waren bei der Zimmerei Baumgartner, beim Sägewerk Hahn und auf dem Waldparcours in Babenberg.

Große Ausstellung über den Wald in Sachsenkam

Von Arbeitssicherheit über die Revierförster bis hin zu schwerem Gerät: Auf rund 40.000 Quadratmetern Fläche informierten über 100 Aussteller über die verschiedene Themen rund um den Wald. Die Wege hatten die Veranstalter zuvor mit Hackschnitzeln ausgestreut. Die Besucher wurden mit Shuttlebussen von den Parkplätzen zum Veranstaltungsgelände gebracht. Auch für die Verpflegung war an verschiedenen Essensständen und im Bierzelt gesorgt. Besonders viel geboten war für Kinder. So gab es unter anderem eine Greifvogelschau, Rätselspaß und viele interaktive Stände.

Ein ständiges Kommen und Gehen: Der Waldtag kam bei den Besuchern und Ausstellern gut an.
Ein ständiges Kommen und Gehen: Der Waldtag kam bei den Besuchern und Ausstellern gut an. © Arndt Pröhl

Unter den Ausstellern am Reutberg war die Stimmung gut. Die Besucher schoben sich in Scharen durch das Gelände. „Ich bin mehr als überrascht von dem großen Andrang“, sagte Franz Auer, Regionalleiter Südostbayern bei der Baywa. Das zuletzt in Schwierigkeiten geratene Unternehmen stellte auf dem Waldtag verschiedene Maschinen zum Forstbedarf vor. Den Branchentreff nutze die Baywa dazu, Kontakte zu knüpfen und die Beziehung zu Kunden zu pflegen. „Die Organisation und die Kommunikation mit dem Veranstalter waren top“, lobte Auer.

Bagger-Prototyp beim Waldtag zu besichtigen

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) zeigte mit einer Winde und kurzen Stämmen die Risiken der Holzernte. „Wir wollen über die Gefahren aufklären“, sagte Stefan Greiser.

Sägten gemeinsam: Stimmkreisabgeordneter Thomas Holz und Landtagspräsidentin Ilse Aigner.
Sägten gemeinsam: Stimmkreisabgeordneter und Vize-Landrat Thomas Holz sowie Landtagspräsidentin Ilse Aigner. © Arndt Pröhl

Es komme immer wieder zu Unfällen, vor allem im Bein- und Brustbereich. „Die Technik bringt uns Sicherheit. Aber es kommt auf den richtigen Einsatz an“, betonte Greiser. Er freute sich, dass das Angebot „sehr gut“ angenommen werde.

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„Eine Waldmesse ist immer eine gute Sache“, sagten Robert Schreiber und Klaus Lechner von der Firma RSB. Sie zeigten den Prototypen eines Baggers, der Baumstämme mit bis zu 45 Zentimetern Durchmesser in seiner Schaufel greifen und mit einem Messer schneiden kann. Lechner und Schreiber freuten sich ebenfalls über die zahlreichen Besucher.

Monatelange Vorbereitung auf Waldmesse

Christian Webert, Behördenleiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen, lobte zuvor im Bierzelt die „gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit“. Eine Veranstaltung wie diese sei „nicht im Alleingang zu stemmen“, es stecke monatelange Vorbereitung dahinter. Webert sprach von einem „riesigen Gemeinschaftsprojekt“.

Beeindruckende Schau: Falknerin Karo Lange mit einem Europäischen Uhu.
Beeindruckende Schau: Falknerin Karo Lange mit einem Europäischen Uhu. © Arndt Pröhl

„Ohne den Wald versiegen die Quellen, und die Luft verliert Sauerstoff“, sagte Pfarrer Markus Gottswinter in seiner Andacht. Die Welt und die Erde zu gestalten, sei ein Menschenrecht, zitierte er Papst Franziskus. „In Zeiten, die immer mehr durcheinander geraten, sollten wir uns nicht einreden lassen, dass wir stören.“

Ilse Aigner zu Gast beim oberbayerischen Waldtag

Der oberbayerische Waldtag sei „etwas ganz Besonderes“, befand Landtagspräsidentin Ilse Aigner. „Der Wald leistet ganz viel für unser aller Gemeinwohl. Er ist das nachhaltigste Produkt überhaupt.“ Es sei wichtig, sich das ins Bewusstsein zu rufen. Aigner freute sich, dass vor allem den Kindern vieles erklärt werde. „Der Wald ist eine große Lunge. Darauf müssen wir aufpassen“, forderte sie und kam dabei auf das „Spannungsfeld“ zwischen Freizeitnutzung und der Bewirtschaftung des Waldes zu sprechen. „Es ist eine Frage des Respekts, wie wir mit dem Wald umgehen“, sagte Aigner.

Beim Waldparcours in Babenberg erklärte Josef Stahl aus Hartpenning mit seinem Pferd Sir Quickly, wie das Rücken im Wald mit Pferden funktioniert.
Auch im Wald selbst war einiges geboten: Beim Waldparcours am Sägewerk in Babenberg erklärte Josef Stahl aus Hartpenning mit seinem Pferd „Sir Quickly“, wie das Rücken im Wald mit Pferden funktioniert. © Arndt Pröhl

Stimmkreisabgeordneter Thomas Holz (CSU) hob die „Vielfalt und Bedeutung der Wälder“ hervor. Die Holznutzung sei „gelebter Klimaschutz“, aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sagte der Kochler. Schließlich bestünden über 53 Prozent des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen aus Wald. Beim Oberbayerischen Waldtag gehe es darum, Wissen zu vermitteln, „das für die Zukunft des Waldes wichtig ist“.

Korbinian Wolf, Bereichsleiter Forsten beim AELF, sprach von „8000 bis 10.000 Besuchern“. Die Parkplatzkapazitäten seien „völlig ausgelastet“ gewesen. „Es war ein ständiges Kommen und Gehen“, sagte Wolf. Der Shuttleservice habe gut funktioniert. Insgesamt ist das AELF „sehr zufrieden“ mit dem Verlauf des Waldtags. (vfi)

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